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Glaube

Papst besucht Japan und grüßt Hongkong

23. November 2019

Zweite Station der Fernostreise: Der Papst ist in Japan angekommen und wird dort für die Abschaffung von Atomwaffen werben. Auf dem Flug nach Tokio verschickte das katholische Kirchenoberhaupt politisch brisante Grüße.

Japan Papst in Tokio gelandet - unterwegs Gruß an Hongkong
Bild: AFP/B. Mehri

Auf seiner Asienreise ist Papst Franziskus in Japan angekommen. Von Bangkok kommend landete die Maschine des katholischen Kirchenoberhauptes bei strömendem Regen und starkem Wind auf dem Flughafen von Tokio. Dort wurde der Papst vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Taro Aso empfangen. Japan ist die zweite Station der einwöchigen Fernostreise des Papstes, die noch bis Dienstag dauert.

Atomwaffen werden Thema

In Japan will Franziskus unter anderem die am Ende des Zweiten Weltkriegs von US-Atombomben zerstörten Städte Hiroshima und Nagasaki besuchen. In der Vergangenheit hatte der Papst wiederholt über seine Angst vor einem Atomkrieg gesprochen. Bei einer Ansprache vor japanischen Bischöfen kündigte der Pontifex an, einen "prophetischen" Appell zur nuklearen Abrüstung auszusprechen. Er wolle "diejenigen treffen, die immer noch an den Wunden dieses tragischen Ereignisses der Menschheitsgeschichte leiden". 

Besorgt äußerte sich der Papst über den Anstieg von Suiziden in Japan sowie über Mobbing unter Jugendlichen und den sozialen Leistungsdruck. Er sprach von "Geißeln" der Gesellschaft. Auf seiner Reise wird der Papst auch Überlebende der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom März 2011 mit 18.500 Toten treffen. Das Erdbeben mit darauf folgendem Tsunami hatte die Atomkatastrophe von Fukushima ausgelöst.

Erste Station in Thailand

Der Papst hatte zuvor Thailand besucht. Dort prangerte er Kinderprostitution und Sextourismus an und warb für religiöse Toleranz. Franziskus traf sich auch mit buddhistischen Religionsvertretern. Sowohl in Thailand als auch in Japan ist der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung sehr gering. Franziskus ist der erste Papst seit über drei Jahrzehnten, der die beiden Länder besucht.

Vor seiner Ankunft in Japan war der Papst in Thailand gewesenBild: VATICAN MEDIA via REUTERS

Grußtelegramm nach Hongkong und Taiwan

Auf dem Flug von Thailand nach Japan verschickte das Kirchenoberhaupt seine traditionellen Telegramme an die Staatsoberhäupter der Länder, die er überflog. In diesem Fall sendete Franziskus seine Grüße auch an Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam. An sich ist die Sonderverwaltungszone Teil der Volksrepublik China. Nach Einschätzung von Beobachtern könnte dies als Hinweis gewertet werden, dass der Heilige Stuhl die derzeitige Situation in Hongkong mit Sorge beobachtet. Im Telegramm selber war in üblichen Formulierungen von "Wohlbefinden und Frieden für alle" die Rede. Auch an Chinas Staatspräsident Xi Jinping ging eine Nachricht.

Bereits vor Beginn der Asien-Reise gab es Erwartungen und gar Forderungen, der Papst müsse zu den Demonstrationen und der Gewalt in Hongkong etwas sagen - unter anderem von Hongkongs Kardinal Zen Ze-kiun. Bisher allerdings äußerte sich der Papst nicht öffentlich zur Krise in der Sonderverwaltungszone.

Ebenfalls ein Telegramm bekam die Präsidentin Taiwans. Obwohl die demokratische Insel von der kommunistischen Führung in Peking nicht als Staat, sondern nur als Teil der Volksrepublik angesehen wird, adressierte der Papst das Schreiben an "Ihre Exzellenz Tsai Ing-wen, Präsidentin der Republik China (Taiwan)". Der Vatikan gehört zu den 15 Staaten weltweit, die Taiwan noch gegen den Widerstand aus Peking diplomatisch anerkennen. Es ist neben der Unterdrückung papsttreuer Katholiken in China eines der Hindernisse, die Franziskus bisher daran hindern, auch einmal China besuchen zu können.

wo/sti (kna, dpa, afp)

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