1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Obamas Abrechnung mit Trump

20. August 2020

Der Schritt ist unüblich, aber in diesem Wahlkampf gelten andere Regeln: Ex-US-Präsident Obama geht mit Amtsnachfolger Trump hart ins Gericht. Auch Vizepräsidentschaftskandidatin Harris nimmt kein Blatt vor den Mund.

USA Nominierungsparteitag der Demokraten: Barack Obama
Demokrat Obama: "Wie eine weitere Reality-Show"Bild: AFP/Democratic National Convention

Kamala Harris will Vizepräsidentin der USA werden. Nun wurde sie vom Parteitag der US-Demokraten offiziell aufgestellt. In ihrer Nominierungsrede griff sie den amtierenden Präsidenten Donald Trump von den Republikanern scharf an: Sie warf ihm Führungsversagen vor. Dies habe Leben und Existenzen gekostet, sagte Harris. Trump mache aus "unseren Tragödien politische Waffen", so die 55-Jährige weiter. Sie warb mit einer Botschaft der "Hoffnung und Einheit" für den designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden.

Dass Harris ihre Nominierung als Bidens sogenannte "Running Mate" annahm und damit als erste Frau Vizepräsidentin werden könnte, sollte der eigentliche Höhepunkt des Abends beim Corona-bedingt nur virtuellen Parteitag der oppositionellen Demokraten sein. Überstrahlt wurde die bislang wichtigste Rede ihrer politischen Karriere allerdings vom Auftritt eines Ex-Präsidenten: Barack Obama rechnete mit Präsident Trump ab. Es ist ein höchst ungewöhnlicher Schritt, da sich frühere Präsidenten mit Kritik normalerweise zurückhalten, aber Teil der Anstrengungen der Demokraten, eine Wiederwahl des Republikaners zu verhindern.

"Schwerwiegende Folgen"

Obama warf Trump Amtsversagen vor: "Donald Trump ist nicht in den Job hineingewachsen, weil er es nicht kann. Und die Folgen dieses Versagens sind schwerwiegend", rief der Ex-Präsident den Delegierten per Videoschalte zu. Der Amtsinhaber sei eine Gefahr für die Demokratie.

"Ich hatte gehofft, dass Donald Trump zum Wohle unseres Landes Interesse daran zeigen könnte, den Job ernst zu nehmen; dass er das Gewicht des Amtes spüren und Ehrfurcht für die Demokratie entdecken könnte, die in seine Obhut gelegt wurde", sagte Obama. "Aber das hat er nie."

Kandidatin Harris: Botschaft der Hoffnung und EinheitBild: picture-alliance/AP Photo/C. Kaster

In der Corona-Pandemie seien in den USA 170.000 Menschen gestorben, Millionen Menschen hätten ihren Job verloren, der Ruf der Vereinigten Staaten habe weltweit Schaden genommen und "unsere demokratischen Institutionen sind bedroht wie nie zuvor". Der Republikaner behandle die Präsidentschaft "wie eine weitere Reality-Show, die er nutzen kann, um Aufmerksamkeit zu bekommen, nach der er sich sehnt", kritisierte Obama Trumps Führungsstil.

Die Replik des Präsidenten

Prompt holte Trump zu einem scharfen Gegenangriff aus: Obama sei ein "furchtbarer" Präsident gewesen und habe "keinen guten Job" gemacht, sagte der Republikaner bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Hätten Obama und dessen Vizepräsident Joe Biden bessere Arbeit geleistet, wäre er möglicherweise gar nicht ins Rennen um die Präsidentschaft eingestiegen. "Ich wäre sehr glücklich gewesen, ich habe mein vorheriges Leben sehr genossen."

Joe Biden wird seine Nominierungsrede an diesem Donnerstag zum Abschluss des viertägigen Parteitags halten. In den Umfragen liegt der  77-Jährige derzeit vor dem drei Jahre jüngeren Trump. Die Demokraten müssen aber viele Wähler mobilisieren, wenn sie Trump aus dem Weißen Haus verdrängen wollen, vor allem in den heiß umkämpften Schlüsselstaaten.

rb/AR/no (afp, ap, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen