Papst Leo XIV. mahnt: "Nie wieder Krieg!"
11. Mai 2025
"Nie wieder Krieg!", rief der neue Papst Leo XIV. bei seiner ersten Sonntagspredigt vom Balkon des Petersdoms im Vatikan aus. Vor zehntausenden Menschen erinnerte er an die Leiden und Toten des Zweiten Weltkriegs und dessen Ende vor 80 Jahren.
Leo XIV. verwies auf seinen Vorgänger Franziskus, der nie müde geworden sei, dauerhaften Frieden zu fordern. Das werde er auch tun, betonte der 69-Jährige. Wie Franziskus es häufig getan hatte, warnte der neue Papst vor einem "Dritten Weltkrieg in Etappen".
Bitte um "Wunder des Friedens"
Konkret sprach Leo XIV. den Krieg in der Ukraine an. Es brauche dort schnellstmöglich einen echten, gerechten und anhaltenden Frieden, betonte das Kirchenoberhaupt. Gefangene müssten freigelassen und Kinder zu ihren Familien zurückgebracht werden.
Thema seiner Predigt war auch die Lage im Nahen Osten. "Was im Gazastreifen geschieht, schmerzt mich zutiefst", so der Papst. Leo XIV. forderte hier eine sofortige Feuerpause, freie humanitäre Korridore, Hilfe für die geplagte Zivilbevölkerung und die Freilassung aller Geiseln.
Die vereinbarte Waffenruhe im Konflikt zwischen Indien und Pakistan um die Region Kaschmir begrüßte der Papst ausdrücklich. Diese müsse andauern. Er hoffe, dass Verhandlungen zu einem dauerhaften Abkommen zwischen den Atommächten führen würden.
Leo XIV. schloss seinen Friedensappell mit der Bitte um das "Wunder des Friedens". Mehrfach wurde der erste Pontifex aus den USA laut bejubelt. Es gab Sprechchöre mit seinem Namen auf Italienisch: "Leone, Leone".
Herausforderung Künstliche Intelligenz
Bei einem Treffen mit den noch in Rom befindlichen Kardinälen äußerte sich Leo XIV. auch zu anderen aktuellen Themen. Insbesondere warnte er vor den Gefahren Künstlicher Intelligenz (KI). Die neue Technologie werde in den nächsten Jahren eine der größten Herausforderungen "für die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit" sein, glaubt der Papst.
Der US-Amerikaner war am Donnerstag zum 267. Papst gewählt worden. Beim Konklave in der abgeschirmten Sixtinischen Kapelle setzte sich der bisherige Kardinal Robert F. Prevost in nur vier Wahlgängen durch.
Kardinal Désiré Tsarahazana aus Madagaskar bestätigte trotz seiner Verschwiegenheitspflicht, dass Prevost im letzten Wahlgang mehr als 100 Stimmen erhielt. Für die erforderliche Zweidrittelmehrheit hätten 89 ausgereicht.
wa/MM (kna, epd, dpa, afp, rtr)