Lea Desandre gewinnt zwei Opus Klassik-Preise
9. Oktober 2022Die französisch-italienische Sängerin Lea Desandre dürfte sich gefreut haben, als die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner des Opus Klassik verkündet wurden: Denn die Mezzosopranistin wurde nicht nur für ihren Auftritt in der Operneinspielung von "Così fan tutte" der Wiener Philharmoniker geehrt, sondern auch zur "Sängerin des Jahres" gekürt.
Dabei ist ihre Karriere noch jung: Vor fünf Jahren stand sie zum ersten Mal als Sängerin auf einer Opernbühne. In der Pariser Opéra Comique spielte sie die Hauptfigur der Alcione. Seitdem ist sie in vielen renommierten Opernhäuser aufgetreten, unter anderem der Opéra de Paris, dem Gran Teatre del Liceu Barcelona und bei den Salzbuger Festspielen.
Desandre bedient sich bei den mythischen Amazonen
Den Titel "Sängerin des Jahres" verdiente Desandre sich mit ihrem ersten Solo-Album, das den Titel "Amazone" (deutsch: "Die Amazone") trägt und Stücke klassischer Musik beinhaltet, die sich mit den legendären Amazonen beschäftigen, den weiblichen Kriegerinnen der Antike, die im Trojanischen Krieg kämpften.
Als Sängerin trat sie bereits in der New Yorker Carnegie Hall, der Londoner Wigmore Hall, im Wiener Musikverein, in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles und bei den Berliner Philharmonikern sowie im Sydney Opera House auf.
Preisverleihung in Berlin
Auch viele alte Hasen erhielten dieses Jahr in Berlin einen Opus Klassik, der in 25 Kategorien vergeben wird. Der Pianist Igor Levit bekam einen Preis für sein Album "On DSCH", der US-amerikanische Hollywoodkomponist John Williams wurde in der Kategorie "Bestseller" ausgezeichnet. Jonas Kaufmann darf sich "Bester Sänger des Jahres" nennen. Der 53-jährige Opernstar wurde für das Album "Liszt - Freudvoll und leidvoll" geehrt.
Preise ist Kaufmann gewöhnt - schon 2009 kürte die "Opernwelt" den Tenor zum "Besten Sänger". Er singt in allen großen Opernhäusern von Paris, Berlin und Mailand bis nach Salzburg, New York und London.
Es ist aber ein anderer Mann, der an dem Abend im Mittelpunkt stand: Für sein Lebenswerk wurde der in Kiew geborene Valentin Silvestrov geehrt.
Silvestrov gilt als bedeutendster Komponist der Ukraine und genießt auch weltweit herausragendes Ansehen. Die Auszeichnung wurde dem 85-Jährigen am 9. Oktober im Berliner Konzerthaus überreicht.
"Es gibt wohl wenige Komponisten unserer Zeit, die fast allein für die Musik eines Landes stehen", erklärte der Verein zur Förderung der Klassischen Musik als Opus-Klassik-Ausrichter. Kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine musste Silvestrov das Land verlassen, er lebt den Angaben zufolge seitdem in Berlin.
Ikonische Kompositionen
"Er ist ein spät Berufener, der erst mit Anfang 20 anfing, in seiner Heimatstadt Musik zu studieren - und dann schnell Anschluss an die westliche Avantgarde fand, sehr zum Missfallen der sowjetischen Kulturpolitik. Anfang der 70er Jahre wandte er sich einem neuen Stil zu, der sein Schaffen bis heute prägt", hieß es weiter.
Viele von Silvestrovs Kompositionen seien "ikonisch geworden und werden weltweit von führenden Orchestern und Solisten gespielt. Neben den acht Sinfonien und dem seiner 1996 verstorbenen Frau Larissa gewidmeten 'Requiem' sind es vor allem die Kammermusik und die Solowerke für Klavier, in denen sich seine Idee von Musik am eindrücklichsten manifestiert."
Der Opus Klassik ist eine der wichtigsten Auszeichnungen für klassische Musik in Deutschland. Er wurde erstmals 2018 von Musikkonzernen, Platten-Labeln und Konzertveranstaltern vergeben, nachdem der Echo-Klassik wegen eines Antisemitismus-Skandals abgeschafft worden war. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden bereits im August bekanntgegeben. Die Preisverleihung fand am Sonntag (9. Oktober) im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt statt.
Das ZDF übertrug die Gala des Opus Klassik zeitversetzt, das Video ist bis 9. November aus Deutschland, Österreich und der Schweiz abrufbar.
Dieser Artikel wurde nach erfolgter Preisverleihung angepasst.