Papst: Wo und wie Franziskus beerdigt werden will
22. April 2025
Auch mit seinem letzten Willen bricht Papst Franziskus mit den Traditionen seiner Vorgänger. Schon seit gut zwei Jahren (März 2023) ist klar, dass das am Ostermontag (21.04.2025) im Alter von 88 Jahren verstorbene Kirchenoberhaupt anders und andernorts beerdigt werden will: nicht im Petersdom und ohne jedes Zeremoniell, das irgendwie herrschaftlich wirken könnte.
"Wenn es so weit ist, dann werde ich nicht im Petersdom bestattet, sondern in Santa Maria Maggiore", schrieb Franziskus in seiner im Januar 2025 erschienenen Autobiografie "Hoffe". Der Vatikan sei zwar "sein letzter Arbeitsplatz auf Erden", aber nicht der Wohnort für die Ewigkeit.
Man werde ihn, so beschrieb es Franziskus detailliert weiter, in die Kirche Santa Maria Maggiore bringen und dort "ganz in der Nähe der Regina della Pace" beisetzen, jener Marienfigur, zu der er im Laufe seines Pontifikats immer um Hilfe gebeten habe und von der er sich "mehr als hundert Mal habe umarmen lassen. Man hat mir bestätigt, dass alles bereit ist." Auch nach seinen 38 Tagen in der Gemelli-Klinik, während der Menschen in aller Welt um das Leben des schwer erkrankten Franziskus bangten, nahm dessen Fahrt zurück in den Vatikan einen Umweg. Er wollte zumindest vor der Kirche im Auto im Gebet verweilen.
Bestattung in der Lieblingskirche von Papst Franziskus
So kommt Franziskus auf seinem letzten Weg in seine römische Lieblingskirche: Santa Maria Maggiore, rund vier Kilometer vom Petersdom entfernt, auf der anderen Seite des Flusses Tiber - nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof und dem Stadtzentrum Roms. Das vor bald 1600 Jahren geweihte Gotteshaus befindet sich im exterritorialen Besitz des Heiligen Stuhls, des Vatikans. Fast jeder Rom-Besucher kennt diesen Bau, der mit seinem fast vollständig aus dem fünften Jahrhundert stammenden Mosaikschmuck beeindruckt. Vor Franziskus fanden bereits sieben Päpste aus dem 12. bis 16. Jahrhundert in dieser Kirche ihre letzte Ruhestätte.
Damit ist er der erste Papst nach knapp 150 Jahren, der nicht im Petersdom bestattet wird. Zuletzt galt das für Pius IX. (1846-1878). Der wurde zwar zunächst im Petersdom beigesetzt, zog dann aber gut drei Jahre später seinem Wunsch gemäß in die römische Basilika San Lorenzo fuori le Mura (Sankt Laurentius vor den Mauern) um.
Demütig - im Leben wie im Tode
Typisch für Franziskus ist, dass er in seiner Autobiografie nicht nur seine Wunsch-Kirche benennt. Er distanziert sich zugleich von der eingespielten vatikanischen Bestattungszeremonie, die "recht pompös" gewesen sei. Bei ihm werde es einfacher: kein Katafalk, keine geschmückte Plattform für den Sarg also und auch keine Zeremonie zum Verschließen des Sarges. Und er verzichte auch auf die sonst üblichen drei Särge aus Zypressenholz, Blei und Eiche. Franziskus erläuterte: "Mit Würde, ansonsten aber wie jeder normale Christ, denn der Bischof von Rom ist Hirte und Jünger und kein Mächtiger dieser Welt."
Typisch für Franziskus' Handeln in den späten Amtsjahren ist auch, wie er während der vergangenen Jahre eher nebenbei und stückweise die Entscheidung über seine Grablege kommunizierte. Denn er kündigte ja etwas durchaus Relevantes an - aber eben nicht in einer offiziellen vatikanischen Mitteilung oder einer Ansprache des Kirchenoberhaupts. Der damals 86-Jährige äußerte sich einfach in einem der vielen Interviews, die er vor dem zehnten Jahrestag seiner Papstwahl am 13. März 2023 gab.
In einem Interview des Schweizer Senders RSI nannte er als Grund für seine Entscheidung die Beerdigung seines zurückgetretenen Vorgängers Papst Benedikt XVI., der nach gut neun Jahren im Ruhestand am Silvestertag 2022 verstorben war. Vor dessen Verabschiedung hätten sich die zuständigen Stellen im Vatikan den Kopf zerbrochen darüber, wie man die Beerdigung eines nicht amtierenden Papstes gestalten solle.
Dieses Ereignis, so Franziskus gegenüber RSI, habe er zum Anlass genommen, "die Zeremonie für die Beerdigung künftiger Päpste, aller Päpste", zu vereinfachen. Nun hätten die kirchlichen Experten all jene Elemente entfernt, "die liturgisch nicht passen", sagte er. Dabei war bereits die Beisetzung von Benedikt XVI. einfacher gestaltet, ohne auf Bezüge zur früheren Papstwürde zu verzichten.
Abschied vom Papst im Petersdom
All das, was Franziskus seit 2023 in Interviews erzählte, wurde bis Herbst 2024 in ein kirchliches Regelwerk gegossen mit dem lateinischen Titel "Ordo Exsequiarum Romani Pontificis" (Begräbnisordnung für römische Päpste).
Nach wie vor vorgesehen ist, dass sich die Gläubigen im Petersdom eine Zeit lang am Sarg von Franziskus verabschieden können. Noch-Papst Benedikt lag erhöht auf einem Katafalk und wurde erst nach dieser Aufbahrung in den dreifachen Sarg gelegt.
Sowohl bei den letzten drei im Amt verstorbenen Päpsten (Johannes Paul II. im Jahr 2005, Papst Johannes Paul I. 1978, Papst Paul VI. 1978) als auch bei dem zurückgetretenen Papst Benedikt Anfang 2023 erfolgte die Beisetzung am sechsten Tag nach Bekanntwerden des Todes. Nun sind es fünf Tage.
Die in Santa Maria Maggiore tätigen Geistlichen - auch das legte Franziskus zu Lebzeiten fest - sollen sich vor allem um Marienfrömmigkeit, Beichte und Liturgie kümmern. Dabei sollen sie gregorianische Gesänge und lateinische Gottesdienste pflegen. Gregorianik in der ewigen Ruhe. Den Römern dürfte das gefallen.