Paris ist nach London die meist besuchte europäische Stadt. Ein spöttischer "Reisetipp" des Ex-Kulturministers Jack Lang an die Bürgermeisterin von Paris heizt die Debatte um die Sauberkeit der Metropole erneut an.
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Jack Lang kam aus Japan zurück. Der in Frankreich immer noch bekannte ehemalige Kulturminister richtete an die "liebe Anne Hidalgo", die ebenso mächtige wie umstrittene Bürgermeisterin von Paris, die freundliche Empfehlung, auch einmal in Richtung Tokio abzuheben: "Du solltest dort einige Tage verbringen. Die Stadt ist vorbildlich sauber." Paris könne sich davon inspirieren lassen, lautete die via Twitter verbreitete Botschaft.
Dreckiges Paris - das ist ein Thema, über das seit langem gestritten wird. "Die Kapitale - eine Müllkippe unter freiem Himmel?", fragte beispielsweise die Tageszeitung 'Le Monde' bereits 2017 mit Blick auf herumliegenden Sperrmüll, Ratten oder Berge von Zigarettenkippen. Das Schmuddel-Image ist wenig schmeichelhaft für die Millionenmetropole, die sich so gerne im Glitzergewand zeigt und 2024 die Olympischen Spiele ausrichten wird. Die Stadt gibt für Sauberkeit bereits rund 550 Millionen Euro im Jahr aus und versprach zu Jahresbeginn, noch mehr zu tun.
Hidalgo verwies als Reaktion auf den Tweet knochentrocken auf den jährlichen Tag des großen Reinemachens. Dabei werden Bürger an diesem Samstag (9.6.) wieder zu Handschuhen und Müllsack greifen, um ihr Stadtviertel zu säubern.
Wer nun angesichts der neu aufgeflammten Polemik meint, in der Touristenmetropole würden sich die Müllberge stapeln, sieht sich
getäuscht. So stehen im Parc du Champs du Mars im Schatten des Eiffelturms in regelmäßigen Abständen große grüne Müllcontainer. Auf dem Rasen und den Wegen des Parks liegt sehr wenig Abfall herum. Auch sonst wird einiges getan: Bis zum späten Abend sind Reinigungskräfte unterwegs, um Bürgersteige der Hauptstadt abzuspritzen.
Ein Wochenende in Paris
Durch die Stadt schlendern und gerade so viele Sehenswürdigkeiten besuchen, dass noch genüsslich Zeit bleibt, um die französische Lebensart zu genießen. Zehn Vorschläge für eine Entdeckungstour durch die Seine-Metropole.
Bild: picture-alliance/C. Ehlers
Paris von oben
Der Tour Montparnasse ist mit 210 Meter das höchste Gebäude von Paris. Von der öffentlichen Aussichtsplattform hat man einen unüberbietbaren Blick auf die Stadt und ihr Wahrzeichen, den Eiffelturm. Hinter dem Eiffelturm erkennt man die Hochhäuser des Viertels La Défense. Es ist die größte Bürostadt Europas.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/McPHOTO
Eiffelturm
Der Eiffelturm bringt es auf 324 Meter. Mit sieben Millionen verkauften Eintrittskarten ist er die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Welt. Für 17 Euro geht es mit dem Fahrstuhl bis ganz nach oben. Achtung Sparfüchse! Auch das Treppensteigen kostet. Gratis ist nur der Blick auf das Wahrzeichen. Diese Postkartenansicht hat man vom Palais de Chaillot aus. Im Vordergrund die Jardins du Trocadéro.
Bild: picture-alliance/robertharding/N. Clark
Sacré Coeur
Vom höchsten Hügel der Stadt, dem 130 Meter hohen Montmartre strahlt die Basilika Sacré Coeur. Die Wallfahrtskirche im neo-byzantinischen Stil ist einer der romantischsten Orte von Paris. Wer den Besuchermassen entgehen will, kommt am besten früh morgens oder abends. Die Terrasse unterhalb des Hauptportals ist der perfekte Platz, um den Sonnenuntergang über der "Stadt der Liebe" zu erleben.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Grubitzsch
Seine-Ufer
Paris will erlaufen werden. Nur dann nimmt man das Flair der Stadt so richtig wahr. Das geht seit Anfang April sogar noch ein bisschen besser. An der Seine, wo bisher Autos brausten, können Fußgänger endlich völlig ungestört flanieren. Auf insgesamt sieben Kilometern zwischen der Place de Bastille und dem Eiffelturm. Fast wie von selbst kommt man an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei.
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Euler
Louvre Museum
Den Louvre betrachten die meisten Besucher als ein Muss. Er ist eines der größten Museen der Welt. Absoluter Besuchermagnet ist Leonardo Da Vincis "Mona Lisa". Wer ins Museum will, braucht Geduld. 35.000 Ausstellungsstücke kann man einfach nicht an einem Tag schaffen. Besser vor dem Besuch eine Auswahl treffen - und einfach wieder kommen.
Bild: picture-alliance/Bildagentur-online/AGF/L. De Simone
Fondation Louis Vuitton
An Museen und Galerien gibt es in Paris wahrlich keinen Mangel. Seit 2014 gibt es noch ein Museum mehr: die Fondation Louis Vuitton im Bois de Boulonge. Die Sammlung zeigt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Stararchitekt Frank O. Gehry entwarf die spektakuläre Hülle. Galerien und Aussichtsplattformen ermuntern Besucher, das Gebäude zu erkunden wie eine Installation.
Bild: picture-alliance/T. Muncke
La Canopée
Noch ein Neuzugang: Diese Konstruktion überspannt seit April 2016 das Areal, wo einst der beliebte Pariser Großmarkt war und später das Forum des Halles ein glückloses Dasein fristete. La Canopée heißt der Komplex. Das zwei Fußballfelder große Gebäude vereint einen Großbahnhof, ein Einkaufszentrum, Gastronomie und diverse kulturelle Einrichtungen unter seinem spektakulären Dach.
Bild: picture-alliance/dpa/I. Langsdon
Galeries Lafayette
Was die Inszenierung von Konsum angeht, war schon das Paris des 19. Jahrhunderts stilprägend. Mit den "Grands Magasins" entstand ein völlig neuer Warenhaustyp. Kultiviert einkaufen - die Galeries Lafayette sind das beste Beispiel. Wie Opernlogen schrauben sich die umlaufenden Galerien empor, gekrönt von einer Glaskuppel, die 42 Meter über dem Boden schwebt. Konsumarchitektur in Vollendung.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Grubitzsch
Pausenkult
Mal für ein Stündchen ausspannen. Das geht am besten in einem der vielen Parks, wie hier im Jardin des Tuilleries beim Louvre. Die grünen Metallstühle in den Parks sind Kult. Industriedesign aus dem Jahr 1923. Sie heißen wie der berühmte Jardin du Luxembourg, in dem sie als erstes aufgestellt wurden: Chaise Luxembourg. Bis 1974 musste man für einen Sitzplatz übrigens zahlen.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Lavieille
Pausensnack
Leckeres Essen muss im teuren Paris nicht viel kosten. Gut aufgehoben ist man im Marais, dem alten jüdischen Viertel von Paris. In der Rue des Rosiers gibt es die besten Falafel der Stadt. Es macht Freude, dabei durch das ruhige ursprüngliche Viertel mit seinen kleinen Geschäften, Buchhandlungen und Bistros zu spazieren. Die Bewohner setzen sich sehr dafür ein, dass es auch so bleibt.
Bild: picture-alliance/W. Rothermel
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Die zum Eindruck der Unsauberkeit beitragende Rattenplage ist an der Seine noch längst nicht gelöst. Die Stadt lässt sich den Kampf gegen die Nager eine Million Euro kosten. Der Experte Pierre Falgayrac schätzte vor einigen Monaten, dass es ungefähr 3,8 Millionen Ratten in der Hauptstadt gibt - diese Zahl schwanke aber.