Papst Franziskus: Ich musste kommen!
4. Oktober 2016Zunächst fährt der Papst in die zerstörte Ortschaft Amatrice, die zum Symbol des Erdbebens vom 24. August wurde. "Ich wollte nicht stören, deshalb habe ich etwas Zeit vergehen lassen", sagt Franziskus in dem 130 Kilometer nordöstlich von Rom auf knapp 1000 Meter Höhe gelegenen Bergdorf.
Kinder, deren Schule zerstört wurde, überreichen ihm Zeichnungen. Das Oberhaupt der Katholiken trifft auch mit dem Bürgermeister der Gemeinde, Feuerwehrmännern und Soldaten zusammen, die als Katastrophenhelfer im Einsatz sind. Vor der gesperrten "Roten Zone", wo nur Schuttberge und akut einsturzgefährdete Ruinen sind, verharrt der Papst schweigend im Gebet.
"Nach vorne schauen"
Er sei gekommen, "um zu sagen, dass ich euch nahe bin und für euch bete", sagt Franziskus. Er ermutigt die Menschen, "nach vorne zu schauen", trotz der vielen Angehörigen, die sie verloren hätten.
Die Zahl der geborgenen Todesopfer im gesamten Bebengebiet bezifferten die Behörden zuletzt mit 298. Die Aufräumarbeiten dauern an. Allein im Amatrice starben nach dem aktuellen Stand 236 Menschen. In dem Dorf hatten sich auch viele Römer aufgehalten, die dort während der heißen Sommermonate ihre Ferien verbrachten. Noch immer sind 1800 Menschen in Notunterkünften untergebracht.
Später sieht sich der Papst auch in Accumoli und Arquata del Tronto um. Der Papst betet vor der zerstörten Kirche San Francesco. Deren Turm war bei dem Beben auf ein benachbartes Wohnhaus gestürzt und hatte ein Ehepaar sowie zwei Kinder im Alter von sieben und acht Jahren erschlagen. Der Tod dieser Familie wurde zur bekanntesten Einzeltragödie des Unglücks in Mittelitalien.
In Arquatas Ortsteil Borgo besucht Franziskus die Schule der Zeltstadt und spricht den Menschen Mut zu. Die Zeiten würden sich wieder ändern, sagt er und fährt fort: "Nur Mut, immer vorwärts."
se/uh (kna, dpa, afp)