In Ungarn steht Ministerpräsident Viktor Orban vor einer vierten Amtszeit. Nach dem vorläufigen Endergebnis ist seine rechtsnationale Fidesz-Partei klarer Sieger der Parlamentswahl.
Anzeige
Die rechtsnationale Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orban hat die Parlamentswahl in Ungarn weitaus deutlicher gewonnen als erwartet. Laut dem vorläufigen Endergebnis erreichte Orbans Fidesz-Partei 53,1 Prozent der Wählerstimmen. Das Oppositionsbündnis unter Führung von Peter Marki-Zay bekam 35 Prozent der Stimmen. Marki-Zay räumte die Niederlage ein und sagte, der Sieg des Fidesz sei auf die riesige Propagandamaschine der Partei und ihre Dominanz der Medien zurückzuführen.
Dem vorläufigen Endergebnis zufolge gewann die Fidesz-Partei auch 88 von 106 Wahlkreisen mit nur einem Abgeordneten. Damit hat die Fidesz-Partei 135 Sitze und eine Zweidrittelmehrheit im ungarischen Parlament. Das Oppositionsbündnis kommt auf 56 Sitze. Die rechtsextreme Partei "Unsere Heimat" zieht mit sieben Sitzen ins Parlament ein.
Kein Erfolg für die vereinte Opposition
Orban regiert Ungarn mit der Fidesz seit 2010. Vor vier Jahren hatte seine Fidesz-Partei mit 49 Prozent der Stimmen knapp mehr als zwei Drittel der 199 Parlamentsmandate gewonnen. Aus diesem Grund trat die Opposition diesmal vereint an. Sechs Parteien schufen die gemeinsame Liste "Ungarn in Einheit" und ermittelten in selbst organisierten Vorwahlen die gemeinsamen Kandidaten für die 106 Direktwahlkreise.
Die Nähe zu Russland
Nun strebt Orban eine fünfte Amtszeit an, die vierte in Folge. Bestimmt wurde der Wahlkampf zuletzt durch den Krieg in der Ukraine, der frühere Themen wie Korruption, die hohe Inflation, eine schwächelnde Wirtschaft und das Verhältnis Ungarns zur EU verdrängte. Orban hat den russischen Einmarsch in der Ukraine zwar verurteilt, vermeidet aber persönliche Kritik an Russlands Präsident Wladimir Putin.
Mit der Europäischen Union liegt Orban seit Jahren in vielen Fragen über Kreuz. So hat die Staatengemeinschaft Ungarn im Streit über Demokratie-Standards Gelder eingefroren. Kritiker Orbans sagen, der 58-Jährige zementiere im Land eine Ein-Parteien-Regierung, indem er unter anderem die Verfassung nach seinen Vorstellungen ändere und die Mehrheit der Medien des Landes unter seine Kontrolle bringe.
Reise durch den Osten Europas: Ungarn
Der Ukraine-Krieg verunsichert Menschen, die in Mittel- und Osteuropa Urlaub machen wollen. Ist er ohne Einschränkungen möglich? Ja, ist er. Wir stellen die beliebtesten Reiseländer vor. Heute: Ungarn.
Bild: Marton Monus/REUTERS
Budapest - "Paris des Ostens"
Die ungarische Hauptstadt ist mit Abstand der meistbesuchte Ort des Landes. Sie lockte vor Corona pro Jahr mehr als vier Millionen Reisende an. Touristen lieben die spektakulären Bauten wie den zum UNESCO-Welterbe zählenden Königspalast (Királyi Vár), das Parlamentsgebäude oder die Fischerbastei, die wie ein Märchenschloss am Burgberg prangt. Und die malerische Altstadt im hügeligen Buda-Viertel.
Bild: Robert Michael/dpa/picture alliance
St.-Stephans-Basilika
In Budapest stehen auch beeindruckende Sakralbauten. Die St. Stephans-Basilika aus dem Jahr 1905 ist die größte Kirche der Stadt. Von der Kuppel bietet sich ein faszinierender Blick über die Stadt. Ebenfalls sehenswert ist Europas größte Synagoge im jüdischen Viertel der Hauptstadt. Die Dohány-Synagoge wurde im maurischen Stil erbaut und beherbergt auch das Jüdische Museum von Budapest.
Bild: Rolf Fischer/imageBROKER/picture alliance
Erzabtei Pannonhalma
Das mehr als 1000 Jahre alte Benediktinerkloster Pannonhalma im Nordwesten Ungarns ist ebenfalls ein UNESCO-Welterbe. Es steht auf dem schon von den Römern genutzten Martinsberg. In der antiken Siedlung soll der Heilige Martin geboren worden sein. Auch die prunkvolle klassizistische Bibliothek und die Weinkellerei laden zum Verweilen ein.
Bild: Ian Trower/robertharding/picture alliance
Donauschleife bei Visegrád
Das Schloss von Visegrád im sogenannten Donauknie ist einer der schönsten Aussichtspunkte in Ungarn. Hier trafen sich 1991 die Präsidenten von Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei und schlossen sich zu einem inoffiziellen Zweckbündnis zusammen, das seitdem als "Visegrád-Gruppe" bekannt ist.
Bild: picture alliance/dpa/MTI/AP
Urlaubsparadies Balaton
Nach der Hauptstadt Budapest ist der Balaton, auf Deutsch: Plattensee, das beliebteste Touristenziel in Ungarn. Natürlich gibt es rund um das fast 600 Quadratkilometer große Gewässer Museen, Weingüter und Festivals - doch die meisten Reisenden genießen einfach die Weite, den Wind und das (Binnen-)Meer.
Bild: Aron Szanto/dpa/picture alliance
Hortobágy Nationalpark / Puszta
Im Hortobágy Nationalpark, dem größten in Ungarn, leben Steppenrinder, Schafherden und die legendären Przewalski-Pferde. Das 82.000 Hektar große Areal ist seit 2011 als UNESCO-Biosphärenreservat und Lichtschutzgebiet ausgezeichnet. Er bietet Astronomen beste Verhältnisse, um den Sternenhimmel zu betrachten - und trägt zu Recht den Beinamen Starry-Sky-Park.
Bild: Zsolt Czegledi/dpa/picture alliance
Aggtelek Nationalpark
Rund 200 Tropfsteinhöhlen bilden den Aggtelek Nationalpark im Norden Ungarns, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Allein die Baradla-Höhle ist 25 Kilometer lang und gilt zusammen mit der 5,6 Kilometer langen Dominica-Höhle auf der slowakischen Seite als größtes Höhlensystem in Mitteleuropa. Sie "beherbergt" 7000 Jahre alte archäologische Fundstücke und den mit 33 Metern höchsten Stalagmiten der Welt.
Bild: imageBROKER/picture alliance
Land der Thermalbäder
In keinem anderen Land in Europa gibt es so viele Thermalbäder wie in Ungarn. Zu den bekanntesten gehören das Széchenyi-Heilbad und das Gellértbad in Budapest. Eine besonders intensive und authentische Thermalbad-Erfahrung ist in Egerszalók möglich: Dort schießt das Thermalwasser oberhalb der sogenannten Sinterterrassen wie ein Geysir aus dem Boden und läuft dann den Hang hinab.
Berühmt ist Ungarn auch für seine kulinarischen Schätze, allen voran das Gulasch! Land der Magyaren ist es - anders als bei uns - eine Suppe. Und sehr viel schärfer gewürzt. Die Süßspeisenfreunde werden sich eher an einer Esterházy-Torte erfreuen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die gleichnamige Fürstenfamilie entwickelt wurde.
Bild: Darius Dzinnik/Zoonar/picture alliance
Gastfreundliche Magyaren
So schwierig die mit dem Finnischen verwandte Sprache ist, so gastfreundlich sind die Ungarn von jeher. Das erleben in der jüngsten Zeit auch die Flüchtlinge aus der Ukraine, die zu Zehntausenden dem Krieg in ihrem Heimatland entkommen und in Ungarn untergekommen sind.