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Glaube

Papst fordert Bescheidenheit zu Weihnachten

24. Dezember 2021

In Rom hat Papst Franziskus die Christmette gefeiert. An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen knapp 2000 Menschen aus aller Welt teil. Zentrale Botschaft des Papstes: Bescheidenheit ist eine Tugend.

Vatikan Christmette Papst Franziskus
Bild: Filippo Monteforte/AFP

Gemeinsam mit Franziskus zelebrierten 26 Kardinäle und 18 Bischöfe der römischen Kurie die Christmette. Es ist das inzwischen neunte Weihnachtsfest des 85-jährigen Franziskus als Kirchenoberhaupt.

Der Gier ein Ende setzen

Franziskus rief die Menschen in seiner Predigt zu Bescheidenheit auf. "Weinen wir nicht der Größe nach, die wir nicht haben. Hören wir auf zu jammern und lange Gesichter zu machen, und lassen wir ab von der Gier, die uns immer unbefriedigt lässt", predigte der Pontifex.

"Gott offenbart sich, aber die Menschen verstehen ihn nicht", so Franziskus weiter. Er ergänzte: Zu Weihnachten sei alles umgekehrt. "Derjenige, der das Universum umspannt, muss im Arm getragen werden." Es sei die große Herausforderung von Weihnachten, Gott in der Kleinheit zu erkennen: "Gott steigt herab, und wir wollen auf das Podest klettern." Jesus sei geboren worden, um zu dienen, "und wir verbringen unsere Jahre damit, dem Erfolg nachzujagen".

"Gnade der Kleinheit"

Der Papst sprach von einer "Gnade der Kleinheit". Das bedeute, Gott in den einfachen Gesten des Alltags zu erkennen und anzunehmen. "Wenn er dort mit uns ist, was fehlt uns dann?" - so die rhetorische Frage des katholischen Kirchenoberhauptes.

Der Kuss auf den Altar gehört mit zum ZeremoniellBild: Filippo Monteforte/AFP

Bei 13 Grad und grauem Himmel feierten auf dem Petersplatz einige Hundert Menschen die Heilige Nacht vor der Basilika mit. Sie konnten den Gottesdienst auf Großbildschirmen verfolgen. Während der Christmette stimmten unter anderem die Glocken des Petersdoms das Festgeläut an.

Zwar haben die italienischen Behörden einige Maßnahmen gegen die Pandemie verschärft. Daher hatte der Vatikan auch die Christmette vorverlegt. Aufenthalte im Freien sind aber weiter möglich. Wie schon in früheren Jahren herrschten rund um den Vatikan erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.

Lieblingslied "Stille Nacht"

In einem Interview den Zeitungen "La Stampa" und "La Republicca" erzählte Papst Franziskus aus seiner Kindheit. Seine Familie habe Weihnachten immer am Vormittag des ersten Weihnachtstages gefeiert, also am 25. Dezember. Erst als er Jugendlicher war, hätten sie die Feier, die stets im großen Familienkreis stattfand, auf den Heiligen Abend verlegt. Er bereite sich noch immer ausführlich auf das Weihnachtsfest vor, erklärte der Papst, und er liebe "Weihnachtslieder, die voller Poesie sind" - wie zum Beispiel "Stille Nacht".  

Der Papst verriet auch, dass er früher Fußball gespielt habe. Er habe allerdings auf dem Feld keine so gute Figur abgegeben, daher habe ihn die Mannschaft immer ins Tor gestellt. Aber auch das sei für ihn "eine große Lebensschule" gewesen: "Der Torwart muss bereit sein, auf Gefahren zu reagieren, die von überall herkommen können."

csb/haz/nob/gri (dpa, kna)