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Politik

Pakistan weist indischen Botschafter aus

7. August 2019

Im neu entbrannten Konflikt um Kaschmir stehen die Zeichen auf Konfrontation. Pakistan schränkt die diplomatischen Beziehungen zu Indien ein, als Reaktion auf die verfügte Aufhebung der Autonomie für das Himalayagebiet.

Pakistan Unterstützer von Kaschmir in Peshawar
Unterstützungsaktion für die Bevölkerung im indischen Teil Kaschmirs im pakistanischen PeschawarBild: Getty Images/AFP/A. Majeed

Als Konsequenz auf die Aberkennung der Autonomierechte von Seiten der Regierung in Neu Delhi für den zu Indien gehörenden Teil Kaschmirs würden die diplomatischen Beziehungen zu dem Nachbarland erheblich einschränkt, teilte das Nationale Sicherheitskomitee in Islamabad mit.

Pakistans Außenminister Shah Mehmood Qureshi sagte, der indische Botschafter in Islamabad werde ausgewiesen. Gleichzeitig werde die pakistanische Regierung ihren Botschafter aus Neu Delhi zurückrufen. Zugleich wolle man den Handel mit Indien aussetzen. Bilaterale Abkommen zwischen den beiden Staaten würden überprüft und auch der Betrieb der Grenzübergänge.

Die pakistanische Regierung kündigte zudem an, den "illegalen, einseitigen" Schritt Indiens über das Himalaya-Tal vor den UN-Sicherheitsrat zu bringen.

Indischer Teil Kaschmirs im Ausnahmezustand

Indiens Regierung hält derweil die Kommunikationssperre für seinen Teil Kaschmirs aufrecht: Telefonleitungen und Internetverbindungen sind weiter blockiert. Versammlungsverbote und Ausgangsbeschränkungen legen das Alltagsleben in dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Gebiet lahm. Trotz Ausgangssperren und großer Polizeipräsenz kam es zu Protesten. Mehr als 100 Menschen wurden seit der Aufhebung der Autonomierechte festgenommen. Wichtige kaschmirische Politiker - darunter auch die ehemaligen Regierungschefs, Mehbuba Mufti und Omar Abdullah - stehen unter Hausarrest.

Indische Sicherheitskräfte, inzwischen sollen es mehr als 46.000 sein, kontrollieren KaschmirBild: Reuters/M. Gupta

Am Dienstag hatte das indische Parlament in Neu-Delhi die am Montag per Dekret verfügte Rücknahme der Sonderrechte des Bundesstaates Jammu und Kaschmir beschlossen - und die Schaffung eines neuen Bundesstaates Ladakh. Es ist eine der weitreichendsten Verfassungsänderungen in Indien seit der Unabhängigkeit 1947. Die Sonderrechte sicherten dem Bundesstaat bislang unter anderem eine eigene Verfassung zu.

Viele Menschen im mehrheitlich muslimischen Kaschmir befürchten, dass die Region mit der Aufhebung des Sonderstatus "hinduisiert" werden soll. Die im Mai wiedergewählte hindu-nationalistische indische Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi war mit dem Wahlversprechen angetreten, Kaschmir voll im mehrheitlich hinduistischen Indien zu integrieren.

Das Kaschmirgebiet ist seit mehr als sieben Jahrzehnten Streitpunkt zwischen Indien und Pakistan, die beide die gesamte Region für sich reklamieren. Pakistan verwaltet das nördliche Gebiet Gilgit-Baltisan, Indien den Teil Jammu und Kaschmir. China kontrolliert ein kleineres Gebiet im Osten. Die beiden Atommächte Pakistan und Indien führten bereits drei Kriege um Kaschmir.

qu/as (dpa, afp, epd)

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