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Oxfam: Vermögen von Milliardären wächst immer schneller

20. Januar 2025

Die Reichen werden immer reicher, während die Zahl der Armen weltweit auf hohem Niveau stagniert. Das stellt die Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrem jüngsten Bericht über globale Ungleichheit fest.

Yachten im Hafen von Monaco, im Hintergrund die Altstadt und das Schloss von Monte Carlo
Es gibt immer mehr Superreiche auf der Welt - hier Yachten im Hafen von Monte Carlo, Monaco Bild: Mandoga Media/IMAGO

Die Entwicklungsorganisation Oxfam hat ihren Bericht zum Start des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos veröffentlicht. Demnach gibt es weltweit inzwischen 2769 Milliardärinnen und Milliardäre - allein im vergangenen Jahr kamen 204 neu dazu. Das Vermögen einer Milliardärin oder eines Milliardärs vergrößerte sich demnach pro Tag im Schnitt um zwei Millionen US-Dollar. Die reichsten zehn Milliardäre wurden pro Tag sogar um durchschnittlich 100 Millionen US-Dollar reicher. Selbst wenn sie über Nacht 99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, blieben sie Milliardäre, erklärte Oxfam. 

Gibt es bald Dollar-Billionäre?

Dem Oxfam-Bericht liegen Daten aus verschiedenen Quellen zugrunde. So führte Oxfam etwa Forbes-Schätzungen zum Vermögen von Milliardären mit Daten der Weltbank und solchen aus dem UBS-Weltvermögensreport zusammen.

Während es immer mehr Superreiche gibt, stagniert laut Oxfam die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank von 6,85 Dollar pro Tag leben seit 1990Bild: Michael Gstettenbauer/IMAGO

Bei ihrer Auswertung kommt die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation zu dem Schluss, dass die Welt innerhalb eines Jahrzehnts bereits fünf Dollar-Billionäre haben könnte. Im vergangenen Jahr sei das Vermögen der Milliardäre dreimal stärker gewachsen als noch im Vorjahr. Es sei von 13 auf 15 Billionen US-Dollar gestiegen.

Gleichzeitig stagniere die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank lebten und die Zahl hungernder Menschen steige. "Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt und zum Beispiel Deutschland die Unterstützung einkommensschwacher Länder sogar kürzt", kritisierte der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik.

In Deutschland viele Milliardäre dank Erbschaft

Deutschland hat laut der Studie die viertmeisten Milliardäre weltweit. Ihre Zahl stieg demnach im vergangenen Jahr um neun auf 130. Ihr Gesamtvermögen liege inzwischen bei 625,4 Milliarden US-Dollar. Oxfam errechnete zudem, dass deutsche Milliardärinnen und Milliardäre überdurchschnittlich von Erbschaften profitieren. Während weltweit 36 Prozent des Milliardärsvermögens aus Erbschaften stammt, sind es hierzulande sogar 71 Prozent. 

Ist Reichensteuer sinnvoll?

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"Auch in Deutschland wächst der Superreichtum unaufhaltsam", so Oxfam. Zugleich habe die Armut in den letzten Jahren stark zugenommen, viele Menschen könnten ihren gewohnten Lebensstandard nicht halten. "Diese extreme Ungleichheit entsteht maßgeblich durch eine ungerechte Steuerpolitik", erklärte Oxfam-Referent Manuel Schmitt. "Superreiche zahlen hierzulande oft weniger Steuern und Abgaben als Mittelschichtsfamilien." 

Svenja Schulze: Milliardäre stärker zur Kasse bitten

Die kommende Bundesregierung müsse deshalb eine Besteuerung großer Vermögen beschließen, fordert Oxfam. Unter anderem die Parteien SPD und Grüne schlagen dies auch in ihren Programmen für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar vor. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze dringt auf eine Milliardärssteuer. Die Ultrareichen müssten mehr zum Wohle der Gesellschaft beitragen. Eine faire Steuerpolitik könne für mehr Gerechtigkeit sorgen, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Vermögen "einiger weniger Männer" würden immer extremere Ausmaße annehmen. "Schon mit sehr kleinen Steuersätzen auf die Vermögen Ultrareicher könnte man viele Probleme lösen", sagte Schulze.

Warnung vor Elon Musks politischer Macht

Sorgen macht Oxfam zudem, dass sich die Wirtschaftsmacht der Milliardäre deutlich sichtbar auch in politischer Macht niederschlägt. Die Ungleichheit habe Folgen für die Demokratie, warnte Altinisik. "Denn Reichtum geht Hand in Hand mit politischer Macht. Das sehen wir heute bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump: ein milliardenschwerer Präsident unterstützt vom reichsten Mann der Welt, Elon Musk."

pg/se (dpa, rtr, kna, epd)

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