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Politik

Papst billigt Rücktritt von Kardinal Barbarin

6. März 2020

Der Schritt kommt überraschend: In der Affäre um einen pädophilen Priester tritt Frankreichs oberster katholischer Würdenträger zurück. Papst Franziskus billigte nun das Gesuch von Kardinal Barbarin.

Papst trifft wegen Missbrauchsvertuschung verurteilten Kardinal Philippe Barbarin
Bild: Reuters/Vatican Media

Papst Franziskus habe das Rücktrittsgesuch des Lyoner Erzbischofs Kardinal Philippe Barbarin akzeptiert, teilten die Erzdiözese Lyon und der Vatikan mit. Die letzten vier Jahre seien sehr schmerzhaft gewesen und es sei gut, nun eine neue Seite aufzuschlagen, sagte der 69-jährige Barbarin in einer von der Erzdiözese veröffentlichten Videobotschaft.

Barbarin war Ende Januar von einem französischen Berufungsgericht im Prozess um die Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen freigesprochen worden. Dennoch reichte er sein Rücktrittsgesuch bei Papst Franziskus ein. Er habe um seine Ablösung gebeten, um der katholischen Kirche Frankreichs einen Neuanfang zu ermöglichen. 

In einem Berufungsverfahren wurde Kardinal Barbarin freigesprochenBild: Reuters/E. Foudrot

Schuldspruch nach Missbrauchsvorwürfen

Der einflussreiche französische Kirchenmann war im März vergangenen Jahres zunächst überraschend zu sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden, weil er einen Priester geschützt haben soll, indem er dessen sexuelle Übergriffe auf Minderjährige nicht angezeigt hat. Kardinal Barbarin und anderen Geistlichen wurde vorgeworfen, Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Priester Bernard Preynat nicht weiter verfolgt zu haben. Dieser soll in den 1980er Jahren Dutzende Kinder sexuell belästigt haben. Während eines aufsehenerregenden Verfahrens im Januar gestand Preynat zahlreiche Übergriffe. Im März will ein Gericht sein Urteil in diesem Fall verkünden.

Barbarin hatte bereits nach dem Schuldspruch im März beim Papst ein Rücktrittsgesuch von seinem Posten als Erzbischof von Lyon eingereicht. Franziskus hatte den Rücktritt zunächst allerdings unter Verweis auf das laufende Berufungsverfahren abgelehnt. Barbarin hatte sich dann entschieden, sich für eine Zeit zurückzuziehen und den Generalvikar mit der Leitung der Diözese beauftragt.

Barbarin war seit 2002 Erzbischof von Lyon und galt damit als "Primas von Gallien".

sam/se (afp, dpa, kann)

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