Die Oscar-Verleihung wird weniger wegen der Auszeichnungen in Erinnerung bleiben. Grund ist die Ohrfeige, die Will Smith dem Moderator Chris Rock verpasste. Jetzt erklärte Smith seinen Rücktritt aus der Filmakademie.
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Sein Verhalten bei der Preisverleihung sei "schockierend, schmerzhaft und unentschuldbar" gewesen, schrieb der Oscar-Preisträger Will Smith in einer Mitteilung, die die Branchenblätter "Variety" und "Hollywood Reporter" veröffentlichten. Er habe damit viele Menschen verletzt, darunter Chris Rock.
Reuiger Smith
Er gebe seine Mitgliedschaft in derAcademy of Motion Picture Arts and Sciences auf und werde mögliche weitere Schritte des Verbands akzeptieren, hieß es in der Mitteilung. Smith verliert mit seinem Rücktritt das Stimmrecht. Aber es gibt andere, weniger greifbare Vorteile, Teil von Hollywoods renommiertester Organisation zu sein: Sie verleiht ihren Mitgliedern Glaubwürdigkeit in der Branche.
"Ich habe das Vertrauen der Akademie missbraucht. Ich habe anderen Nominierten und Gewinnern die Möglichkeit genommen, ihre außergewöhnliche Arbeit zu feiern und gefeiert zu werden", so der Schauspieler.
Die Oscars 2022 in Bildern
Will Smith, Jessica Chastain und Jane Campion gehören zu den glücklichen Gewinnern. Als bester Film wurde mit "Coda" ein Low-Budget-Film geehrt. Das Wichtigste von der diesjährigen Oscar-Verleihung im Überblick.
Bild: Robyn Beck/AFP/Getty Images
"Coda" wird bester Spielfilm
Die Tragikomödie "Coda" handelt von einer gehörlosen Familie und ihrer hörenden Tochter und ihrem nicht ganz so einfachen Alltag. Insgesamt wurde der Film mit drei Ehrungen bedacht. Neben der Auszeichnung als bester Film wurden Regisseurin Sian Heder für das beste adaptierte Drehbuch und Troy Kotsur, der von Geburt an taub ist, als bester männlicher Nebendarsteller geehrt.
Bild: Robyn Beck/AFP/Getty Images
Troy Kotsur als bester Nebendarsteller geehrt
Mit seiner Auszeichnung hat Troy Kotsur Geschichte geschrieben: Er ist der erste gehörlose Mann, der für einen Oscar nominiert wurde - und ihn gewonnen hat. Als er den Preis entgegennahm, ließ er verlauten: "Ich wollte nur sagen, dass dies der Gehörlosengemeinschaft, dem "Coda"-Team und der Gemeinschaft der Behinderten gewidmet ist. Dies ist unser Moment."
Bild: Brian Snyder/REUTERS
Jane Campion wird für die beste Regie geehrt
Der Western "The Power of the Dog" galt im Vorfeld der Oscars als Favorit für den besten Film. Es klappte nicht in dieser Kategorie, aber Regisseurin Jane Campion wurde für die beste Regie geehrt. Damit schlug sie Regielegende Steven Spielberg, der für die Neuverfilmung von "West Side Story" ins Rennen ging. Campion ist die erste Frau, die zweimal für die beste Regie nominiert wurde.
Bild: Neilson Barnard/Getty Images
Ariana DeBose (m.) wird als beste Nebendarstellerin geehrt
Die Neuverfilmung von "West Side Story" ging nicht leer aus. Airana DeBose wurde für ihre Rolle der "Anita" eine Ehrung als beste Nebendarstellerin zuteil. Der Musical-Klassiker ist eine moderne Version von "Romeo und Julia" und spielt im New York Ende der 1940er-Jahre. Steven Spielberg war von jeher ein Fan des Originals von 1949 und erfüllte sich mit der Neuverfilmung einen Kindheitstraum.
Bild: Cinema Publishers Collection/imago images
Jessica Chastain wird beste Hauptdarstellerin
"The Eyes of Tammy Faye" wirft einen intimen Blick auf den Aufstieg, Fall und die Erlösung der US-amerikanischen Fernsehpredigerin Tammy Faye Bakker. Die Filmbiografie basiert auf dem gleichnamigen Dokumentarfilm. Jessica Chastain mimt die christliche Sängerin Tamara Faye Messner, die gemeinsam mit ihrem Ehemann das größte religiöse Broadcasting Network und einen Themenpark gegründet hatte.
Bild: Brian Snyder/REUTERS
Will Smith ist bester Hauptdarsteller
In "King Richard" schlüpft Will Smith in die Rolle des despotischen Vaters und Trainers der Tennisprofis Venus und Serena Williams. Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung bleibt aber eher seine Ohrfeige an Chris Rock in Erinnerung als seine Ehrung als bester Darsteller. Der Comedian hatte sich einen Scherz auf Kosten von Smiths Frau geleistet; dieser zeigte daraufhin, wie schlagkräftig er ist.
Bild: Robyn Beck/AFP/Getty Images
"Dune" erhält die meisten Oscars 2022
Die meisten Auszeichnungen - nämlich insgesamt zwölf - gehen in diesem Jahr an der Science-Fiction-Epos "Dune". Unter anderem wurden die besten visuellen Effekte und die Filmmusik ausgezeichnet. Der kanadische Regisseurin Denis Villeneuve hatte sich erfolgreich der Verfilmung des komplizierten Romanstoffs angenommen.
Bild: 2021 Warner Bros. Entertainment Inc.
"Drive My Car" wird bester ausländischer Film
Für wenig Überraschung sorgte die Auszeichnung von Ryusuke Hamaguchis Film, der im Vorfeld schon als Favorit galt. Der Film basiert auf zwei Kurzgeschichten von Haruki Murakami und handelt von Bühnenregisseur Yusuke Kafuku, der zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau auf einer Autofahrt reflektiert, was in seinem Eheleben schief gelaufen sein könnte.
Bild: Brian Snyder/REUTERS
"Encanto" wird bester animierter Film
Die Animation erzählt das Abenteuer einer indigenen Großfamilie: Die Madrigals leben in einer verwunschenen Stadt in den Bergen Kolumbiens. Mit Ausnahme eines Kindes besitzt jedes Familienmitglied eine einzigartige Zauberkraft. In dem Film, für den Disney die indigene Zenú-Bevölkerung einbezogen hat, geht es um familiären Zusammenhalt und darum, jedes Mitglied so zu akzeptieren, wie es ist.
Bild: Walt Disney Pictures/Prod.DB/imago images
Eine Schweigeminute für die Ukraine
Der Krieg in der Ukraine ließ die Oscar-Zeremonie nicht unberührt: Gemeinsam hielten die Gäste eine Schweigeminute ein. Einige, darunter Schauspielerin Jamie Lee Curtis und Songschreiberin Diane Warren, trugen zudem blaue Schleifen, auf denen die Worte #WithRefugess standen, um all jener zu gedenken, die seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar aus der Ukraine geflohen sind.
Bild: Robyn Beck/AFP/Getty Images
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Der Akademie zuvorgekommen
Smith hatte Rock bei der Show am Sonntagabend auf der Bühne eine schallende Ohrfeige verpasst, nachdem der Komiker einen Witz über Smiths Ehefrau Jada Pinkett gemacht hatte. Die Oscar-Akademie teilte am Mittwoch nach einer Dringlichkeitssitzung mit, dass ein Disziplinarverfahren gegen den "King Richard"-Schauspieler eingeleitet werde. Eine mögliche Folge wäre der Ausschluss des Schauspielers auf dem Verband gewesen.