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OSZE eröffnet Medien-Zentrum für Journalisten in Duschanbe

11. Oktober 2004

Bonn, 7.10.2004, DW-RADIO / Russisch

In Duschanbe ist unter der Ägide der OSZE das so genannte Medien-Ressourcen-Zentrum für Journalisten eröffnet worden. Medienbeschäftigte werden dort alle notwendigen Möglichkeiten für ihre Arbeit haben: einen Internetanschluss, Telefone, Faxgeräte, eine Fachbibliothek und anderes mehr. Außerdem werden in dem Zentrum Fremdsprachen- und Computerkurse angeboten. Wenn nötig, werden dort Journalisten auch Rechtsbeistand erhalten können.

Der Leiter des Medien-Ressourcen-Zentrums, Chajot Alijew, sagte, dass der Zugang zu Informationsquellen und zu technischem Gerät für tadschikische Journalisten noch immer eingeschränkt sei. Besonders "benachteiligt" seinen in dieser Hinsicht Mitarbeiter staatlicher Medien. Viele von ihnen hätten keine Möglichkeit, das Internet zu nutzen oder überhaupt an einem Computer zu arbeiten.

Chajot Alijew: "Journalisten, die für staatliche Medien arbeiten, fühlen sich in Diskussionen bei Rundtischgesprächen mit ihren Kollegen, die für unabhängige Nachrichtenagenturen arbeiten, benachteiligt und unsicher. Das heißt, ein einfacher Vergleich zwischen Mitarbeitern unabhängiger und staatlicher Medien zeigt, dass die letzteren in diesem Fall gewisse Komplexe haben. Sie sind sehr daran interessiert, mit der Zeit zu gehen. Viele von ihnen, die sich an uns wenden, haben sich über die Eröffnung dieses Zentrum sehr positiv geäußert und können es kaum erwarten, dass es vollständig seine Arbeit aufnimmt."

Die Türen des Medien-Ressourcen-Zentrums sind Chajot Alijew zufolge für alle Journalisten offen, unabhängig davon, wo sie arbeiten. Alle Dienstleistungen des Zentrums werden kostenlos sein. Dazu der Journalist Ilchom Narsijew:

"Der Journalistenberuf ist in Tadschikistan einer der am geringsten bezahlten Berufe. Das Monatseinkommen eines Journalisten beträgt im Durchschnitt 60 Somoni (ca. 20 US-Dollar). Für das Geld kann man sich keinen Computer und auch keinen Internetzugang leisten. Die Gründung dieses Zentrums – die kostenlose Nutzung des Internets und die Möglichkeit, an einem Computer zu abreiten – ist eine großartige Sache."

Journalisten vor Ort betonen, dass die Rolle der OSZE bei der Unterstützung der tadschikischen Medien wichtig sei und dass diese Organisation sich auf konkrete praktische Hilfsleistungen für Medienvertreter konzentrieren sollte.

Ilchom Narsijew: "Ich denke, dass die OSZE in dieser Hinsicht viel leistet, aber der Schwerpunkt wird auf Bildungsveranstaltungen, Seminare und Konferenzen gelegt, wofür sehr viel Geld ausgegeben wird. Diese Gelder werden nicht immer effektiv genutzt. Beispielsweise wurde für den Aufbau dieses Zentrums wahrscheinlich zehn Mal weniger Geld ausgegeben. Und der konkrete Nutzen ist, wie mir scheint, viel größer."

Das Zentrum wurde eben erst eröffnet und schon machen sich die tadschikischen Journalisten Sorgen über dessen Schicksal. Dieses und nächstes Jahr wird das Zentrum vollständig von der OSZE finanziert. In Zukunft müsste sich, so Ilchom Narsijew, sowohl der Staat als auch diejenigen an ihm finanziell beteiligen, die an dessen Bestehen interessiert seien. (MO)