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Politik

"Ghana will den Wechsel"

Adrian Kriesch
7. Dezember 2016

Ghana wählt einen neuen Staatschef. Der aussichtsreichste Herausforderer von Präsident John Mahama heißt Nana Akufo-Addo. DW-Korrespondent Adrian Kriesch hat ihn vor der Wahl nach seinen Plänen für das Land gefragt.

Afrika Nana Akufo-Addo Außenminister
Bild: imago/Xinhua

DW: Präsident Mahama ist seit vier Jahren an der Macht. Warum muss sich in Ghana etwas ändern?

Nana Akufo-Addo: Tatsächlich ist er schon acht Jahre an der Macht. Zwei bis drei Jahre war er Vize-Präsident und die Partei, die ihn nach vorne gebracht hat, stellt seit acht Jahren die Regierung. Der Grund, warum Ghana Veränderung braucht, ist sehr einfach: Die Wirtschaftslage hat sich unter dem Präsidenten und seiner Partei verschlechtert. Die Menschen hier haben viele Probleme, es gibt keine Jobs für die vielen jungen Leute, also suchen sie nach einem neuen Kurs, der einige dieser grundsätzlichen Probleme löst. Unser Sozial-, Gesundheits- und Bildungssystem stecken in der Krise. Überall gibt es große Schwierigkeiten. Für mich ist völlig klar: Das Land braucht neue Leute an der Spitze und eine neue Ausrichtung - und ich glaube, dass ist genau das, was die Ghanaer wollen.

Viele ihrer jungen Unterstützer wollen für Sie stimmen, weil Sie versprochen haben, Jobs zu schaffen. Wie genau wollen Sie das machen?

Wir werden die Jobs so schaffen, wie man sie überall auf der Welt schafft, zum Beispiel in Deutschland. Mit politischen Maßnahmen werden wir die Wirtschaft ankurbeln. Wir werden die ghanaischen Unternehmen stärken und die Privatwirtschaft. Wir glauben, das ist der richtige Weg, um Jobs zu schaffen und wir glauben, wir können das in relativ kurzer Zeit schaffen. Wir können die Wirtschaft relativ schnell umkrempeln. Außerdem wollen wir die Landwirtschaft wiederbeleben und produktiver machen - auch das ist ein Weg, um viele Arbeitsplätze zu schaffen.

Das wird sicher viel kosten. Aber Ghana steht finanziell zurzeit nicht besonders gut da. Woher wollen Sie das Geld nehmen?

Wir werden die Wirtschaft stärken, den privaten Sektor stärken und wir werden diszipliniert mit den öffentlichen Mitteln umgehen. Und mit diesen Maßnahmen können wir das Geldvolumen in unserem System erhöhen, die Schulden abbauen und die Wirtschaft öffnen. Wir glauben, wenn wir es richtig machen, können wir viele Investmentition erwarten.

Sie gehören selbst eher zur alten Garde der ghanaischen Politik. Warum sollten gerade die jungen Menschen hier im Land glauben, Sie wären der Richtige, um etwas zu verändern?

Sie haben ja es ja selbst von ihnen gehört: Weil sie glauben, dass ich eine Regierung führen kann, die viele Jobs schafft.

Warten auf die Stimmabgabe: Die Stadt Kibi gilt als Hochburg von Kandidat Akufo-AddoBild: Reuters/L. Gnago

Das sagen Ihre Unterstützer, aber was ist mit allen den anderen jungen Menschen im Land?

Zum Glück leben wir in einem Land, in dem jeder seine Meinung haben darf. Ich glaube, wir haben viel anzubieten und Alter ist für mich kein ausschlaggebender Faktor. Wichtiger ist die Politik und die Einstellung, mit der wir regieren: Wir werden sehr viel Müll und Korruption der Mahama-Ära aus dem Weg räumen und sicherstellen, dass der öffentliche Haushalt auf gesunden Beinen steht.

Sie haben kürzlich angedeutet, es gebe Hinweise auf Wahlmanipulationen…

So habe ich das nicht gesagt. Wir wollen eine glaubwürdige Wahl und das liegt im Interesse des ghanaischen Volkes, des Staates und ganz sicher auch im Interesse meiner Partei, der NPP.

Sie sind also sicher, dass es eine glaubwürdige Wahl wird?

Dafür gibt es Regeln. Und wenn sich alle daran halten, dann wird es eine gute Wahl…

Und wenn Sie das Gefühl haben sollten, die Regeln werden gebrochen? Ziehen Sie dann wie nach den letzten Wahlen wieder vor Gericht?

Wir werden sehen. Darum kümmern wir uns, wenn es soweit ist. Wir glauben, dass wir klar gewinnen und die Menschen in Ghana bereit sind für den Wechsel.

Nana Akufo-Addo tritt für die Partei NPP (New Patriotic Party) in Ghana an. Der 72-jährige Jurist hatte bereits bei den letzten beiden Wahlen kandidiert. 2012 zog er vor Gericht, weil er den Wahlsieg Mahamas nicht anerkannte. Der Oberste Gerichtshof bestätigte das Wahlergebnis jedoch. Von 2001 bis 2003 war Akufo-Addo Justizminister und bis 2007 Außenminister.

Das Interview führte Adrian Kriesch.

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