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Gesellschaft

Papst betet den Kreuzweg

30. März 2018

An Karfreitag erinnern die Christen an die Kreuzigung Jesu. Ein Höhepunkt ist am späten Abend der Kreuzweg am Kolosseum in Rom. Zuvor feierte der Papst im Petersdom mit tausenden Gläubigen die Karfreitagsliturgie.

Vatikan Karfreitag - Papst betet Kreuzweg
Bild: Getty Images/AFP/M. Bertorello

Rund 20.000 Menschen kamen am Karfreitagabend zum Kolosseum, um mit Papst Franziskus den traditionellen Kreuzweg zu beten. Die Andacht im Schein Tausender Kerzen und Fackeln an dem antiken Amphitheater zählt zu den stimmungsvollsten Osterfeierlichkeiten in Rom. Trotz der kühl-feuchten Witterung reisten dazu Christen aus Italien und der ganzen Welt an.

Der Pontifex verlas ein Gebet, in dem er von der Scham sprach, den jungen Menschen eine "zertrümmerte Welt der Spaltung und der Kriege" zu hinterlassen, in der der Egoismus "die Jugendlichen, die Kleinen, die Kranken, die Alten" an den Rand dränge. 
Die Texte zu den einzelnen Stationen, die den Weg Jesu zum Kreuz nachzeichnen, hatten in diesem Jahr Schüler aus einer römischen Oberschule verfasst. Darin beschrieben sie Gefühle und Gedanken junger Menschen angesichts des Leidens Jesu. So erinnerten sie an die Gleichgültigkeit gegenüber alltäglicher Ungerechtigkeit, an das Leid von Müttern wegen der Nöte ihrer Kinder, aber auch an Spott und Hass in den Sozialen Medien.

Eindrucksvolle Kulisse für den Kreuzweg vor dem Kolosseum in RomBild: Getty Images/AFP/M. Bertorello

Weil es in Italien in den vergangenen Tagen mehrere Festnahmen von Terrorverdächtigen gab, wurden die Sicherheitsvorkehrungen auch auf dem Petersplatz und am Kolosseum noch einmal erhöht. 10.000 Sicherheitskräfte sind über Ostern in der italienischen Hauptstadt im Einsatz.

Neben Tausenden Gläubigen kamen auch zahlreiche Kardinäle und Bischöfe zur Karfreitagsliturgie in den PetersdomBild: Getty Images/AFP/A. Solaro

Bewegende Momente im Petersdom

Zu Beginn der Karfreitagsliturgie im Petersdom verharrte Papst Franziskus minutenlang auf dem Boden vor dem Hauptaltar. Die Predigt übernahm der päpstliche Haustheologe, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa. Das Kreuz, das am Karfreitag verehrt werde, zeige Gottes wahres Wesen: Liebe, die sich selbst hingebe. Indem sie für Arme, Schwache, Verspottete einträten, widersetzten sie sich der Welt des Egoismus, die so von Gott nicht gewollt sei, sagte der Pater an die Jugend gewandt.

Papst Franziskus erinnert in stiller Anbetung vor dem Hauptaltar des Petersdoms an das Leiden und Sterben JesuBild: picture-alliance/dpa/AP/A. Medichini

Kreuzwegsprozession über die Via Dolorosa

Auch in Jerusalem gingen am Karfreitag tausende christliche Pilger den überlieferten Leidensweg Christi, der durch die Via Dolorosa in der Jerusalemer Altstadt führt. Viele Pilger trugen schwere Holzkreuze, als sie die 14 Stationen des Kreuzwegs entlang zogen.

Pilger stellen das Leiden Jesu auf der Via Dolorosa nachBild: Getty Images/AFP/A. Gharabli

Die Prozession endete an der Grabeskirche. Das auf Kaiser Konstantin (306-337) zurückgehende Gotteshaus erhebt sich nach frühkirchlicher Überlieferung über dem Kreuzigungshügel Golgota und dem Grab Jesu. Auch in anderen Teilen der Welt gab es Karfreitagsfeierlichkeiten mit zum Teil skurrilen Bräuchen.

Pilgerzug zur Jerusalemer GrabeskircheBild: Getty Images/AFP/A. Gharabli

Der biblischen Überlieferung nach wurde Jesus von Nazareth am Karfreitag in Jerusalem verurteilt und gekreuzigt. Nach christlichem Glauben überwand Gottes Sohn am Ostersonntag den Tod und erfüllte damit seinen göttlichen Erlösungsauftrag auf Erden. In Erinnerung daran feiern Christen an Ostern die Auferstehung Christi von den Toten.

fab/qu/jj (kna, dpa)

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