Der Palast der Republik war das Machtsymbol der DDR: Sitz der Volkskammer, Bühne für SED-Parteitage sowie für große Konzerte und TV-Aufzeichnungen. Vor zehn Jahren beschloss der Bundestag: Honeckers Protzbau soll weg.
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Palast der Republik: Abriss eines DDR-Monuments
Der Palast der Republik war das Machtsymbol der DDR: Sitz der Volkskammer, Bühne für SED-Parteitage sowie für große Konzerte und TV-Aufzeichnungen. 2003 beschloss der Bundestag: Honeckers Protzbau soll weg.
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Wahrzeichen der DDR
Der Palast der Republik, das Prestigeprojekt der DDR, wurde am 23. April 1976 nach 32-monatiger Bauzeit eröffnet. In dem Gebäude mit den goldbraunen Spiegelscheiben tagte nicht nur die Volkskammer der DDR, hier fanden auch Rockkonzerte, Theateraufführungen und Modeschauen statt. Mit seinen Foyers, Restaurants und dem großen Saal für Veranstaltungen galt das Gebäude als Kulturpalast.
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Palazzo Prozzo
Wegen seiner üppigen Beleuchtung und seiner protzigen Ausstattung war der Palast der Republik auch bekannt als "Palazzo Prozzo" oder "Erichs Lampenladen" - eine Anspielung auf Erich Honecker, den damaligen Generalsekretär des Zentralkomitees der SED. 1990 wurde das Gebäude nach nur 14-jähriger Nutzung von der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR geschlossen. Der Grund: giftiger Spritzasbest.
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Der Schlossplatz
Am 19. Januar 2006 beschloss der Deutsche Bundestag nach 2002 und 2003 zum dritten und letzten Mal den Abriss des Palastes. Er sprach sich für die Errichtung eines neuen Kulturforums im Herzen Berlins aus.
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Rückbau
Die aufwändige Asbestbeseitigung verzögerte den Abriss des Gebäudes immer wieder. Ursprünglich sollte es schon Anfang 2007 verschwinden, dieser Zeitplan konnte nicht eingehalten werden. Am Ende hatte der Abriss Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe angehäuft.
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Zahn der Zeit
Nach der Schließung des Palastes im Jahr 1990 wurde das Gebäude zunächst so entkernt, dass nur eine Hülle übrig blieb. Im Frühjahr 2006 begann dann der eigentliche Abriss des Gebäudes. Insgesamt mussten 500 Tonnen Glas, 20.000 Tonnen Stahl und 56.000 Tonnen Beton abgetragen werden.
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Abriss auf Raten
Die Beseitigung des Baus dauerte länger als seine 32-monatige Errichtung. Der letzte Gebäudeteil wurde Ende 2008 abgerissen. Danach musste noch die Betonwanne des Palasts mit 100.000 Kubikmetern Sand aufgefüllt werden. Ansonsten hätte der Berliner Dom auf der gegenüberliegenden Seite in Schräglage geraten können.
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Kontroverse Debatte
Um den Abriss des Palasts der Republik und den Wiederaufbau des historischen Berliner Stadtschlosses, welches an gleicher Stelle 1443 gegründet wurde und bis 1950 dort stand, wurde jahrelang gestritten. Welches Zeichen würde damit gesetzt? Radiert Deutschland damit ein Stück seiner Geschichte aus?
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Humboldt-Box
Gleich nach dem Abriss des Palasts der Republik wurde die Fläche begrünt. 2011 entstand die Humboldt-Box, die bis Dezember 2018 existierte. Hier konnten sich einheimische Berliner sowie Besucher über die Pläne für das Stadtschloss und das Humboldt-Forum informieren. Modelle und interaktive Ausstellungen veranschaulichten die Bauvorhaben auf dem Areal.
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Neues Schloss
Inzwischen ist der Bau, der insgesamt rund 590 Millionen Euro kosten soll, weitestgehend abgeschlossen. Ende 2019 soll das Schloss eröffnet werden. Dann zeigen die Berliner Museen ihre Schätze außereuropäischer Kulturen, die Humboldt-Universität lädt zu internationalen Konferenzen ein und der Schlosshof wird als Kulisse für Musik- und Theateraufführungen dienen.
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Es war das Ende eines langwierigen politisches Kampfes: Am 19. Januar 2006 lehnte der Bundestag alle Anträge zum Erhalt des Palasts der Republik ab. Eine Woche später rollten die Kräne an und begannen, eines der Wahrzeichen der DDR abzureißen. 2002 hatte der Bundestag zum ersten Mal entschieden, das ehemalige Berliner Stadtschloss an Stelle des kommunistischen Klotzes wieder aufzubauen. Doch der Plan sollte sich als schwierig herausstellen: Der Palast der Republik war mit rund 5000 Tonnen hochgiftigem Spritzasbest verseucht. 2008 war das DDR-Monument dann endgültig Geschichte - auf dem Gelände ensteht nun das rekonstruierte Berliner Stadtschloss mit dem Humboldt-Forum.