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Politik

Udo Lindenberg wird Ehrenbürger Hamburgs

8. September 2022

Mit einem Jahr Verspätung hat die Hansestadt Hamburg einen ihrer bekanntesten Einwohner zum Ehrenbürger gemacht: den Musiker, Maler und Schriftsteller Udo Lindenberg. Der war beim Festakt ganz in seinem Element.

Festakt Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Udo Lindenberg
Udo Lindenberg (l) erhält die Ehrenbürgerurkunde von Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter TschentscherBild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

Schlapphut, Sonnenbrille und Nietengürtel - Udo Lindenberg war bei seinem Auftritt im Hamburger Rathaus ganz er selbst. Er bildete mit seinem lässig-coolen Rocker-Outfit einen sehenswerten Kontrast zur gediegenen Kulisse des hanseatischen Parlaments.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher überreichte Lindenberg die Ehrenbürgerurkunde und würdigte die Verdienste des selbsternannten "Panikrockers" um die deutsche Rockmusik sowie dessen jahrzehntelanges politisches und gesellschaftliches Engagement für Frieden und Toleranz. "Udo Lindenberg ist Hanseat - nicht von Geburt, aber aus Überzeugung", sagte Tschentscher.

Parlamentspräsidentin Carola Veit betonte, Lindenberg sei ein Symbol für die weltoffene, bunte, liberale Haltung der Stadt Hamburg geworden, "in der jeder sein Ding so leben darf wie er es denn möchte - solange er dieses Recht auch allen anderen zugesteht".

Überwältigende Mehrheit

Zuvor hatte die Bürgerschaft, das Hamburger Parlament, über einen entsprechenden Antrag des Senats abgestimmt, Lindenberg zum 37. Ehrenbürger der Hansestadt Hamburg zu machen. Die überwiegende Mehrheit der Abgeordneten aller Parteien - mit Ausnahme der AfD - votierten dafür. Der neue Ehrenbürger quittierte das Abstimmungsergebnis mit einem kleinen Tänzchen.

Den Antrag hatte der Senat ursprünglich bereits im vergangenen Jahr zum 75. Geburtstag Lindenbergs auf den Weg gebracht. Die Abstimmung in der Bürgerschaft und die feierliche Verleihungsfeier wurden wegen der Corona-Pandemie jedoch im Einvernehmen mit Lindenberg verschoben.

Hamburg ein "persönliches Eldorado"

Udo Lindenberg wurde vor 76 Jahren im westfälischen Gronau geboren, lebt aber seit dem Ende der 1960er-Jahre in Hamburg - seit fast 30 Jahren dauerhaft im Luxushotel "Atlantic". Die Hansestadt, in der er auch seine Karriere startete, nannte er bei seiner Dankesrede "ein persönliches Eldorado" und die Verleihung der Ehrenbürgerwürde sei "ein absoluter Hammer".

Das Hotel "Atlantic" ist seit fast 30 Jahren der Wohnsitz von Udo LindenbergBild: Joko/imageBROKER/picture alliance

"Als ich zum allerersten Mal nach Hamburg kam, wusste ich direkt, dass ich hier hingehöre", erklärte der neue Ehrenbürger anlässlich der Ehrung. Die Stadt sei mit "Weltoffenheit und reichlich korrektem Rock'n'Roll" das gewesen, was er gesucht habe. Dass er nun "Ehren-Paniker" sei, sei eine "Riesenehre".

Supererfolgreiches Multitalent

Mit mehr als fünf Millionen verkauften Tonträgern und zahlreichen Gold- und Platin-Alben ("Sonderzug nach Pankow", "Andrea Doria", "Cello") zählt Lindenberg zu den erfolgreichsten deutschen Musikern der Gegenwart. Heute engagiert er sich gegen Rechtsextremismus und unterstützt nach Senatsangaben mit seiner eigenen Stiftung kulturpolitische, humanitäre und soziale Projekte in Deutschland und Afrika.

Udo Lindenberg vor einigen seiner "Likörelle" in einer ihm gewidmeten Ausstellung in Hamburg (2011)Bild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

Und Lindenberg hat sich auch als Autor und Maler von Aquarellen - von ihm selbst als "Likörelle" tituliert - einen Namen gemacht.

Brahms, Seeler, Schmidt

Als Hamburger Ehrenbürger reiht er sich neben bekannten Prominenten ein - wie dem erst kürzlich verstorbenen Fußballidol Uwe Seeler sowie dem 2015 gestorbenen früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und dessen Frau Loki.

Zu den Ehrenbürgern der Hansestadt gehören darüber hinaus historische Persönlichkeiten wie der Komponist Johannes Brahms, der bislang einzige Musiker in der Reihe der Ehrenbürger.

mak/fw (dpa, afp)