1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Gott hat mich gerufen"

24. Februar 2013

Vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz hat Papst Benedikt ein letztes Mal das sonntägliche Angelusgebet gesprochen. Den Pilgern dankte er für ihren Zuspruch. Derweil übt der Vatikan scharfe Kritik an den Medien.

Papst Benedikt beim letzten Angelus-Gebet (Foto:Reuters)
Bild: Reuters

Sichtlich gerührt trat Papst Benedikt XVI. an das Fenster seiner Residenz und sprach in mehreren Sprachen zu den versammelten Gläubigen: "Gott hat mich gerufen, auf den Berg zu steigen, mich noch mehr dem Gebet und der Meditation zu widmen. Das heißt aber nicht, dass ich die Kirche verlasse, im Gegenteil", sagte Benedikt.

Die Stimme des Papstes versagte während des Angelus-Gebetes mehrfach, auch wurde der Papst wiederholt vom Jubel der Gläubigen unterbrochen. Seinen wohl letzten öffentlichen Auftritt wird der Papst dann am Mittwoch bei einer Generalaudienz haben, bevor er am Folgetag den Vatikan verlässt und die nächsten Wochen auf dem päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo verbringt. Anschließend soll der aus Deutschland stammende Joseph Ratzinger abgeschieden von der Öffentlichkeit in einem ehemaligen Kloster im Vatikan leben.

Benedikt scheidet als erster Papst der Neuzeit nach einem Rücktritt aus dem Amt, zu dem er sich nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen entschied. Im März soll das Konklave zusammenkommen und noch vor Ostern einen neuen Papst wählen.

"Desinformationen"

Der Vatikan kritisierte "inakzeptablen" öffentlichen Druck und "Desinformationen" im Vorfeld des Konklaves. Es sei erbärmlich, dass vor diesem geistlichen Ereignis plötzlich viele Nachrichten auftauchten, "die nicht überprüft, nicht überprüfbar oder schlicht falsch seien und Personen und Institutionen schweren Schaden zufügten", heißt es in einer Erklärung des vatikanischen Staatssekretariats. Für die Papstwahl sei wichtig, dass das Kardinalskollegium frei beraten und entscheiden könne.

Im Laufe der Jahrhunderte seien im Zusammenhang mit Papstwahlen unterschiedliche Formen von Druck auf einzelne Wähler oder das Kollegium insgesamt ausgeübt worden, so der Vatikan weiter. Damit habe man Entscheidungen beeinflussen und der politischen oder weltläufigen Logik anpassen wollen. Seien es in der Vergangenheit politische Mächte, also Staaten, gewesen, die ihren Einfluss auf die Papstwahl wahrnehmen wollten, so versuche man heute, "das Gewicht der öffentlichen Meinung ins Spiel zu bringen".

Die römische Tageszeitung "La Repubblica" hatte berichtet, der Papst habe wegen des Ausmaßes der Affäre um gestohlene Vatikan-Dokumente seinen Rücktritt erklärt. Drei Kardinäle hätten Benedikt einen Bericht vorgelegt, in dem es auch um homosexuelle Beziehungen und Erpressbarkeit gehe.

Das letzte Angelus-Gebet des Papstes

00:59

This browser does not support the video element.

wa/GD (kna, epd, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen