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TechnikFrankreich

Erste Schwebe-Seilbahn in Paris eröffnet

13. Dezember 2025

18 Minuten für viereinhalb Kilometer - das klingt nicht gerade rekordverdächtig. Doch das neue Verkehrsmittel soll die überlastete Infrastruktur im Südosten der französischen Hauptstadt entlasten.

Frankreich Créteil 2025 | Mehrere Gondeln der Seilbahn stehen an einer Bodenstation, im Innern sieht man Fahrgäste
Bitte einsteigen - Türen schließen selbsttätig!Bild: Thomas Samson/AFP/Getty Images

Südlich von Paris können Fahrgäste ab sofort auf ein neues Verkehrsmittel umsteigen: die Stadt-Schwebebahn Câble C1 (nach dem französischen Wort für "Seil"). Sie ist dem Betreiber Île de France Mobilités zufolge mit viereinhalb Kilometern Strecke die längste urbane Seilbahn in Europa.

Schwindelfreiheit erwünscht: Binnen Sekunden geht es in luftige Höhen - und das gleich reihenweiseBild: Raphael Lafargue/ABACA/picture alliance

Das südfranzösische Toulouse verfügt über eine drei Kilometer lange Verbindung in der Luft. Am Hafen von Barcelona und in London können Besucher und Einheimische auf 1,3 und einem Kilometer Länge über die Stadt schweben.

In den Bergregionen des Kontinents gibt es Seilbahnverbindungen, die ähnlich weit reichen wie die des Câble C1. In anderen Regionen werden diese Dimensionen noch übertroffen - bekannt sind etwa die Streckennetze im bolivianischen La Paz und im kolumbianischen Medellín.

Keine Panik: Für den Fall, dass doch einmal etwas schiefgehen sollte, haben die Höhenretter schon geübtBild: Raphael Lafargue/ABACA/picture alliance

Die neue Linie bei Paris verfügt über fünf Stationen. Sie soll die Anwohner der Gemeinden Villeneuve-Saint-Georges, Limeil-Brévannes und Valenton an das Pariser Metro-Netz anbinden.

Ruhig Blut: Im Normalfall sollte man auf den zehn Plätzen im Innern ganz entspannt - und durchaus im Wortsinne - dem Fahrtziel entgegensehen könnenBild: Raphael Lafargue/ABACA/picture alliance

Am Bahnhof Créteil - Pointe du Lac können die Fahrgäste umsteigen und mit der Metro-Linie 8 etwa die Bastille, die Place de la République oder die Opéra Garnier im Pariser Stadtzentrum erreichen, ehe die Fahrt über die Seine hinweg in den Südwesten der Metropole führt.

11.000 Fahrgäste pro Tag

Täglich werden 11.000 Fahrgäste erwartet, pro Kabine gibt es zehn Sitzplätze. Vom Start- bis zum Endbahnhof dauert die Fahrt rund 18 Minuten. Laut den Verkehrsbetrieben benötigt man mit dem Bus mindestens 40 Minuten für den gleichen Weg.

Hier entlang, bitte: Valérie Pécresse, Präsidentin des Regionalrats der Region Île-de-France, bei der EröffnungBild: Thomas Samson/AFP/Getty Images

Die Entscheidung für das 138 Millionen Euro teure Projekt sei gefallen, weil die Gegend von mehreren Bahnlinien durchzogen und die Verkehrsachsen überlastet seien, so der Betreiber. Das technische Konzept sei "inspiriert von den Gondeln der Skigebiete".

So hat Paris nun seine erste Schwebe-Seilbahn - jedoch nicht seine erste Seilbahn. Denn im 18. Arrondissement ging schon im Jahr 1900, während der fünften Weltausstellung in der französischen Hauptstadt, der Funiculaire de Montmartre in Betrieb.

Schneller als der Bus: Weil die Streckennetze im Südosten von Paris überlastet sind, erhoffen sich die Betreiber Zeitgewinne für GondelfahrerBild: Raphael Lafargue/ABACA/picture alliance

Der Funiculaire wurde seinerzeit als Standseilbahn konstruiert, deren oberer Wagen mit Wasser beladen wurde und durch das höhere Gewicht das unten befindliche Pendant hinaufzog. Seit 1991 fahren die Kabinen jedoch mit anderer Technik - per Elektromotor - als Schrägaufzug empor und vom Montmartre hinab.

jj/se (dpa, iledefrance-mobilites.fr)