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Politik

Papst gesteht Finanzskandal im Vatikan ein

26. November 2019

Das katholische Kirchenoberhaupt spricht von einer "hässlichen Sache": Es gebe Ermittlungen im Staatssekretariat und der Finanzaufsicht des Kirchenstaates wegen "Fällen von Korruption", so Papst Franziskus.

Papst Franziskus | Rückflug von Asienreise
Bild: picture-alliance/dpa/Reuters Pool/R. Casilli

"Wir haben Dinge gemacht, die anscheinend nicht sauber waren", sagte Papst Franziskus auf dem Rückflug von seiner Asienreise. Er sprach von einem "Skandal", der nicht nur mit verlustreichen Investitionen in Londoner Luxusimmobilien zusammenhänge. Dabei geht es unter anderem um Gelder aus dem sogenannten Peterspfennig - einer Kollekte, die jedes Jahr in den Kirchen weltweit für den Papst gesammelt wird.

Es gebe Hinweise, dass die vatikanische Finanzaufsicht ihrer Kontrollaufgabe nicht nachgekommen sei, erläuterte der Pontifex. Gegen fünf Mitarbeiter der Kurie werde ermittelt, sie seien vom Dienst suspendiert. Es wurden auch Büros des vatikanischen Staatssekretariats durchsucht.

Klingelbeutel in der Kirche: "Sichere und moralische Investitionen" für den Papst?Bild: picture-alliance/dpa

Für alle Verdächtigen gelte die Unschuldsvermutung, betonte Franziskus. Es sei an sich noch keine Straftat, Gelder in Immobilien zu investieren. Eine gute Verwaltung müsse Geld vernünftig anlegen, dazu gehöre auch, Immobilen zu kaufen und zu vermieten. Geld in den Sparstrumpf zu stecken, sei schlechte Verwaltung. Man müsse aber sichere und moralische Investitionen tätigen. "Wenn ich mit dem Peterspfennig in eine Waffenfabrik investiere, dann ist die Spende keine Spende."

Der Skandal hat auch etwas Positives

Das Gute sei, dass der Fall dieses Mal "von innen" aufgedeckt worden sei, und nicht wie andere Skandale von außen, sagte der Papst. "Es ist nicht schön, dass so etwas im Vatikan passiert", aber er sei "zufrieden, dass unsere Verwaltung die Ressourcen hat, um hässliche Sachen wie diese aufzuklären."

Franziskus hatte zu Beginn seines Pontifikats eine große Wirtschaftsreform und ein Ende der undurchsichtigen Finanzgeschäfte des Kirchenstaates versprochen. Diesen Prozess hatte sein Vorgänger Benedikt XVI. angestoßen, nachdem im so genannten Vatileaks-Skandal Vetternwirtschaft und Korruption im Vatikan aufgedeckt wurden. Benedikt sei sehr "weise" gewesen, dass er mit einer besseren Kontrolle der vatikanischen Finanzen begonnen habe, sagte der amtierende Papst. "Ich danke Gott, dass das Kontrollsystem im Vatikan gut funktioniert".

rb/qu (dpa, kna)

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