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Politik

Oxfam: Doppelt so viele Hungersnöte an Klima-Krisenherden

16. September 2022

Die Folgen des Klimawandels führen zu immer mehr Hunger und Todesopfern. In den zehn am stärksten betroffenen Staaten hungerten mehr als doppelt so viele Menschen als vor sechs Jahren, ergab eine Studie von Oxfam.

Hungerkrise in Somalia
Diese somalische Mutter ist mit ihrer unterernährten Tochter aus Lower Shabelle in die Hauptstadt geflohenBild: Farah Abdi Warsameh/AP/dpa/picture alliance

Demnach leiden in diesen Ländern 48 Millionen Menschen unter akutem Hunger, im Jahr 2016 waren es noch 21 Millionen. 18 Millionen von ihnen seien sogar gefährdet, an Hunger zu sterben, heißt es in der Studie "Hunger in a heating world", die die Hilfsorganisation Oxfam jetzt vorgestellt hat.  Sieben dieser von Oxfam ausgemachten Klima-Krisenherde liegen in Afrika.

"Klimawandel ist nicht länger nur eine tickende Zeitbombe, sondern eine, die gerade vor unseren Augen explodiert", erklärte die Generaldirektorin der Hilfsorganisation Oxfam International, Gabriela Bucher. Die Klimakrise bringe mehr und mehr extreme Wetterverhältnisse wie Dürren, Wirbelstürme und Flut mit sich. Deren Zahl habe sich in den vergangenen 50 Jahren verfünffacht, auch gebe es immer mehr Todesopfer.

Gabriela Bucher, Generaldirektorin von Oxfam InternationalBild: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Afrikanische Länder besonders betroffen

Die zehn am stärksten betroffenen Klima-Krisenherde sind laut der Studie Somalia, Haiti, Dschibuti, Kenia, Niger, Afghanistan, Guatemala, Madagaskar, Burkina Faso und Simbabwe. Diese Länder wurden in den letzten zwei Jahrzehnten am häufigsten von extremen Wetterereignissen heimgesucht. "Millionen von Menschen, die bereits unter anhaltenden Konflikten, grassierender Ungleichheit und Wirtschaftskrisen leiden, verlieren nun durch Unwetterkatastrophen, Klimaextreme und die schleichenden Veränderungen ihre Lebensgrundlagen", sagte Bucher.

In Kenia seien durch Dürre fast 2,5 Millionen Nutztiere gestorben, 2,4 Millionen Menschen kämpften dort nun mit Hunger, heißt es in der Analyse. Für Niger wurde die Zahl der hungernden Menschen mit 2,6 Millionen angegeben, fast acht Mal so viele wie 2016. In Burkina Faso kämpften demnach in diesem Juni mehr als 3,4 Millionen Menschen mit extremer Unterernährung, etwa 13-mal so viele wie vor sechs Jahren.

Die Zunahme der Extremwetterereignisse führt laut Oxfam dazu, dass viele Menschen mit niedrigem Einkommen die Folgen immer weniger abfangen können. Dabei gehe es ausgerechnet um Staaten, die selbst am wenigsten zum globalen CO2-Ausstoß beitragen. Umgekehrt seien die G20-Staaten, die 80 Prozent der Weltwirtschaft kontrollieren, zusammen für mehr als drei Viertel des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich.

Wohlhabende Länder sollen helfen

Oxfam mahnte daher dringend mehr Unterstützung aus den reichen Ländern an. Die Organisation wies darauf hin, dass allein die dort ansässigen fossilen Energiekonzerne in den vergangenen 50 Jahren durchschnittliche Profite von 2,8 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa ebenso viel in Euro) täglich eingefahren hätten. Ihre Profite von weniger als 18 Tagen würden ausreichen, "um den gesamten Bedarf an humanitärer Hilfe im Jahr 2022 zu decken", den die Vereinten Nationen auf 49 Milliarden Dollar bezifferten.

"Wir können die Klimakrise nicht bewältigen, solange wir die grundlegenden Ungleichheiten in unseren Ernährungs- und Energiesystemen nicht bewältigen" warnte Bucher. Die Kosten dafür könnten gedeckt werden, indem umweltverschmutzende Unternehmen stärker besteuert würden. "Ein einziges Prozent des durchschnittlichen Jahresprofits der fossilen Energiekonzerne würde zehn Milliarden Dollar freisetzen. Damit wäre der größte Teil der Finanzierungslücke für den UN-Aufruf zur Ernährungssicherung geschlossen."

kle/as (afp, epd, kna, dpa)

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