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Katastrophe

Panik nach Erdbeben in Zagreb

22. März 2020

Das Rütteln kam in den frühen Morgenstunden. Kurz darauf waren die Straßen der kroatischen Hauptstadt mit Trümmern übersät. Bei dem Erdbeben wurden mehrere Menschen verletzt.

Kroatien Zagreb Erdbeben
Herabfallende Gebäudeteile haben dieses Auto in Zagreb zertrümmertBild: picture-alliance/AP/D. Bandic

Das Beben mit einer Stärke von 5,3 habe am Sonntag um 6.23 Uhr ein großes Gebiet im Norden der kroatischen Hauptstadt erschüttert, teilte das europäische seismologische Zentrum EMSC mit. Das Epizentrum habe sich sieben Kilometer nördlich von Zagreb befunden. Berichten zufolge brachen mehrere Feuer aus.

Zunächst hieß es, ein 15-jähriges Mädchen sei ums Leben gekommen. Diese Berichte bestätigten sich aber nicht. Ärzte kämpfen um ihr Leben. Wie um die Gesundheit von zahlreichen Verletzten, die ins Krankenhaus gebracht werden mussten.

Das Beben hat in Zagreb erhebliche Schäden verursachtBild: AFP/D. Lovrovic

Die Spitze fiel herab

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, das Beben habe die Bewohner Zagrebs aus dem Schlaf gerissen. Viele Leute seien in Panik auf die Straße gerannt. Mehrere Menschen wurden verschüttet, wie Vertreter der Feuerwehr erklärten. In der Altstadt verursachte das Beben schwere Schäden an Gebäuden. Auch ein Turm der gotischen Kathedrale von Zagreb, dem Wahrzeichen der Stadt, wurde beschädigt, wie Bürgermeister Milan Bandic bekanntgab. Vom Südturm fiel die Spitze mit dem Kreuz aus mehr als 100 Metern Höhe herab und beschädigte das Dach. Auch der Erzbischöfliche Palast erlitt Schäden.

In weiten Teilen der Stadt fiel zudem der Strom aus. Nach einer Stunde gab es noch ein schweres Nachbeben der Stärke 5,0.

„Stellen Sie sich nicht zusammen"

Das Innenministerium forderte die Menschen auf, zunächst draußen zu bleiben, aber keine Gruppen zu bilden, um eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus zu verhindern. "Halten Sie Distanz. Stellen Sie sich nicht zusammen. Wir sind mit zwei schweren Krisen konfrontiert, dem Erdbeben und der Epidemie", erklärte Innenminister Davor Bozinovic. Die Balkan-Region ist stark erdbebengefährdet, weil sich dort die afrikanische Platte unter die eurasische schiebt.

Ein Polizist versucht, in Zagreb Trümmerteile von der Straße zu schiebenBild: AFP/D. Lovrovic

Nach dem Erdbeben sprach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Menschen in Kroatien Mut zu. "Bleibt stark! Die EU steht an Eurer Seite!", twitterte von der Leyen nach einem Telefonat mit dem kroatischen Ministerpräsidenten Andrej Plenkovic. Mit dem Erdbeben und dem Coronavirus sei eine "sehr schwierige Lage für Kroatien" entstanden. Das Land hat im ersten Halbjahr 2020 zudem den EU-Ratsvorsitz inne. Im zweiten Halbjahr übernimmt Deutschland die Aufgabe, die gemeinsame Arbeit der 27 EU-Staaten abzustimmen.

ml/kle (ap, afp, KNA, dpa)