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Politik

Oxfam-Skandal weitet sich aus

20. Februar 2018

Der Hilfsorganisation sind 26 neue Fälle sexuellen Fehlverhaltens von Mitarbeitern bekannt geworden. Bei einer Anhörung vor dem Parlament in London entschuldigte sich Oxfam-Chef Mark Goldring für das, was geschah.

Großbritannien Oxfam Mitarbeiter vor dem Untersuchungsausschuss
Bild: picture-alliance/empics/PA Wire

Bei den 26 neuen Fällen handelt es sich laut Goldring sowohl um ältere Vorfälle als auch um solche jüngeren Datums. Goldring entschuldigte sich für das Verhalten von Mitarbeitern der Organisation gegenüber Frauen nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Jahr 2010.

Einem Report zufolge war es dort unter anderem zu sexueller Ausbeutung, Belästigung und Einschüchterung durch Oxfam-Mitarbeiter gekommen, die den Menschen in dem Land Nothilfe leisten sollten. Sieben Mitarbeiter, darunter der Leiter für Haiti, mussten gehen.

Oxfam-Regionaldirektor Simon Ticehurst entschuldigte sich im Namen von Oxfam bei dem haitianischen Minister Aviol Fleurant (links) Bild: Reuters/A. Martinez Casares

Vizechefin zog Konsequenzen

Außer Sexorgien mit Prostituierten in Haiti und dem Tschad soll es bei Oxfam auch Fälle von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen im Südsudan gegeben haben. Vergangene Woche trat die Vizechefin Penny Lawrence zurück. Die Hilfsorganisation stellte inzwischen einen Aktionsplan vor, um sexuelle Belästigung und Missbrauch zu bekämpfen.

Mit dem Skandal beschäftigt sich derweil auch die britische Politik. Es gab bereits ein Gespräch der Oxfam-Führung mit Regierungsvertretern, jetzt behandelt das Unterhaus die Affäre.

Bei der Anhörung in London entschuldigte sich Goldring auch für sein eigenes Verhalten. Er hatte in einem Interview der Zeitung "The Guardian" gesagt, seine Organisation werde angegriffen, als ob sie "Babys in ihren Bettchen ermordet" hätte. Kritiker warfen ihm vor, er spiele den Skandal herunter. "Ich war unter Stress", erläuterte Goldring sein Verhalten.

Rörig fordert Schutzkonzepte

Der Missbrauchsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, verlangte, dass die Hilfsorganisationen Schutzkonzepte entwickeln sollten. Zudem plädierte er dafür, dass Mitarbeiter von Hilfswerken Selbstverpflichtungserklärungen abgeben müssten. Die Vorfälle zeigten eine hohe Diskrepanz zwischen einem hohen ethischen Anspruch einer Hilfsorganisation und tatsächlichem Handeln.

uh/stu (dpa, afp, kna)

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