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Islamabad und Taliban auf Tuchfühlung

6. Februar 2014

Ob das Treffen in Islamabad den Beginn eines Friedensprozesses für Pakistan markiert, steht noch in den Sternen. Immerhin: Die USA schränkten wegen der Gespräche ihre Angriffe aus der Luft bereits ein.

Die Verhandlungsführer, der Regierungsberater Irfan Siddiqui und der Geistliche und "Vater der Taliban" Sami ul Haq (Foto: Aamir Qureshi/AFP/Getty Images)
Bild: Aamir Qureshi/AFP/Getty Images

Die Regierung in Islamabad und die pakistanischen Taliban (TTP) haben Verhandlungen über ein Ende der Gewalt aufgenommen. Zum Auftakt der Gespräche am Donnerstag riefen Unterhändler beider Seiten zu einer Waffenruhe auf. Sowohl die Islamisten als auch die Armee sollten Handlungen vermeiden, die Friedensgesprächen schaden könnten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Wichtige Entscheidungen wie eine Waffenruhe können aber nicht die Unterhändler selber, sondern nur die pakistanische Regierung und die Führung der "Tehreek-e-Taliban Pakistan" treffen.

"Vater der Taliban"

Die dreiköpfige TTP-Delegation bei den derzeitigen Friedensgesprächen wird von dem Geistlichen Sami ul Haq (Foto, rechts) geleitet, der auch "Vater der Taliban" genannt wird. Die Regierungsseite führt Sharif-Berater Irfan Siddiqui (links) an. Die Taliban hatten auch den Chef der Partei PTI, den Ex-Kricket-Star Imran Khan, als Unterhändler benannt. Khan weigerte sich aber, die TTP zu vertreten.

Frühere Bemühungen, ein Ende der Gewalt herbeizuführen, waren gescheitert. Die Aussichten auf einen Erfolg erscheinen auch diesmal gering. Nach dem dreistündigen Treffen wurde kein Termin für eine nächste Gesprächsrunde verkündet. Im November war der Beginn von Friedensgesprächen durch den Tod des TTP-Chefs Hakimullah Mehsud vereiteilt worden. Er war bei einem US-Drohnenangriff getötet worden. An der TTP-Spitze wurde Mehsud durch den Hardliner Mullah Fazlullah ersetzt. In der vergangenen Woche hatte Premierminister Nawaz Sharif dann die Initiative für einen neuen Anlauf ergriffen.

Tausende Tote durch Anschläge und Attacken

In Pakistan bekämpfen islamistische Gruppen schon seit 2002 die Regierung. Damals hatte sich das Land im sogenannten Krieg gegen den Terrorismus auf die Seite der USA gestellt. Die von Washington als Terror-Organisation eingestufte TTP ist ein Zusammenschluss von mehr als einem Dutzend extremistischer Taliban-Gruppen und wurde 2007 gegründet. Seitdem hat sie zahlreiche Anschläge und Angriffe verübt, bei denen tausende Menschen getötet wurden. Die pakistanische Luftwaffe und US-Drohnen attackieren ihrerseits regelmäßig mutmaßliche Taliban-Stellungen.

Die Initiative Sharifs scheint dieses Mal auch von den Vereinigten Staaten unterstützt zu werden. Die "Washington Post" hatte am Mittwoch berichtet, die US-Regierung habe ihre umstrittenen Drohnenangriffe wegen der geplanten Friedensgespräche eingeschränkt. Grund sei eine entsprechende Bitte der Regierung in Islamabad gewesen.

sti/ml (afp, dpa)

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