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Papst-Gipfel in Castel Gandolfo

23. März 2013

Die Treffen von Franziskus und Benedikt hat zweifellos historische Dimensionen: Erstmals in der Neuzeit konnte ein neues römisch-katholisches Kirchenoberhaupt mit seinem noch lebenden Amtsvorgänger zusammenkommen.

Papst-Treffen (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Vier Tage nach seiner feierlichen Amtseinführung ist der neue Papst Franziskus im Helikopter zu der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo südlich von Rom geflogen, um seinen Amtsvorgänger Benedikt XVI. zu treffen. Unter dem Beifall von Schaulustigen kreiste der Helikopter mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche an Bord zunächst ein paar Mal über dem Domizil nahe Rom, bevor er landete. Dann nahm Benedikt ihn am Landeplatz in Empfang.

Zunächst beteten sie gemeinsam in der Kapelle - auf derselben Bank. Zwar hatte Benedikt Franziskus die traditionell dem Papst bestimmte Betbank angeboten. Aber der lehnte es mit den Worten "wir sind Brüder" ab, dort allein zu beten. Beide Kirchenmänner trugen Weiß, wobei Benedikt in einer einfachen Soutane erschien und auf Schärpe und Kappe verzichtete, welche Franziskus trug.

Historisch: Papst Franziskus besucht Benedikt

01:19

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Benedikts Memorandum

Anschließend nahmen der amtierende Papst und sein Vorgänger ein Mittagessen ein. Weitere Einzelheiten wurden von der Gipfelbegegnung nicht bekannt, der Vatikan hatte den privaten Charakter des Treffens betont. Wie es heißt, hatte Benedikt ein persönliches Memorandum für seinen Nachfolger vorbereitet.

Dieser muss sich mit mehreren Krisen befassen, so mit der "Vatileaks"-Affäre um Machenschaften im Vatikan. Auch dürfte es um Personalentscheidungen in der Kurie gegangen sein. Die mit dem Ende des vorangegangenen Pontifikats automatisch aus dem Amt geschiedenen Behördenchefs im Vatikan hatte Franziskus unter dem Vorbehalt von Neuernennungen wieder in ihre Ämter eingesetzt.

Bild: Reuters

Benedikt gelobte bedingungslosen Gehorsam

Franziskus ist Jesuit - diesen Orden hat Benedikt im Unterschied zu manchen anderen Päpsten immer unterstützt. Der emeritierte deutsche Papst und der südamerikanische Nachfolger kennen sich seit langem und haben auch die Bücher des jeweils anderen gelesen. Jorge Mario Bergoglio hat Joseph Ratzinger seit seiner Wahl zum Papst mehrmals gewürdigt. Er dankte ihm vor den Kardinälen. Seit dem Konklave rief Franziskus außerdem zweimal bei Benedikt an.

Der 85-jährige Ratzinger war am 28. Februar vom Amt des Oberhirten der Weltkirche von knapp 1,2 Milliarden Katholiken zurückgetreten. Es war ein spektakulärer Schritt, den er mit seinen nachlassenden Kräften begründete. Benedikt gelobte dem Nachfolger bedingungslosen Gehorsam und stellte damit klar, kein Schattenpapst sein zu wollen.

Das Konklave mit der Papstwahl und die Amtseinführung des Argentiniers am vergangenen Dienstag verfolgte Ratzinger im Fernsehen vom Apostolischen Palast in Castel Gandolfo aus. Benedikt wohnt für mehrere Monate in der Sommerresidenz - bis zu seinem späteren Umzug in ein Kloster im Vatikan.

sti/det (dpa, kna, afp, apd)

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