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Politik

"Partygate": Druck auf Boris Johnson wächst

24. Januar 2022

Neue Vorwürfe gegen den britischen Premier: Mitten im Corona-Lockdown 2020 soll er auch seinen Geburtstag in größerer Runde gefeiert haben. Eine Regierungssprecherin bemüht sich um Schadensbegrenzung.

UK Premierminister Boris Johnson
Boris Johnson: Nahm eigene Corona-Regeln wohl nicht sonderlich ernstBild: Adrian Dennis/Pool Photo via AP/picture alliance

Kuchen, Happy-Birthday-Singen und bis zu 30 Gäste: Auch bei der Feier seines Geburtstags am 19. Juni 2020 habe Boris Johnson gegen die Corona-Maßnahmen seiner eigenen Regierung verstoßen, berichtet der britische Sender ITV News.

Johnsons Frau Carrie habe damals eine Überraschungsparty für den Regierungschef im Sitzungsraum des Kabinetts in der Downing Street organisiert. Daran teilgenommen hätten vor allem Mitarbeiter, aber auch die Designerin Lulu Lytle, die damals für viel Geld die Dienstwohnung der Johnsons renovierte. Später seien dann - so ITV News - noch mehrere Familienmitglieder in der Wohnung zu einer privaten Feier zusammengekommen.

10 Downing Street: Was genau geschah hinter der Tür?Bild: Stefan Rousseau/empics/picture alliance

Zum Zeitpunkt der Geburtstagsfeier waren aufgrund der Corona-Pandemie lediglich Treffen von maximal sechs Personen im Freien erlaubt. Eine Regierungssprecherin bestritt den Bericht über die nachmittägliche Zusammenkunft nicht, bezeichnete die Veranstaltung aber als kurzes Treffen von Mitarbeitern im Anschluss an eine Besprechung, um dem Premier zu gratulieren. Und: "Er hat sich dort weniger als zehn Minuten aufgehalten."

Den Bericht über Gäste in der Dienstwohnung wies die Sprecherin als "komplett unwahr" zurück. Der Premier habe lediglich eine kleine Gruppe von Familienmitgliedern im Freien empfangen.

Johnson droht parteiinterne Revolte

Johnson ist seit Wochen wegen immer neuer Berichte über Partys am Londoner Regierungssitz politisch angeschlagen. Kürzlich hatte er im Parlament den Besuch einer Gartenparty am 20. Mai 2020 eingestanden und um Entschuldigung gebeten. Damals waren selbst Treffen von mehr als zwei Menschen im Freien verboten.

Noch in dieser Woche wird mit dem Ergebnis einer internen Untersuchung durch die hochrangige Beamtin Sue Gray gerechnet. Mehrere Abgeordnete seiner eigenen Partei haben sich bereits von Johnson abgewandt. Die nötige Zahl von Tory-Abgeordneten für ein parteiinternes Misstrauensvotum gegen den Regierungschef könnte nach Einschätzung britischer Medien bald erreicht werden.

wa/rb (afp, dpa, rtr)

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