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Kriminalität

Mutter verkauft ihren Sohn an Pädophile

11. Januar 2018

Selbst erfahrene Ermittler erschreckt die Grausamkeit der Taten. Eine Mutter soll ihr Kind gegen Geld für Vergewaltigungen zur Verfügung gestellt haben. Die Polizei befreit den Jungen nach zwei Jahren Martyrium.

Symbolbild Deutschland Kindesmisshandlung Ärztliche Schweigepflicht
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Baden-württembergische Ermittler haben einen Pädophilenring im In- und Ausland zerschlagen. Acht Menschen wurden festgenommen. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht eine 47 Jahre alte Frau, die ihren mittlerweile neun Jahre alten Sohn seit 2015 - also rund zwei Jahre lang - gegen Geld für sexuellen Missbrauch an andere Männer vermittelt haben soll. Auch sie selbst und ihr Lebensgefährte sollen sich an den Taten beteiligt haben, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. "In dieser Dimension ist mir kein vergleichbarer Fall in Baden-Württemberg in Erinnerung", sagte der Sprecher des Landeskriminalamts (LKA).

Erschreckende Details

Ins Rollen kam der Fall nach Behördenangaben Anfang September nach einem anonymen Hinweis auf den Missbrauch des Neunjährigen. Ermittler des LKA und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main hätten daraufhin die Mutter des Kindes und ihren zehn Jahre jüngeren, einschlägig vorbestraften Lebensgefährten als tatverdächtig identifiziert und fünf Tage nach dem ersten Hinweis festnehmen können. Das Kind befinde sich seitdem in staatlicher Obhut.

Erschreckend sind die Details, die Polizei und Staatsanwaltschaft zu dem Fall veröffentlichen: zum Beispiel die Festnahme eines Mannes aus Schleswig-Holstein, den Polizisten verdeckt überwachten. Zum sexuellen Missbrauch des Kindes soll der 43-Jährige extra nach Karlsruhe gereist sein. Bei seiner Festnahme hatte er einen Rucksack mit Fesselutensilien dabei, wie das Landeskriminalamt berichtet. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll der Mann zuvor Tötungsfantasien im Zusammenhang mit einem Kindesmissbrauch geäußert haben.

Bundeswehrsoldat unter den Verdächtigen

Bei weiteren Ermittlungen im Umfeld der Paares fanden die Beamten Filme, die den sexuellen Missbrauch eines Mädchens zeigten. Mutmaßlicher Täter sei der Vater gewesen, so das LKA. Der 32-Jährige wurde ebenfalls festgenommen. Unter den Verdächtigen befindet sich den Angaben zufolge auch ein 49 Jahre alter Soldat der Bundeswehr. Dieser sei in seiner Kaserne der deutsch-französischen Brigade im Elsass (Frankreich) festgenommen worden. Ein Sprecher des Heeres bestätigt dies. Der Mann sitze seit dem 25. Oktober in U-Haft. Er sei vorläufig des Dienstes enthoben worden und dürfe keine Uniform mehr tragen.

Die weiteren Männer, die in Untersuchungshaft sitzen, seien 32 bis 43 Jahre alt. Sie stammen den Ermittlern zufolge aus der Nähe von Freiburg, aus Schleswig-Holstein, der Schweiz und Spanien. Festgenommen wurden sie in Deutschland, Österreich und Spanien. Sie sind den Angaben zufolge bereits an Deutschland ausgeliefert worden. Einige von ihnen, darunter der Lebensgefährte der Mutter, seien wegen ähnlicher Delikte vorbestraft.

cr/qu (dpa, afp)