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Glaube

Papst entlässt Bischöfe wegen Missbrauchs

13. Oktober 2018

Auch in Chile haben sich katholische Geistliche an jungen Menschen vergangen. Papst Franziskus hat nun zwei Bischöfe ihres Amts enthoben. Es ist die härteste Strafe, die der Pontifex gegen Priester aussprechen kann.

Vatikastadt -  Sebastian Pinera bei Papst Franziskus
Papst Franziskus empfängt Chiles Präsident Sebastian Pinera im VatikanBild: picture-alliance/dpa/Reuters/A. Bianchi

Papst Franziskus hat zwei chilenische Bischöfe des Amtes enthoben, denen Kindesmissbrauch vorgeworfen wird. Das teilte der Vatikan am Rande eines Treffens mit dem chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera in dem Zwergstaat mit. Der Entzug der Bischofs- und Priesterwürde - in der Sprache der Kirche: Versetzung in den Laienstand - ist die härteste Sanktionsmöglichkeit des Papstes für Verfehlungen innerhalb der katholischen Kirche.

Ein Ex-Bischof lebt in Deutschland

Bei den Bischöfen handelt es sich um den 84-jährigen früheren Erzbischof von La Serena, Francisco Jose Cox Huneeus, und den 53-jährigen früheren Bischof von Iquique, Marco Antonio Ordenes Fernandez. Laut Vatikan ist die Entscheidung des Papstes endgültig und kann nicht angefochten werden.

Cox war als 63-Jähriger ohne Angabe von Gründen von seinem Bischofsamt zurückgetreten, was in dem Alter in der katholischen Kirche unüblich ist. Seit 2002 lebt er am Stammsitz seiner Ordensgemeinschaft der Schönstattpatres im deutschen Vallendar. Die Patres erstatteten im August Anzeige gegen Cox wegen mutmaßlichen Missbrauchs mindestens eines Schutzbefohlenen in Deutschland. Die zuständige Staatsanwaltschaft Koblenz lehnte die Aufnahme von Ermittlungen gegen den inzwischen pflegebedürftigen Cox ab, weil sein Verhalten zum Tatzeitpunkt 2004 keinen Straftatbestand erfüllt habe.

Im vergangenen Monat hatte Franziskus bereits den 88-jährigen chilenischen Priester Fernando Karadima, der über Jahre hinweg männliche Teenager sexuell missbraucht hatte und mutmaßlich Teil eines größeren Missbrauchsnetzes ist, des Priesteramts enthoben. Der Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche in Chile seit Monaten. Sieben Bischöfe haben auf ihr Amt verzichtet, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zahlreiche Geistliche. Dabei verlangte sie auch Einsicht in Akten des Vatikan.

Treffen von Papst und Pinera

Chiles Präsident Sebastian Pinera, der der Kirche im Missbrauchsskandal schwere Fehler vorgeworfen hatte, hat selbst Geistliche in der Familie. Sein Onkel Bernardino Pinera Carvallo ist Bischof. Der 103-Jährige leitete bis 1988 die Chilenische Bischofskonferenz. Das halbstündige Treffen im Vatikan, in dem es vor allem um die Verfehlungen der Kirche in Chile ging, war Pineras erster Besuch bei Franziskus, aber nicht sein erster Papstbesuch: Pinera war von 2010 bis 2014 schon einmal Staatsoberhaupt und traf in dieser Zeit Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. Der im März wieder als Staatsoberhaupt eingesetzte Pinera ist derzeit auf Europareise. Am Mittwoch hatte er Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin besucht.

ehl/qu (kna, rtr, afp)

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