Es ist soweit: Die Pandas Meng Meng (Träumchen) und Jiao Qing (Schätzchen) dürfen im Berliner Zoo besucht werden. Den Anfang machen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der chinesische Staatschef Xi Jinping.
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Berlin im Panda-Fieber
Der Berliner Zoo hat zwei neue prominente Bewohner: Die Pandas "Träumchen" und "Schätzchen" sind Leihgaben der chinesischen Regierung. Nun haben sie sich erstmals in ihrem Gehege der neugierigen Öffentlichkeit gestellt.
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Guten Appetit!
Speisen in der Öffentlichkeit - daran müssen sich die beiden Pandas noch gewöhnen. Die Speisekarte ändert sich nur geringfügig. Auch in Berlin gibt es Bambus, allerdings den europäischen. Mindestens 40 Kilogramm davon nimmt ein ausgewachsener Riesenpanda pro Tag zu sich.
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Hoher Besuch im neuen Zuhause
Der chinesische Präsident Xi Jinping und Kanzlerin Angela Merkel eröffneten am Mittwoch mit einer Zeremonie das neue Zuhause der beiden Pandas Meng Meng und Jiao Qing im Berliner Zoo. Übersetzt bedeuten ihre Namen "Träumchen" und "Schätzchen". Sie sind eine Leihgabe der chinesischen Regierung an Deutschland.
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Feierliche Eröffnung
"Berliner haben ein ganz besonderes Verhältnis zu Bären und ein ganz besonderes Herz für sie", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Eröffnungszeremonie. Die beiden Pandas seien "zwei sehr sympathische Diplomaten" und "Sonderbotschafter unserer beiden Länder", so Merkel.
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Mittagessen auf dem Sofa
Chinas Präsident Xi Jinping lobte in seiner Rede das neue Zuhause der Pandas. Er hoffe, dass sich die Tiere schnell einlebten und eines Tages Nachwuchs bekämen. Der eigens für die Bären errichtete "Panda Garden" ist in traditionell chinesischem Stil gebaut und kostete rund zehn Millionen Euro.
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Lange Flugreise
Bereits am 24. Juni landeten die beiden Pandas nach langer Reise auf dem Berliner Flughafen Schönefeld. Nach dem First-Class-Flug schaut das Weibchen Meng Meng aus seiner Transportbox.
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Besuch vom Tierpfleger
Schon vor ihrer Reise nach Berlin konnten sich die beiden Pandas ein wenig mit ihrem zukünftigen Tierpfleger Christian Toll (im Bild) bekannt machen. Er besuchte das Bären-Paar Mitte Juni in ihrer Zuchtstation in Chengdu in der südwestchinesischen Provinz Sichuan.
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In Berlin zur Zwischenmiete
Im Gegensatz zum 2012 verstorbenen Panda Bao Bao ist das neue Panda-Paar kein Geschenk an den Berliner Zoo. Sie sind lediglich eine Leihgabe, für die die chinesische Regierung jährlich eine Million US-Dollar bekommt. Sollten "Träumchen" und "Schätzchen" Nachwuchs zeugen, geht dieser zurück nach China.
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Menschenrechte statt Pandas
Nicht alle teilen die Panda-Euphorie. Außerhalb des Berliner Zoos formierten sich vor der Willkommenszeremonie Demonstranten, um gegen die "Panda-Diplomatie" der Bundesregierung zu protestieren. Sie kritisieren die Menschenrechtslage in der Volksrepublik China und forderten die Freilassung von inhaftierten Regimekritikern.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Staatschef Xi Jinping haben das neue Zuhause der beiden Riesenpandas am Mittwoch in feierlicher Zeremonie eröffnet. Ab Donnerstag können Zoo-Besucher die schwarz-weißen Bären im eigens errichteten "Panda Garden" bestaunen.
Geglückter Deal für Berlin
Der Berliner Zoo ist der einzige Tierpark in Deutschland, der die seltenen Bären hält. 2012 war mit Bao Bao der letzte verbliebene Panda aus China hochbetagt in der Hauptstadt gestorben. Ihn hatte Bundeskanzler Helmut Schmidt 1980 von der chinesischen Regierung geschenkt bekommen. Heute werden Pandas jedoch nicht mehr verschenkt, sondern für rund eine Million US-Dollar pro Jahr ausgeliehen. Die Grundlagen für den Panda-Deal legte Kanzlerin Merkel vor rund zwei Jahren bei einem China-Besuch. Das Land Berlin verhandelte hinter den Kulissen mit.
Strenge Regelungen
Als Publikumsliebling wurde Bao Bao 2012 vom Zoo wie eine bekannte Persönlichkeit verabschiedet. Durch das Panda-Weibchen Meng Meng (ausgesprochen Möng Möng) und das Männchen Jiao Qing (ausgesprochen Jiao Tsching) verspricht sich der Zoo nun viele zusätzliche Besucher. Im Idealfall sollen die beiden zudem Nachwuchs zeugen. Die Zucht von Pandas gilt allerdings als sehr schwierig. Dem Berliner Zoo ist sie bisher noch nie geglückt. Falls Träumchen und Schätzchen Nachwuchs zeugen, darf Berlin die Jungtiere auch nicht behalten. Sobald sie ihre Mutter nicht mehr brauchen, müssen sie zurück nach China.
Kleine Bildergeschichte des deutschen Zoos
Mehr als 70 Millionen Menschen besuchen in Deutschland pro Jahr Tiger, Tapire, Tukane und Co. Moderne Zoos haben nichts mehr mit den Verwahranstalten von einst zu tun.
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Die Pandas sind da!
Kletterbäume, ein künstlicher Flusslauf, artgerechte Bepflanzung - um die Ankunft der beiden Pandabären "Jiao Qing" (Bild) und "Meng Meng" gibt es viel Wirbel. Die Panda-Plaza im Berliner Zoo war gerade fertig, als die beiden Bären First Class aus China eingeflogen wurden. Dass Tieren so viel geboten wird, war nicht immer so. Hier unsere kleine Bildergeschichte des deutschen Zoos.
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Erster Zoo Deutschlands
Der Zoologische Garten in London begeistert Martin Hinrich Lichtenstein so sehr, dass der Professor für Zoologie einen eigenen gründen will. 1841 gelingt es ihm, den preußischen König zu überzeugen: Dieser verfügt, 86 Morgen (etwa 22 Hektar) des Berliner Tiergartens abzutrennen und dort den ersten zoologischen Garten Deutschlands zu errichten.
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Die ersten Tiere ziehen ein
In den "offenen Thierbehältern" sind hier 1845 unter anderem zwei Nasenbären, drei Polarfüchse, ein Schakal, zwei Dachse, 24 Affen und - ein Geschenk eines Fürsten - drei Bären aus Sibirien beheimatet. 1846 ziehen Tiere in die Löwen- und Tigerhalle ein, 1857 der erste Elefant, 1861 das erste Zebra. Großer Wermutstropfen: Viele der Tiere sterben in ihrem neuen Zuhause.
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Exotische Tiere: Vorbild Schönbrunn
Im Wiener Tiergarten Schönbrunn wird 1906 der erste in einem zoologischen Garten gezeugte Elefant geboren. 1914 ist der Tiergarten mit fast 3500 Tieren aus 717 Arten einer der größten Zoos weltweit und damit auch ein Vorbild für die Berliner. Schönbrunn ist heute der älteste noch bestehende Zoo der Welt und nach Angaben des Verbandes Zoologischer Gärten e.V. der meistbesuchte Europas.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffnen im deutschen Sprachraum viele Zoos in kurzer Zeit. Berlin folgen unter anderem: Frankfurt, Köln, Hamburg, Basel, Leipzig und Stettin. Schon 1571 hatte übrigens Landgraf Wilhelm IV. den "Thiergarten Sababurg" bei Kassel eingerichtet - und nutzte ihn nicht nur zum Jagen. Er beschäftigte auch Naturforscher, die die "fremden" Tierarten beobachteten.
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Denkmalschutz versus Tierschutz
Viele Gehege wie das Antilopenhaus (Bild) im Berliner Zoologischen Garten werden im 19. Jahrhundert erbaut und versuchen, die exotische Herkunft der Tiere widerzuspiegeln. So ästhetisch anspruchsvoll die Gehege auch sein mögen, oftmals stehen sie einer artgerechten Haltung im Weg. Und ein Umbau ist nicht möglich, weil der Denkmalschutz über jede Baumaßnahme wacht.
Bild: picture-alliance/dpa/dpaweb/B. Setnik
Bildung und Erholung
Im 20. Jahrhundert werden auch viele Schauaquarien in Deutschland eröffnet. Hinzu kommen begehbare Affenparks, Meeresparks, Vogelparks oder sogar mit dem Auto oder Bus zu befahrende Safariparks. In Folge des Wirtschaftswunders der 1950er und -60er bauten auch kleinere Städte eigene Zoos oder Tierparks.
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Zoo als Verwahrstation
In der Nachkriegszeit boomen die Zoos und die Lust am Fremden. Der Zoo wird zum Ort für lebenden Anschauungsunterricht. Die halbwegs artgerechte Haltung der Tiere wird dabei in den Hintergrund gestellt. Gitter und Gräben trennen Löwen, Tiger und Elefanten von den Besuchern. Erst in den 1970er-Jahren entdeckt die Forschung die Psychologie der Tiere und bemüht sich, die Zoogehege umzugestalten.
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Zurück zur Natur
Meilensteine des neuen Selbstverständnisses sind gitterlose Panoramen, wie sie Carl Hagenbeck in Hamburg bauen lässt. Nach dem Geozoo-Konzept des Münchner Tierparks werden Tiere nicht nach systematischen Kriterien, sondern nach Kontinenten gehalten: Löwen neben Zebras, Giraffen oder Elefanten. Grünzonen wie im Kölner Zoo (Bild) sollen das Gehege wie den echten Lebensraum wirken lassen.
Bild: DW/Nelioubin
Zukunft der Zoos
Enge Käfige und Betongehege sind auf dem Rückzug. Die Zukunft hängt auch von der richtigen Führung ab. Einige zoologische Einrichtungen haben sich deshalb entschieden, ihre Elefantenhäuser langfristig zu schließen. So hat dies beispielsweise der Zoo Frankfurt getan. Als kleiner Innenstadtzoo mit elf Hektar Gesamtfläche konnte er den Tieren nicht genug Platz bieten.
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Forschung im Zoo
Zoos züchten Arten nach und wollen sie wieder auswildern. Auch klären sie Besucher über die Lebensräume von Tieren auf und engagieren sich im Natur- und Umweltschutz. Gegner bemängeln allerdings, dass es ethisch nicht zu rechtfertigen sei, Tierarten nur im Zoo zu erhalten. Statt Tiere in Zoos zu sperren, solle mehr für die Lebensräume vor Ort unternommen werden.
Mehr als 70 Millionen Menschen besuchen im Jahr Zoos und Tierparks in Deutschland. Inzwischen gibt es in vielen auch ein breites Freizeitangebot mit Abenteuerspielplätzen, Themenrestaurants und Karussels. Im Kölner Zoo hat zuletzt ein Bauernhof eröffnet, auf dem Besucher Kühe und Ziegen aus der Nähe betrachten können. Ein Angebot, das gerade den Erfahrungsschatz von Stadtbewohnern erweitern soll.