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Ozzy Osbourne und die Rückkehr von Black Sabbath

4. Juli 2025

Am 5. Juli gibt Ozzy Osbourne mit Black Sabbath ein letztes Konzert in seiner Heimatstadt Birmingham. Ein Rückblick auf das wilde Leben des "Prince of Darkness", der im Alter seine weichen Seiten zeigt.

Ozzy hält ein Mikrofon in der Hand und winkt dem Publikum zu, der Hintergrund ist blutrot.
Eine letzte große Bühne für den Kultstar: Ozzy Osbournes Abschied mit Black Sabbath am 5. JuliBild: David Davies/PA Wire/Sports Inc/picture alliance

Wenn am 5. Juli 2025 in Birmingham die Scheinwerfer angehen und die ersten Gitarrenriffs aus den Boxen dröhnen, wird es mehr als ein Konzert sein. Es wird Geschichte geschrieben. Black Sabbath - Pioniere des Heavy Metal - kehren für ein letztes Mal in Originalbesetzung zurück auf die Bühne. Und im Mittelpunkt steht ein Mann, dessen Leben längst zur Legende geworden ist: Ozzy Osbourne.

Es könnte auch eine Szene aus einem Rockmärchen sein: Ein vom Leben gezeichneter Held kehrt dorthin zurück, wo alles begann - und verabschiedet sich genau da von der Bühne, wo er sie einst zum Beben brachte. "Es ist an der Zeit, zurück zu den Anfängen zu gehen … Zeit für mich, der Stadt, in der ich geboren wurde, etwas zurückzugeben. Birmingham ist das wahre Zuhause des Metal. Birmingham für immer", sagte er Anfang des Jahres zur Konzertankündigung.

Das klingt etwas sentimental, und doch ist es ehrlich und geradeaus, mit einem Hauch Größenwahn - typisch Ozzy. Dass dieser Musiker, der mit seinem leichten Hang zum Wahnsinn nach einem wilden Leben wieder auf dem Teppich gelandet ist, zeigt auch seine Ankündigung, den Erlös des Konzerts an verschiedene karitative Organisationen aus Birmingham zu spenden - der einstige Bürgerschreck ist altersmilde geworden.

Black Sabbath in den 1970ern, Ozzy trägt als einziger keinen BartBild: United Archives/picture alliance

Aus den Schatten Birminghams

Geboren wurde John Michael Osbourne 1948 im industriellen Birmingham, mitten in einer Welt aus Ruß, Rauch und sozialem Druck. Die Perspektiven waren nicht vielversprechend - und die Realität in den düsteren Vierteln Birminghams war hart. Doch in der Musik fand Ozzy - den Namen hat er seit seiner Schulzeit - eine Sprache, die seiner Wut, seiner Verzweiflung und auch seinem schwarzen Humor Ausdruck verlieh. Mit Tony Iommi, Geezer Butler und Bill Ward gründete er Ende der 1960er Jahre Black Sabbath. Der düstere, schwere Rock, gepaart mit okkulten Anspielungen und gesellschaftskritischen Texten, wurde zum Klang einer Generation.

Alben wie "Paranoid" (1970) oder "Master of Reality" (1971) wurden zu Blaupausen des späteren Heavy Metal. Osbournes markante Stimme - hoch, klagend, gleichzeitig durchdringend und verletzlich - wurde zur Ikone. Doch während Black Sabbath mit ihrer Musik in den Olymp aufstiegen, begann Ozzys persönlicher Abstieg.Alkohol, Drogen, Exzesse - es wurde so schlimm, dass die Band ihn 1979 rauswarf.

Und dann kam dieser Moment, der für immer an ihm haften sollte: 1982 biss er auf der Bühne einer lebenden Fledermaus den Kopf ab - vermeintlich im festen Glauben, es handle sich um ein Gummitier. Was auch immer das war - perfekt inszeniert oder völlig entgleist - es wurde zum Sinnbild des Osbourne-Mythos: düster, irre, unberechenbar.

Beispiellose Solokarriere

Das Band-Aus war für Ozzy zunächst ein weiterer Absturz, er nahm noch mehr Drogen - bis seine spätere Frau Sharon ihn aus dem Sumpf zog und ihm eine Solokarriere nahelegte. Er gründete die Band "Blizzard of Ozz", nahm das gleichnamige Album auf und startete durch. Seine Ehe mit Sharon Osbourne, die gleichzeitig seine Managerin wurde, brachte ihm Stabilität. In den 2000er Jahren wurde das Paar mit den Kindern Kelly und Jack durch die Reality-TV-Show "The Osbournes" weltweit bekannt: Ozzy als verpeilter, fluchender, aber herzlicher Vater wurde ein Popkulturphänomen.

"Sharoooon?!" - Fans der Realityshow "The Osbournes" kennen Ozzys Ruf nach seiner FrauBild: Mary Evans/AF Archive/MTV Networks/IMAGO

Die letzten Jahre waren geprägt von gesundheitlichen Rückschlägen. 2019 wurde bekannt, dass Osbourne an Parkinson leidet. Er sagte Touren ab, musste sich Operationen unterziehen und kämpfte sich mit Mühe zurück. Doch die Liebe zur Musik, zum Publikum - und vielleicht auch zum Mythos Ozzy - hielten ihn aufrecht. Und so entstand dann auch die Idee zum Reunion-Konzert mit Black Sabbath. "Ich werde da sein und mein Bestes geben. Alles, was ich tun kann, ist aufzutauchen", sagte er kürzlich im Interview mit "The Guardian".

Zurück zu den Anfängen

Das Konzert am 5. Juli in Birmingham trägt den passenden Titel: "Back to the Beginning". Es wird das erste Mal seit über 20 Jahren sein, dass die Originalbesetzung gemeinsam auftritt. Neben Black Sabbath selbst sind Metal-Größen wie Metallica, Pantera oder Gojira angekündigt - für Metalfans das Feinste vom Feinen.

Doch der Fokus wird auf dem einen Moment liegen, in dem Ozzy, Tony, Geezer und Bill gemeinsam auf der Bühne stehen. Es ist nicht nur eine Reunion - es wird auch ein würdiger Abschied für einen der ganz großen Rockstars unserer Zeit.

Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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