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#PassTheMic: Social-Media-Aktion macht weiter

13. Juni 2020

Weltweit gibt es Protestaktionen gegen Rassismus. Im Netz geht eine Idee aus Coronazeiten einen neuen Weg: Prominente öffnen auch politischen Aktivisten ihre Social-Media-Kanäle. Dabei ist Anwältin Melene Rossouw.

Screenshot Website One.com #PasstheMic
Bild: One.com

Die Netzkampagne #PassTheMic gibt es seit Anfang Mai 2020. Prominente überlassen für einen Tag jemandem, der Relevantes zur Corona-Pandemie zu sagen hat, ihre viel frequentierten Social-Media-Kanäle. Den Anfang machte Hollywood-Schauspielerin Julia Roberts, die am 21. Mai dem Immunologen Dr. Anthony Fauci auf ihrem millionenfach geklickten Instagram-Account ein Forum gegeben hat.

Fauci, der Direktor des US National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), war wissenschaftlicher Berater von insgesamt sechs US-Präsidenten und ihrer Regierungen. Er ist vor allem mit seiner vielsagenden Mimik (hinter dem redenden US-Präsidenten Donald Trump) weltweit bekannt geworden.

Regierungsberater Dr. Fauci nach einer Pressekonferenz von US-Präsident Trump (26.3.2020)Bild: imago images/ZUMA Wire/Y. Gripas

Auch die Schauspieler Penelope Cruz, Sarah Jessica Parker, Busy Philipps, Danai Gurira und Robin Wright gehören zu den Hollywoodstars, die sich für die Aktion #PassTheMic engagieren und ihre Twitter-, Facebook- und Instagram-Accounts für einen Tag an fachkundige Gäste übergeben haben.

Ellen Johnson Sirleaf, Friedensnobelpreis-Gewinnerin und frühere Präsidentin von Liberia, konnte auf diese Weise am 26. Mai den Account von US-Schauspieler Hugh Jackman für ihr Anliegen in Sachen Schutz vor COVID-19 nutzen.

Menschen, die wissen, wovon sie reden

Ins Leben gerufen wurde die internationale Kampagne von ONE, einer globalen Plattform, die sich der Bekämpfung der weltweiten Armut und vermeidbaren Krankheiten, vor allem in Afrika, verschrieben hat. Es geht um "Menschen, die tatsächlich wissen, wovon sie reden", so der Ankündigungstext in einem Youtube-Trailer von #ONEWorld. Diesen Experten werden prominente Accounts zur Verfügung gestellt, damit sie ihre Botschaften einem Millionenpublikum übermitteln können.

Jurymitglied Motsi Mabuse und Profitänzer Evgenij Voznyuk in der RTL-Tanzshow "Let´s Dance"Bild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Die erfolgreiche Aufklärungs-Kampagne wird inzwischen auch in Deutschland aufgegriffen und um die Themen Menschenrechte und Rassimus in Corona-Zeiten erweitert. Am Montag (15.6.2020) stellt Tänzerin Motsi Mabuse (Bild) ihren Instagram-Account der südafrikanischen Anwältin und Menschenrechtsaktivistin Melene Rossouw zur Verfügung. Bekannt wurde Mabuse als Jurymitglied in der Tanzshow "Let's Dance", die erfolgreich auf dem Privatsender RTL läuft. Sie sitzt auch in der Jury der britischen Ausgabe, die auf BBC zu sehen ist.

Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd und den anschließenden Massen-Demonstrationen bekommt die schwarze Südafrikanerin, die seit langem in Deutschland lebt und hier verheiratet ist, sehr viele Interview-Anfragen. Inzwischen lehnt sie jede Stellungnahme ab und findet dafür klare Worte: "Schwarzsein ist kein Trend, das ist unser Leben."

Jetzt kündigte sie auf Instagram an, eine "Auszeit" auf ihren Social-Medien-Kanälen zu nehmen und sie der ONE-Kampage zur Verfügung zu stellen. Mabuse kommt wie Rossouw auch aus Südafrika, das derzeit noch unter strikten Lockdown-Maßnahmen leidet.

Weltweite Proteste gegen Rassimus (hier in Richmond/USA)Bild: Reuters/J. Rendleman

Herausgekämpft aus der Armut

Melene Rossouw ist in Deutschland noch nicht so bekannt. Aufgewachsen ist sie in ärmlichen Verhältnissen - in einem südafrikanischen Dorf in der Nähe von Kapstadt. Schulbildung war für Mädchen dort keine Selbstverständlichkeit. Aber die junge Melene hatte einen Traum: Sie wollte Rechtsanwältin werden. Inspiriert und unterstützt wurde sie von ihrer Mutter, die sich seit langem für Gleichberechtigung in ihrem Land einsetzt.

Mit erstklassigen Noten konnte Rossouw Schule und Jurastudium abschließen und wurde 2009 als eine der Jüngsten als Anwältin an den Obersten Gerichtshof von Südafrika berufen. Für sie ist es mehr als ein Beruf: "Ja, Gleichberechtigung ist ein Menschenrecht", sagt sie in einer Doku der Netzplattform ONE. "Aber die Machtverteilung ist oft ungleich. Und das müssen wir ins Gleichgewicht bringen."

Starke Menschen verändern die Welt

Inzwischen hat sie eine eigene Nichtregierungsorganisation (NGO) "Women Lead Movement" gegründet. Dort schult sie in Seminaren junge Frauen, vor allem aus ihrem Heimatland Südafrika, zu Themen wie Bildung, Führungskultur, demokratischer Wandel und jetzt aktuell, wie sich die Corona-Pandemie auf die Menschenrechte in Südafrika auswirkt.

Südafrika hat harte Corona-Auflagen verhängtBild: picture-alliance/AP Photo/T. Hadebe

Ihre NGO nutzt Rossouw auch, um sich gezielt an internationale Staats- und Regierungschefs wenden zu können. Ihnen überbringt sie leidenschaftlich ihre zentrale Botschaft: "Wir sind alle erst gleichberechtigt, wenn wir alle die gleichen Rechte haben." Die Menschenrechtsaktivistin weiß um die Schwierigkeiten der Umzusetzung. Aber ihre starke Zuversicht gibt ihr Kraft: "Merk Dir eins: Harte Zeiten gehen vorüber, aber starke Menschen bleiben. Und verändern die Welt!"

Auf dem Instagram-Account von Motsi Mabuse wird die engagierte Anwältin über die Folgen der Corona-Pandemie für Menschenrechte und den aktuellen Kampf um Gleichberechtigung in Südafrika sprechen.

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