Papst lässt sich Segen "Urbi et Orbi" nicht nehmen
20. April 2025
Tausende Gläubige auf dem Petersplatz empfingen Papst Franziskus mit Applaus. Daraufhin wünschte der Pontifex, der ohne Beatmungskanülen zur Sauerstoffzufuhr erschien, der Christenheit auf Italienisch "Frohe Ostern". Seine Osterbotschaft trug Franziskus nicht persönlich vor. Die Ansprache ließ er von seinem Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Giovanni Ravelli, verlesen.
Der Nahost-Konflikt im Fokus
In der Osterbotschaft kritisierte Franziskus Antisemitismus sowie den Krieg im Gazastreifen scharf. "Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe", so das katholische Kirchenoberhaupt.
Den kurzen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) erteilte er selbst, er sprach aber mit schwacher Stimme. Bis zuletzt war aufgrund der lebensbedrohlichen Atemwegserkrankung des Pontifex und seines langen Krankenhausaufenthalts fraglich gewesen, in welcher Form Franziskus an den Osterfeierlichkeiten teilnehmen würde. An der traditionellen Kreuzweg-Prozession in Rom am Karfreitag hatte das 88-jährige Oberhaupt der 1,3 Milliarden Katholiken nicht teilgenommen.
Eigentlich sollte er Pause machen
Franziskus war im Februar wegen einer beidseitigen Lungenentzündung in die Gemelli-Klinik in Rom gebracht worden und entging nach Angaben seiner Ärzte nur knapp dem Tod. Am 23. März kehrte er in den Vatikan zurück. Um eine erneute Ansteckung zu verhindern, sollte der Papst eigentlich eine zweimonatige Pause ohne öffentliche Auftritte einlegen. Vor einer Woche traf er jedoch bereits den britischen König Charles III. und seine Frau Camilla am Rande ihres Staatsbesuchs in Rom.
Papst Franziskus hatte unmittelbar vor der Oster-Messe auchUS-Vizepräsident JD Vance empfangen. Das Treffen habe gegen 11.30 Uhr stattgefunden und "wenige Minuten gedauert", erklärte der Vatikan. Der Pontifex und Vance hätten Glückwünsche ausgetauscht.
Das kurze Treffen erfolgte am letzten Besuchstag des US-Vizepräsidenten in Rom. Franziskus hatte in einem Brief an die US-Bischöfe zum wiederholten Male die Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump offen kritisiert und sich gegen die Diskriminierung von Migranten und Flüchtlingen gewandt.
haz/sti (kna, dpa, epd)