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Patriarch Aleksij II. übt erneut Kritik am Vatikan

7. Mai 2003

Moskau, 6.5.2003, INTERFAX, russ.

Der Patriarch von Moskau und ganz Russland Aleksij II. erwartet vom Papst von Rom Schritte zur tatsächlichen Lösung der Probleme zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Vatikan. "Unsere Kirche hält die derzeitigen ernsthaften Probleme im Dialog zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche nicht für unlösbar. Um sie aber zu beseitigen, muss die Leitung der römisch-katholischen Kirche konkrete Schritte ergreifen, die zeigen würden, dass guter Wille vorhanden ist und dass man an der Beseitigung der Meinungsunterschiede tatsächlich interessiert ist", sagte der Patriarch in einem Interview für die Zeitschrift "Itogi" in der Ausgabe von dieser Woche. Der Patriarch ruft den Papst dazu auf, "sich im innerkirchlichen Verhältnis von der gegenseitigen Achtung, der Respektierung der Interessen des anderen und dem Wunsch leiten zu lasen, auftretende Probleme im Rahmen des brüderlichen Dialogs zu lösen" und bedauerte es, dass diese Haltung "bei der Leitung des Vatikan auf kein Verständnis trifft". Er erinnerte daran, dass der Normalisierung des Verhältnisses zwischen den Kirchen zur Zeit zwei Probleme im Wege stehen: die katholischen Abwerbungspraktiken in Russland und die Jagd auf unierte orthodoxe Gläubige (griechisch-katholische Kirche - IF) im Westen der Ukraine. "Katholische Geistliche reden zwar davon, dass die Abwerbung von Gläubigen der Schwesterkirchen unzulässig sei, betreiben aber auf dem Gebiet eines Landes mit tausendjährigen christlichen Traditionen und eigener christlicher Kirche rege und gezielte Missionisierungsarbeit", sagte der Patriarch.

Auf die Ukraine eingehend, erinnerte er daran, dass dort praktisch drei orthodoxe Eparchien liquidiert worden seien - die von Lwiw, Ternopol und Iwano-Frankowsk. (...) "Es kann nur bedauert werden, dass die Leitung des Vatikan kurzsichtig die Zukunft des Dialogs zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche (...) ihren sehr pragmatischen, augenblicklichen Interessen opfert", so der Patriarch abschließend.(TS)