Als erster nicht-englischsprachiger Film gewinnt "Parasite" den Oscar in der Kategorie "Bester Film". Die Goldstatuen für die besten Hauptdarsteller konnten Renée Zellweger und Joaquin Phoenix entgegennehmen.
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Ein wichtiger Markstein in der Geschichte der amerikanischen Oscars: Der koreanische Kinofilm "Parasite" von Bong Joon Ho gewinnt als erste nicht-englische Produktion den Oscar in der Königsklasse "Bester Film".
Außerdem erhielt der koreanische Regisseur den Oscar für die beste Regie, das beste Original-Drehbuch und den Oscar für den besten internationalen Film. Mit vier Auszeichnungen war er der Gewinner des Abends im Dolby Theatre in Los Angeles.
Wer den Film noch nicht gesehen hat: Bong Joon Ho erzählt die Geschichte einer Familie aus der koreanischen Unterschicht, die sich in einer reicheren Familie "einschleicht". Sind die Armen die "Parasiten"?
Als beste Hauptdarstellerin bekam Renée Zellweger eine Oscarstatue auf der Bühne überreicht. Sie wurde von der Filmakademie für ihrer herausragende Rolle in dem biografischen Drama "Judy" über die Sängerin Judy Garland ausgezeichnet.
Bei den männlichen Schauspielern gewann Joaquin Phoenix den Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller - für seine Rolle des bösartig-brutalen Gegenspielers von Batman im Kinofilm "Joker". Der Thriller wurde außerdem für die beste Filmmusik ausgezeichnet.
Drei Oscars gingen an das von internationalen Kritikern viel gelobte Kriegsdrama "1917". Der Kinofilm von Regisseur Sam Mendes bekam die begehrte Auszeichnung für die beste Tonmischung und die besten Spezialeffekte, Kameramann Roger Deakins erhielt den Oscar für die beste Kamera.
Hollywoodstar Brad Pitt holte den Oscar in der Kategorie bester Nebendarsteller. Er spielt zusammen mit Leonardo DiCaprio in Quentin Tarantinos "Once Upon a Time in Hollywood" den Bodyguard eines abgehalfterten Filmstars in den 1960er Jahren. Als beste Schauspielerin nahm Laura Dern die goldene Oscar-Statue bei der Gala entgegen. Für beide amerikanischen Schauspieler war es der erste Oscar ihrer Karriere.
Bei der Verleihung in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" gab es viel Beifall im Dolby Theatre in Los Angeles: Ausgezeichnet wurde der vom ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und seiner Frau Michelle unterstützte Film "American Factory". Die Netflix-Produktion von Steven Bognar und Julia Reichert erzählt von Arbeitern in einer Fabrik im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio.
Der britische Popstar Elton John durfte sich zusammen mit seinem Liedtexter Bernie Taupin über einen Oscar für den besten Filmsong "(I´m gonna) Love me again" freuen - Krönung einer langen Laufbahn als internationaler Sänger und Musiker.
Oscar-Überraschung: "Parasite" aus Südkorea gewinnt
Hollywood staunte nicht schlecht: Die Oscars endeten mit einer faustdicken Überraschung. Eine südkoreanische Gesellschaftssatire wurde als bester Film ausgewählt. "Parasite" von Bong Joon Ho durch bricht eine Tradition.
Bild: picture-alliance/dpa/Koch Film
Fingerzeig zum Weltkino
Er war der große Gewinner der 92. Oscarverleihung: der südkoreanische Regisseur Bong Joon Ho. Dass er den Oscar für seine Gesellschaftssatire "Parasite" mit nach Hause nehmen darf, ist eine kleine Sensation. Schließlich ist der Film nicht auf Englisch gedreht. Den "südkoreanischen Sieg" in Hollywood machte die Tatsache perfekt, dass "Parasite" noch drei weitere Oscars eroberte.
Bild: Reuters/M. Anzuoni
Große Freude beim Filmteam
Seit mehreren Jahren ist das südkoreanische Kino schon mit verschiedenen Regisseuren präsent auf der Weltkarte des Films. Bong Joon Ho nahm seine vier Oscarstatuen auch stellvertretend für die Blüte des südkoreanischen Kinos entgegen. "Parasite" siegte auch in den Kategorien "Bester internationaler Film", "Bestes Original-Drehbuch" und "Beste Regie".
Bild: Getty Images/K. Winter
Favoritensiege bei den Darstellern
Bei den Oscars für die besten Schauspiel-Leistungen waren die Favoriten vorn. Bei den Hauptdarstellerinnen gewann die von Filmexperten mehrfach genannte Renée Zellweger. Die amerikanische Schauspielerin holte sich wie erwartet den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle im Film "Judy" ab. In dem Drama spielt sie die legendäre US-Entertainerin Judy Garland in deren letzten Lebensjahren.
Bild: Getty Images/K. Winter
Sichere Bank: Joaquin Phoenix
Und auch bei den männlichen Hauptdarstellern setzte sich der haushohe Favorit durch: Joaquin Phoenix bekam den Oscar für seinen furiosen Auftritt in dem wegen seiner brutalen Szenen umstrittenen Film "Joker". Bei den Buchmachern ist Joaquin Phoenix, der vor den Oscars schon zahlreiche andere Darsteller-Preise für seinen "Joker"-Auftritt bekommen hatte, der Top-Favorit gewesen.
Bild: Getty Images/K. Winter
Freude bei Laura Dern
Die amerikanische Aktrice Laura Dern durfte den Oscar in der Sparte "Beste weibliche Nebendarstellerin" entgegennehmen. Dern spielt in dem vom Streamingdienst "Netflix" produzierten Scheidungsdrama "Marriage Story" eine gewiefte Anwältin, Regie führte Noah Baumbach. Die Schauspielerin hatte zwei Oscar-Nominierungen in ihrer Karriere bekommen - jetzt gewann sie die Goldstatue zum ersten Mal.
Bild: Getty Images/AFP/M. Ralston
Luftsprünge bei Brad Pitt
Und auch er gewann seinen ersten Darsteller-Oscar: Amerikas Sonnyboy Brad Pitt. Für ihn war es nach vier Nominierungen der erste Oscar als Schauspieler. Er bekam ihn für seine Rolle als Stuntman in Quentin Tarantinos "Once Upon a Time in Hollywood". Als Produzent hatte Brad Pitt allerdings schon vor sechs Jahren einen Oscar für "12 Years a Slave" mit nach Hause nehmen können.
Bild: Getty Images/K. Winter
Treppensturz für "Joker" und Co.
Damit wurde die 92. Oscarverleihung zur großen Überraschungsparty: Vier Filme hatten im Vorfeld insgesamt 41 Oscar-Nominierungen bekommen. Alle vier kamen dann in der Endabrechnung auf nur sieben Preise. "Parasite" stellte sie alle in den Schatten. Der elf Mal nominierte "Joker" (unser Bild) gewann - neben der Auszeichnung für Joaquin Phoenix - zumindest noch in der Kategorie "Beste Filmmusik".
Während die Isländerin Hildur Gudnadóttir für ihre Originalmusik für den Film "Joker" ausgezeichnet wurde, gewann Pop-Star Elton John in der Sparte "Bester Filmsong". Elton John teilte sich den Preis mit dem Songtexter Bernie Taupin. Die beiden gewannen die Trophäe für ihre Arbeit zum Film "Rocketman" - der das Musikerleben von Elton John erzählt.
Bild: Getty Images/AFP/J. Brown
Besondere Ehre für Roger Deakins
Auch das Kriegsdrama "1917" enttäuschte in der Endabrechung bei den diesjährigen Oscars: Zehn mal nominiert, drei mal gewonnen hieß es am Ende des Abends. Dem britischen Kameramann Roger Deakins konnte es egal sein. Er gewann in der Kategorie "Beste Kamera". Der Brite bringt es damit auf sage und schreibe 15 Nominierungen bei den Oscars. Auch vor zwei Jahren war er als Sieger nach Hause gegangen.
Bild: Getty Images/M. Petit
Doku-Preis an "American Factory"
Als "faszinierende Tragikomödie über die Inkompatibilität der amerikanischen und chinesischen Industrie" beschrieb ein US-Kritiker den Dokumentarfilm "American Factory", der als beste Dokumentation ausgezeichnet wurde. Der Preis ging an Julia Reichert und Steven Bognar, die sich hier freuen. "American Factory" beschreibt die Geschichte eines chinesischen Autoglasherstellers in den USA.