Ein deutscher Filmemacher und ein deutscher Komponist haben eine weitere Hürde für die diesjährige Oscar-Auszeichnung genommen. In der Auslands-Kategorie ist dagegen kein deutscher Beitrag mehr im Rennen.
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Der deutsche Filmemacher Max Lang und der deutsche Komponist Volker Bertelmann dürfen sich Hoffnungen auf eine begehrte Oscar-Trophäe machen. Lang und sein Regie-Partner Daniel Snaddon schafften es mit dem Trickfilm "The Snail and the Whale" in der Kategorie "Animierter Kurzfilm" auf die Shortlist mit insgesamt zehn Oscar-Kandidaten.
Schon zwei Mal für Oscar nominiert
Vorlage für "The Snail and the Whale" (dt. Titel: "Die Schnecke und der Buckelwal") ist das gleichnamige Buch der britischen Kinderbuchautorin Julia Donaldson und des deutschen Zeichners Axel Scheffler. Erzählt werden darin die gemeinsamen Abenteuer der befreundeten Tiere, unter anderem wie es der Schnecke gelingt, den gestrandeten Buckelwal vor dem Tod zu retten.
Lang, Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, war zuvor schon zweimal für einen Kurzfilm-Oscar nominiert gewesen: 2011 zusammen mit Jakob Schuh für "The Gruffalo" ("Der Grüffelo"), 2014 mit Jan Lachauer für "Room on the Broom" ("Für Hund und Katz ist auch noch Platz"), die beide ebenfalls auf Büchern von Donaldson/Scheffler beruhen. Bei der Oscar-Verleihung gingen die Trickfilmer bisher aber jeweils leer aus.
Ebenfalls in die Oscar-Vorauswahl schaffte es der deutsche Komponist Hauschka, mit bürgerlichem Namen Volker Bertelmann. Der 55-Jährige schrieb gemeinsam mit dem amerikanischen Musiker Dustin O'Halloran die Musik für das Liebesdrama "Ammonite", das gemeinsam mit 15 weiteren Anwärtern auf der Shortlist in der Kategorie "Filmmusik" geführt wird. Bertelmann und O'Halloran waren 2017 schon im Oscar-Rennen, ihr Soundtrack zu dem Film "Lion" wurde aber nicht ausgezeichnet.
Deutscher Film bei Vorauswahl ausgeschieden
Schon jetzt steht fest, dass es keinen Oscar für einen deutschen Beitrag in der Kategorie "International Feature Film" geben wird. "Und morgen die ganze Welt" der Regisseurin Julia von Heinz schaffte es nicht auf die 15 Filme umfassende Shortlist, die die Film-Akademie in Beverly Hills aus Einsendungen aus 93 Ländern zusammenstellte.Aus der Shortlist-Vorauswahl in den einzelnen Kategorien wird nun ein Komitee jeweils fünf Kandidaten für die Endrunde auswählen. Die Oscar-Nominierungen in allen Kategorien werden dann am 15. März verkündet. Die Preisvergabe soll am 25. April stattfinden, wegen der Corona-Pandemie später als üblich.
Wahre Hingucker: Top-Filme und Serien des Jahres 2020
Keine Leinwand, dafür Bildschirm - doch das Pandemie-Jahr beglückte uns mit wahren Highlights. Die zehn Besten wählte das American Film Institute. Eine Auswahl.
Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Lee
"Da 5 Bloods" - Platz 1 (Bester Film 2020)
Regie, Produktion und Drehbuch lagen beim Kriegsdrama "Da 5 Bloods" über fünf schwarze Vietnam-Veteranen in den Händen von Oscar-Preisträger Spike Lee. Eine der Hauptrollen spielt der 2020 gestorbene Chadwick Boseman ("Black Panther"), der hier in seiner letzten Filmrolle zu sehen ist.
Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Lee
"Ma Rainey's Black Bottom" - Platz 3 (Bester Film 2020)
Mit "Ma Rainey's Black Bottom" steht ein weiterer Film mit Chadwick Boseman auf der Liste des American Film Institute. Viola Davis (Foto) spielt darin die Sängerin Gertrude "Ma" Rainey, die in den 1920er-Jahren zur Königin des Blues aufstieg. Der Film basiert auf einem Theaterstück, das wiederum eine reelle Lebensgeschichte zum Vorbild nahm.
Bild: David Lee/Netflix/AP/picture alliance
"One Night in Miami" - Platz 7 (Bester Film 2020)
Im Alter von 22 Jahren wurde Cassius Clay (später Muhammad Ali) Box-Weltmeister. In der Nacht seines Triumphs feierte er mit seinen engen Freunden: dem Bürgerrechtler Malcolm X, dem Footballspieler Jim Brown und dem Musiker Sam Cooke. Der Film "One Night in Miami" erzählt davon und reichert das Treffen mit fiktiven Dialogen an. Oscar-Preisträgerin Regina King gab ihr Filmdebüt als Regisseurin.
Bild: Amazon/Everett Collection/picture alliance
"Soul" - Platz 8 (Bester Film 2020)
Es ist der erste Film der Animationsschmiede Pixar, in dem ein afroamerikanischer Protagonist vorkommt. "Soul" erzählt die Geschichte eines Musikers, dessen Seele sich von seinem Körper losgelöst hat. Im Original sind Stimmen von Schauspieler Jamie Foxx, Komikerin Tina Fey und Talkshow-Host Graham Norton zu hören.
Bild: Imago Images/Prod.DB
"Bridgerton" - Platz 2 (Beste Serie 2020)
Londons High Society während der Ballsaison des Jahres 1813 steht im Mittelpunkt der Netflix-Serie "Bridgerton". Der Überraschungserfolg ist nach nur einem Monat für eine zweite Staffel verlängert worden. Für Aufmerksamkeit sorgte unter anderem die Besetzung mit schwarzen Schauspielern in einer durch und durch weißen englischen Geschichte.
Auch "The Crown" gehört zu den beliebtesten Netflix-Formaten. Das britische Königshaus sah sich sogar dazu veranlasst, auf die Unterschiede zwischen der filmischen Darstellung und realen Begebenheiten hinzuweisen. In der aktuellen vierten Staffel spielt die Oscar-Preisträgerin Olivia Colman die Rolle der Queen Elizabeth. Staffel fünf ist bereits in Arbeit.
Bild: Netflix/AP Photo/picture alliance
"Das Damengambit" - Platz 8 (Beste Serie 2020)
Beth Harmon will in den 1950er-Jahren Weltmeisterin in einer Männerdomäne werden: im Schach. Die im Heim aufgewachsene Beth ist von Medikamenten und Alkohol abhängig, was Probleme schafft und gleichzeitig ihre Obsession für das Spiel verstärkt. Die Netflix-Miniserie gehörte 2020 zu den großen Erfolgen des Streaming-Anbieters.
Bild: Netflix/dpa/picture alliance
"Unorthodox" - Platz 10 (Beste Serie 2020)
Die Netflix-Miniserie erzählt die Geschichte von Esty Shapiro, die aus einer streng orthodoxen jüdischen Gemeinde und einer arrangierten Ehe von New York nach Berlin flieht und dort das freie Lebensgefühl entdeckt. Die Serie basiert lose auf Deborah Feldmans gleichnamigem Roman "Unorthodox". Maria Schrader gewann einen Emmy für die beste Regie.