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Ostfriesen sind Tee-Weltmeister

26. August 2021

Die Vorliebe der Ostfriesen für Tee ist - zumindest in Deutschland - schon lange bekannt. Jetzt wurden die Nordlichter offiziell zu Teeweltmeistern erklärt.

Teetasse, Kanne, Milchkännchen, Würfelzucker, eine Kerze und Waffeln mit Sahne auf einem Tisch
Darf in ostfriesischen Lokalen nicht fehlen: Tee und Waffeln im "Lüttje Teehus" Bild: picture alliance/DUMONT Bildarchiv/M. Kirchner

Im Nordwesten Deutschlands, wo oft raue Winde wehen, gönnt man sich gerne ein wärmendes Getränk zwischendurch. Bis zu sechs Teezeiten (auf Plattdeutsch: "Teetied") gehören für viele Ostfriesen auch heute noch zum Alltag. Tee wird in Ostfriesland auch nicht einfach nur getrunken, sondern auf eine bestimmte Weise zubereitet und genossen. So gibt es eine eigene Ostfriesische Teezeremonie. "Kluntje", weißer Kandiszucker, und Sahne sind essentielle Bestandteile der atmosphärischen (und vor allem äußerst entspannenden) ostfriesischen Teetradition. Seit 2016 ist die Ostfriesische Teekultur als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO anerkannt. 

Mehr Teeverbrauch als Briten oder Türken

Bekannt war es schon lange, jetzt hat das Rekord-Institut für Deutschland auch offiziell ermittelt, dass die Ostfriesen im Schnitt pro Kopf jährlich 300 Liter Tee trinken. Hochgerechnet seien es rund 14 Millionen Liter pro Jahr, erklärte Rekord-Richter Rolf Allerdissen. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt werden gerade einmal 28 Liter pro Kopf und Jahr getrunken.

Für die Anerkennung der Leistung wertete das Rekord-Institut Zahlen der britischen Statistik-Behörde, des Deutschen Bundesamtes für Statistik und des Deutschen Tee- und Kräuterteeverbandes aus. Demnach übertrumpfen die Ostfriesen mit ihrem jährlichen Verbrauch sogar Tee-Nationen wie Libyen (287 Liter) und die Türkei (277 Liter).

Tee hat in Ostfriesland eine lange Geschichte: 1610 brachten Schiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie Tee nach Europa und damit auch nach Leer in Ostfriesland. Dort mischte der Kolonialwarenhändler Johann Bünting im Jahre 1806 den ersten Ostfriesen-Tee - eine spezielle, kräftige Mischung, die aus mehreren Schwarzteesorten besteht, heutzutage vor allem aus Assamtee. 1907 gründet Laurens Janssen die Ostfriesische Tee Gesellschaft (OTG), die bis heute zu den europäischen Branchenriesen in Sachen Tee gehört. 

Urkunde auch auf Plattdeutsch 

Und jetzt kommt die wohlverdiente Aufnahme der Ostfriesen ins Buch der Rekorde (früher Guinness-Buch der Rekorde). Am 25. August überreichte Rekord-Richter Rolf Allerdissen gleich zwei Urkunden an den Präsidenten des Regionalverbandes Ostfriesische Landschaft, Rico Mecklenburg - eine auf Hochdeutsch und eine auf Plattdeutsch. Eine Übergabe fand in Ihlow statt, dem geografischen Mittelpunkt und damit dem Herzen Ostfrieslands, die andere am mittelalterlichen Versammlungsplatz der Ostfriesen: am Upstalsboom im Kreis Aurich. Mecklenburg nahm die Auszeichnung stellvertretend für alle Ostfriesen entgegen. Sie bestätige, was die Ostfriesen schon immer wussten, konstatierte er: "475.000 Menschen leben dieses Kulturgut, indem sie jeden Tag sehr viel Tee trinken." 

pj/suc (mit dpa und NDR)

Dies ist die aktualisierte Fassung des Artikels vom 26.8. 

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