Ein großer Schritt in der transatlantischen Zusammenarbeit bei der Erforschung des Weltraums: Ein zentrales Modul des neuen US-Raumschiffs stammt aus Europa und wurde in Deutschland gefertigt.
Blick in die Zukunft: Orion steuert die geplante Mond-Orbitalstation "Deepspace-Gateway" anBild: NASA
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Das Orion-Raumschiff ist das wichtigste Projekt der NASA im Bereich der bemannten Raumfahrt für die kommenden Jahrzehnte. Erstmals seit dem Ende der Shuttle-Flüge wird es damit wieder ein Raumschiff geben, mit dem sich die westlichen Raumfahrtagenturen von den russischen Sojus-Kapseln unabhängig machen können.
Orion soll 2020 - zunächst noch unbemannt - abheben und den Mond mehrfach umrunden. Das Projekt nennt sich "Exploration-Mission 1". Später soll das auch als "Multi-Purpose-Crew-Vehicle" (MPCV) bezeichnete Raumschiff einmal die Mond Orbitalstation Deep Space Gateway ansteuern und wahrscheinlich sogar zum Mars fliegen.
Damit unterscheidet sich Orion deutlich von den kleineren Raumtransportern, etwa dem Dragon 2 von Space-X oder dem Boeing CST-100 Starliner. Diese beiden von Privatfirmen im Auftrag der NASA gebauten Raumschiffe sollen bereits ab dem kommenden Jahr Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen.
Zentrales Modul in europäischer Verantwortung
Verantwortlich für das Europäische Service-Modul des Orion-Raumschiffs (ESM-1) ist die Europäische Weltraumagentur (ESA). Zusammengebaut haben es Ingenieure bei Airbus in Bremen. An diesem 02. November 2018 hat die ESA das ESM-1 feierlich an die NASA übergeben. Drei Tage später geht die Reise des Moduls per Flugzeug zum Kennedy Space Center in Florida.
Das ESM-1 ist ein Herzstück von Orion. Es sitzt unterhalb der Crew-Kapsel und beinhaltet neben dem Haupttriebwerk auch vier Solarsegel zur Stromversorgung. Es steuert nicht nur Klima und Temperatur, sondern ist auch für die komplette Versorgung des Raumschiffs mit Treibstoff, Sauerstoff und Wasser zuständig. Ohne das ESM könnte Orion nicht fliegen. Bereits jetzt bauen die ESA-Experten ein weiteres ESM für eine zweite, dann auch bemannte Mond-Mission.
Ein Modell im Airbus-Werk in Bremen. Hier wurde das Service-Modul - der hintere Teil mit den Sonnensegeln - gefertigtBild: picture-alliance/dpa/I.Wagner
Aufbauen auf Erfahrungen vom Raumtransporter ATV
"Dass die NASA uns Europäern bei so einem zentralen Zukunftsprojekt ein so kritisches Element übergibt, ist ein enormer Vertrauensbeweis", sagt Walther Pelzer, Vorstand für das Raumfahrtmanagement am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die ESA hatte bereits beim Bau des unbemannten Raumtransporters ATV, der von 2008 bis 2015 die ISS regelmäßig mit Nachschub versorgte, ihr Können unter Beweis gestellt. Jetzt greift sie auf diese Erfahrungen zurück.
Das ESM zeigt, wie eng die Aktivitäten der internationalen Raumfahrtagenturen verwoben sind. Die Kooperation bei Orion hat nämlich auch etwas mit der langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit auf der ISS zu tun. "Die Bereitstellung des ESM durch Europa ist Teil eines Transatlantischen Tauschhandels", erklärt Johannes Weppler, ESM-Programmleiter beim DLR. "Es dient als Kompensation der Kosten für Betrieb und Versorgung der ISS, der durch die NASA erfolgt."
Wasser auf dem Mars
Also doch! Wissenschaftler schließen aus Daten einer Marssonde, dass es flüssiges Wasser auf dem Mars gibt - unter einer Eisdecke am Südpol. Anderswo fließt es wohl sogar regelmäßig die Berghänge hinab.
Bild: imago/United Archives
Unter dieser Eisdecke liegt ein See
Diese Darstellung zeigt, wie die ESA Sonde Mars Express flüssiges Wasser unter einer Eisdecke entdeckt hat - mit Hilfe eines besonderen Radarsensors. Weil es an dieser Stelle des Mars eisig kalt ist, muss das Wasser extrem salzig sein. Sonst wäre es nicht flüssig und der Radar hätte es nicht angezeigt.
Schon vor drei Jahren hatten US-Forscher Hinweise auf flüssiges Wasser gefunden. In den wärmeren Jahreszeiten läuft vermutlich Wasser die Berghänge des Mars herunter und hinterlässt dabei Schlieren im Gestein. Diese Bilder stammen von dem "Mars Reconnaissance" Orbiter der NASA.
Bild: NASA/JPL/University of Arizona
Vorsicht, salzig!
Über fünf Meter breit und über hundert Meter lang sind die Schlieren an den Berghängen, wie hier am Horowitz-Krater. Trinken kann man dieses Wasser allerdings nicht. Es sind extrem viele Salze darin gelöst, beispielsweise Magnesiumperchlorat. Im Grunde genommen sind es eher Salzmassen mit Wasser darin, die da den Berg herab strömen.
Bild: NASA/JPL/University of Arizona
Im Sommer mehr als im Winter
Auch hier am Garni-Krater ist offensichtlich erst vor kurzem eine solche Salz-Wasser-Masse herabgeflossen. Die Salze senken den Gefrierpunkt des Wassers, so dass es sogar bei den Marstemperaturen von unter Null Grad Celsius flüssig bleibt. Die Schlieren entstehen allerdings nur im Mars-Sommer. Im richtig kalten Winter gefriert das Wasser offenbar doch.
Bild: NASA/JPL/University of Arizona
Der Blick von oben
US-Wissenschaftler haben Bilder und Daten der Nasa-Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" analysiert. Die Schlieren an den Berghängen waren schon länger bekannt. 2015 hatten die Forscher diese Spuren erstmals mit einem speziellen Messgerät unter die Lupe genommen und dort Salze gefunden. Gar nicht so einfach, aus 300 km Höhe!
Bild: ESA
Früher viel Wasser
Schon länger vermuten Wissenschaftler, dass es noch immer Wasser auf dem Mars gibt. Einst waren große Teile des Roten Planeten von Wasser bedeckt. Es gab dort einen richtigen Ozean, wie diese Computersimulation der Nasa zeigt. Der größte Teil des kühlen Nass ist dann aber ins Weltall verdunstet.
Bild: NASA/GSFC
Auf Wassersuche
Auch Marsrover wie Curiosity suchen nach Wasser auf dem Mars - und damit auch nach Leben. Denn wo es flüssiges Wasser gibt, so hofft man, ist auch Leben nicht weit. Die US-Forscher vermuten allerdings, dass das Wasser an den Berghängen dafür zu salzig ist - für die uns bekannte Art von Leben jedenfalls.
Bild: NASA/JPL-Caltech/Malin Space Science Systems
Leben auf dem Mars
Aber wer weiß? Leben auf dem Mars sieht vermutlich eh ganz anders aus als auf der Erde. Hollywoodreife Aliens dürfen wir wohl nicht erwarten. Aber salztolerante Mikroben gibt es auch auf der Erde - warum nicht an den Berghängen des Mars? Das wäre doch ein absoluter Knaller.