Papst Franziskus: Abschied vom Pontifex im Petersdom
23. April 2025
Zwei Tage nach dem Tod von Papst Franziskus ist sein Leichnam in den Petersdom überführt worden. Am Vormittag wurde der offene Sarg mit den sterblichen Überresten des Pontifex - begleitet von Dutzenden von Kardinälen und Schweizergardisten und untermalt vom Läuten der Totenglocke des Petersdoms - aus dem vatikanischen Gästehaus Santa Marta in die Basilika getragen. In Santa Marta hatte Franziskus gewohnt. Als der Sarg den Petersplatz erreichte, brandete Applaus auf. In der Kirche fand anschließend ein Wortgottesdienst statt.
Petersdom bis Mitternacht offen
Im Petersdom können die Gläubigen nun bis Freitagabend Abschied von Franziskus nehmen. Dafür ist die Kathedrale an diesem Mittwoch und am Donnerstag bis Mitternacht geöffnet, am Freitag noch bis 19 Uhr (MESZ). Danach wird der Sarg im Rahmen einer feierlichen Zeremonie geschlossen, die Kardinalkämmerer Kevin Farrell leitet.
Inzwischen hat sich vor der großen Kirche eine zehn Meter breite und hunderte Meter lange Schlange von Gläubigen und Besuchern gebildet. Sicherheitskräfte im Vatikan gehen mittlerweile von einer Wartezeit von etwa acht Stunden aus. Nach Schätzungen waren auf dem Petersplatz am Nachmittag mehr als 100.000 Menschen versammelt.
Der Leichnam von Franziskus ist - anders als etwa derjenige des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im Januar 2023 - nicht auf einem Katafalk zu sehen, also einer hohen Bahre. Franziskus liegt in einem einfachen Holzsarg. Außerdem liegt neben dem Sarg nicht der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol. Das hatte der Papst zu Lebzeiten persönlich so verfügt.
Die Trauermesse und die Beisetzung von Franziskus finden dann am Samstag statt, zahlreiche Staats- und Regierungschefs haben ihren Besuch angekündigt. Unter ihnen sind Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz, US-Präsident Donald Trump, der französische Staatschef Emmanuel Macron sowie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Argentinien, das Heimatland des Papstes, wird Staatschef Javier Milei vertreten.
Erdgrab in Lieblingskirche Santa Maria Maggiore
Nach der Zeremonie auf dem Petersplatz wird der Sarg in die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore außerhalb des Vatikans gebracht, wo Franziskus auf eigenen Wunsch in einem schlichten Erdgrab beigesetzt wird.
Der Tod des römisch-katholischen Kirchenoberhaupts brachte ein Verfahren nach jahrhundertealten Traditionen in Gang. Es gipfelt in der Einberufung eines Konklaves der Kardinäle zur Wahl eines Nachfolgers. Das Konklave muss laut den Regeln des Vatikans zwischen dem 15. und 20. Tag nach dem Tod des Papstes beginnen, also zwischen dem 5. und 10. Mai.
sti/fab (afp, dpa, epd, kna)