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GlaubeVatikan

Papst Leo XIV. ruft bei Amtseinführung zur Einheit auf

18. Mai 2025

Zehntausende feiern auf dem Petersplatz die Amtseinführung von Papst Leo XIV. In einer eindringlichen Predigt verurteilt der neue Pontifex Hass, Gewalt und Ausbeutung - und ruft zu Frieden und Zusammenhalt auf.

Papst Leo XIV. steht auf dem Papamobil und winkt Gläubigen auf dem Petersplatz zu, im Hintergrund der Petersdom
Nun offiziell ins Amt eingeführt: der neue Papst Leo XIV.Bild: Yara Nardi/REUTERS

Mit einem großen Gottesdienst auf dem Petersplatz in Rom hat Papst Leo XIV. offiziell sein Amt angetreten. Zehntausende Gläubige, Staats- und Kirchenvertreter versammelten sich vor dem Petersdom, um die feierliche Einführung des neuen Oberhaupts der katholischen Kirche zu feiern. In seiner Predigt rief der 69-Jährige zu weltweiter Einheit, Solidarität mit den Armen und einem entschlossenen Widerstand gegen ein ausbeuterisches Wirtschaftssystem auf.

Zehntausende Menschen versammelten sich auf und am Petersplatz zur AmtseinführungBild: Tiziana Fabi/AFP/Getty Images

"In unserer Zeit erleben wir noch immer zu viel Zwietracht, zu viele Wunden, die durch Hass, Gewalt, Vorurteile, Angst vor dem Anderen und durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt", sagte Leo XIV. mit eindringlicher Stimme.

Aufruf zum Ende von Kriegen und Konflikten

Der neue Pontifex nutzte den Gottesdienst, um seinen Wunsch für die Kirche klar zu formulieren: Sie solle "ein Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft" sein. Die Kirche müsse ihre Arme öffnen, das Evangelium mit Freude verkünden und zum "Sauerteig der Eintracht" für die Menschheit werden.

"Lasst uns im Licht und mit der Kraft des Heiligen Geistes an einer Kirche bauen, die auf der Liebe Gottes gegründet und ein Zeichen der Einheit ist", appellierte Leo an die Gläubigen weltweit. Der Weg zu einer friedlicheren Welt müsse offen sein für alle Menschen - auch jenseits konfessioneller Grenzen.

Der neue Papst: "Immer in Frieden"

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Schon in den Tagen nach seiner Wahl hatte Leo XIV. mehrfach zur Beendigung von Kriegen und Konflikten aufgerufen. Zuletzt bot er den Vatikan als Ort möglicher Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine an. In seiner Predigt auf dem Petersplatz unterstrich Leo, dass er sein Pontifikat als moralisches und spirituelles Angebot an die Welt sehe, nicht als Machtinstrument.

"Es geht niemals darum, andere durch Zwang, religiöse Propaganda oder Machtmittel zu vereinnahmen, sondern immer und ausschließlich darum, so zu lieben, wie Jesus es getan hat", sagte der Papst. Seine Botschaft an die Menschheit: "In dem einen Christus sind wir eins."

Papst erhält Amtsinsignien

Zuvor hatte Leo XIV. in einer feierlichen Zeremonie das Pallium und den Fischerring, die traditionellen Insignien der päpstlichen Macht, empfangen. Das Pallium, eine weiße Stola mit schwarzen Kreuzen, steht für das Hirtenamt des Papstes. Der Fischerring verweist auf den Apostel Petrus, der als erster Papst gilt und von Jesus den Auftrag erhielt, "Menschen zu fischen".

Papst erhält Insignien: das Pallium über seinen Schultern, der Fischerring am FingerBild: Guglielmo Mangiapane/REUTERS

Leo XIV., mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevost, war am 8. Mai von über 130 Kardinälen zum 267. Papst gewählt worden. Der gebürtige US-Amerikaner, der auch die Staatsbürgerschaft von Peru besitzt, ist der erste Papst aus den Vereinigten Staaten. In seiner Predigt erinnerte er an die Demut seines Amtes:

"Ich wurde ohne jegliches Verdienst ausgewählt und komme mit Furcht und Zittern zu euch als ein Bruder, der sich zum Diener eures Glaubens und eurer Freude machen und mit euch auf dem Weg der Liebe Gottes wandeln möchte, der möchte, dass wir alle eine einzige Familie sind."

Großes internationales Interesse

Mehr als 150 Delegationen aus aller Welt waren zu Leos Amtseinführung nach Rom gereist. Aus Deutschland nahmen unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger und Vizekanzler Lars Klingbeil an der Zeremonie teil.

Die deutsche Delegation um Bundeskanzler Friedrich Merz in RomBild: Remo Casilli/REUTERS

Auch aus den USA und Peru kam hochrangige politische Prominenz. Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio vertraten die Vereinigten Staaten. Präsidentin Dina Boluarte war aus Peru angereist - dem Land, in dem das neue Kirchenoberhaupt über viele Jahre Bischof war. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war bei der Amtseinführung dabei. Anwesend waren zudem Vertreter anderer Religionen, darunter das Judentum, der Islam, der Hinduismus und der Buddhismus.

pgr/wa (dpa, kna, epd)

Redaktionsschluss: 17:45 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.