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Politik

Papst sieht die Christen in Gefahr

22. Juni 2018

Das Oberhaupt der katholischen Kirche greift die "Mächtigen" an und zeigt sich besorgt über die Lage der Christen im Nahen Osten. Es gebe ein Risiko, dass die Christen ausgelöscht werden, sagte Papst Franziskus in Rom.

Crhistentum im Irak
Eine Christin feiert Weihnachten im irakischen Bartella, 20 Kilometer von Mosul entfernt (Archivbild)Bild: picture-alliance/Photoshot

Papst Franziskus mischt sich ein. Das Oberhaupt der katholischen Kirche zeigte sich äußerst besorgt über die Lage der Christen im Nahen Osten. "Es gibt das Risiko, ich will nicht sagen die Absicht, aber das Risiko, dass die Christen ausgelöscht werden", sagte der Papst vor der Vereinigung der Hilfswerke für die katholischen Ostkirchen (ROACO) in Rom. Franziskus sprach frei; seinen vorbereiteten Redetext händigte er aus.

Die Leiden der Menschen im Nahen Osten interessierten die Mächtigen der Welt nicht, beklagte er. Es gehe ihnen nur um die Vorherrschaft. Für die Kriegsflüchtlinge in der Region machte er die "Sünde eines Widerspruchs zwischen Glauben und Leben" verantwortlich.

Papst Franziskus ist besorgt über die Situation im Nahen Osten - er sieht die Gefahr, dass die Christen in der Region ausgelöscht werdenBild: Getty Images/AFP/F. Tiziana

Im vorbereiteten Text verlangte der Papst erneut die Wahrung des Sonderstatus von Jerusalem "jenseits verschiedener Spannungen und politischer Streitigkeiten". Die ROACO habe mit Hilfe materieller Unterstützung von Gläubigen aus aller Welt die Kirchen im Nahen Osten am Leben gehalten. Franziskus würdigte auch den Einsatz für die Ökumene. Die Unterstützung der Ostkirchen helfe dem Papst, Wege zur "sichtbaren Einheit aller Christen" zu suchen.

Auch der koptische Papst warnt vor einer "Entchristlichung" 

Die Hilfswerke hatten seit Dienstag in Rom über die Lage im Nahen Osten beraten. Schwerpunktthemen der Vollversammlung in der Zentrale des Jesuitenordens waren Syrien, der Irak und das Heilige Land, aber auch die Türkei. Die "Riunione Opere Aiuto Chiese Orientali" (ROACO) wurde 1968 mit dem Ziel gegründet, die Hilfe für die katholischen Ostkirchen zu bündeln und zu koordinieren.

Auch der koptische Papst Tawadros II. warnt vor einer Entchristlichung des Nahen Ostens und sieht darin eine Gefahr für den Weltfrieden. Die Region sei eigentlich "ein einziges Land und eine Wiege der Religionen, die in religiösen Prinzipien und spirituellen Werten verwurzelt" sei, sagte das Kirchenoberhaupt laut örtlichen Medienberichten im Libanon. 

nob/se (kna, vaticannews)