Franziskus ruft zu Versöhnung auf
14. August 2014Drei Raketen hatte das kommunistische Regime in Pjöngjang kurz vor der Ankunft des Papstes in der südkoreanischen Hauptstadt ohne Vorwarnung abgefeuert. Wenige Stunden später folgten zwei weitere unangekündigte Raketentests. Die Geschosse sind nach südkoreanischen Armeeangaben nach rund 200 Kilometern im östlich gelegenen Japanischen Meer niedergegangen.
"Vergebung, Toleranz und Zusammenarbeit"
Derweil wurde Franziskus am Flughafen in Seoul von Präsidentin Park Geun Hye empfangen. Zur Begrüßung sagte sie, sein Besuch solle "Trost spenden" und "beitragen, eine Zeit des Friedens und der Versöhung auf der koreanischen Halbinsel einzuleiten".
Franziskus betonte in seiner ersten Ansprache im Präsidentenpalast, Frieden könne nicht durch "gegenseitige Schuldzuweisungen, unfruchtbare Kritik und Zurschaustellung von Macht" erreicht werden. Damit spielte er nicht nur auf die nordkoreanischen Raketentests, sondern auch auf die für nächste Woche geplante Militärübung Südkoreas und der USA an. Der Papst ermutigte die Regierung in Seoul zu "Bemühungen um Versöhnung und Stabilität". Vergangenes Unrecht dürfe nicht totgeschwiegen, sondern müsse durch Vergebung, Toleranz und Zusammenarbeit überwunden werden.
Erste Asien-Reise des Papstes
Offizieller Anlass für Franziskus' fünftägigen Südkorea-Besuch ist der Asiatische Jugendtag in Taejon, zu dem 6000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet werden. Weitere Höhepunkte der Reise sind die Seligsprechung von 124 katholischen Märtyrern aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie eine Freiluftmesse in Seoul mit voraussichtlich bis zu einer Million Besucher.
Für das Oberhaupt der katholischen Kirche ist es die erste Asien-Reise seines Pontifikats. Owohl nur jeder Zehnte der 50 Millionen Südkoreaner katholisch ist, befindet sich das Land wegen des Papstbesuchs seit Tagen im Ausnahmezustand: Willkommensbotschaften säumen die Straßen von Seoul. Der Souvenirhandel mit Papstfiguren, Gedenkmünzen und anderen Memorabilia blüht.
KD/KK (dpa/afp/kna)