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Film

Oscar-Akademie wirft Harvey Weinstein raus

14. Oktober 2017

Die US-Filmakademie hat den in einen Sexskandal verwickelten Filmproduzenten Harvey Weinstein aus ihren Reihen ausgeschlossen. Die Filmschaffenden wollen damit ein Exempel statuieren.

Harvey Weinstein
Bild: Imago/Zumapress/J. Rojas

Nach ihrer Dringlichkeitssitzung in Los Angeles teilten die 54 Vorstandsmitglieder der Filmakademie mit, diese Entscheidung solle die Botschaft aussenden, dass "die Ära des vorsätzlichen Ignorierens und der schändlichen Komplizenschaft bei sexuell aggressivem Verhalten sowie Belästigung am Arbeitsplatz in unserer Branche vorbei ist". Der Mitteilung zufolge stimmte der Vorstand mit "weit mehr als der benötigten Zweidrittelmehrheit" für einen sofortigen Ausschluss. 

Mitglieder sollen Vorbilder sein

Die für die Oscar-Verleihung zuständige "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" kündigte außerdem an, dass sie "ethische Verhaltensstandards" festsetzen wolle, die alle Mitglieder der Akademie in vorbildhafter Form zu beachten hätten. Zuvor hatte sie Weinsteins Verhalten als "abstoßend, abscheulich und unethisch" bezeichnet.

Mindestens vier Schauspielerinnen werfen dem Produzenten vor, sie vergewaltigt zu haben. Zahlreiche weitere Frauen, darunter Stars wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rosanna Arquette, bezichtigen den 65-Jährigen sexueller Belästigungen anderer Art in den vergangenen drei Jahrzehnten. Weinstein bestreitet, nicht einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. 

Harvey Weinstein im Jahr 1999 mit seinem Oscar der Kategorie "Bester Produzent" für den Film "Shakespeare in Love"Bild: picture-alliance/dpa/H. Boesl

Seine mit den Miramax-Studios und der Weinstein Company produzierten Filme wurden von der Academy mit über 80 Oscars ausgezeichnet. Fünf davon bekamen den Oscar als bester Film, für "Shakespeare in Love" gewann Weinstein persönlich den Oscar als bester Produzent.

Ende der exklusiven Mitgliedschaften

Weinstein war seit mehr als 20 Jahren Teil der Oscar-Akademie. Um eine Mitgliedschaft in der Filmakademie kann man sich nicht bewerben. Eine Oscar-Nominierung oder mindestens zwei Fürsprecher aus den Reihen der Mitglieder sind neben der fachlichen Eignung Voraussetzung für eine mögliche Einladung. Aktuell hat die Filmorganisation mehr als 8400 Mitglieder, die 17 verschiedene Berufszweige vertreten.

Auch die US-Produzenten-Vereinigung wollte an diesem Samstag zusammenkommen, um über "disziplinarische Maßnahmen und den Status seiner Mitgliedschaft" zu beraten. Die britische Filmakademie Bafta, die den wichtigsten britischen Preis der Branche vergibt, hatte bereits am Mittwoch die Aussetzung von Weinsteins Mitgliedschaft bekanntgegeben. Vor einer Woche war Weinstein wegen der Vorwürfe von seiner eigenen Produktionsfirma entlassen worden.

Nach Information der Nachrichtenagentur Reuters prüft unterdessen Frankreich, dem Produzenten den Verdienstorden der Ehrenlegion zu entziehen. Eine Sprecherin des Büros von Präsident Emmanuel Macron bestätigte entsprechende Gespräche. Sie sagte: "Die Präsidentschaft denkt, dass dieses Verhalten im Widerspruch zu 'Ehre' steht." Weinstein erhielt den Orden des untersten Rangs, dem des Ritters, im Jahr 2012.

ust/wa (afp, ap, rtr, dpa, oscars.org)

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