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KatastropheGlobal

Pazifik: Nachbeben in Russland, Tsunami-Warnungen in Chile

31. Juli 2025

Die Halbinsel Kamtschatka wird weiter von einer Serie von Nachbeben erschüttert. Im ganzen Pazifikraum gab es für Millionen Menschen Tsunami-Warnungen. Noch nicht überall wurde der Alarm aufgehoben.

En Mann geht an einem Tsunami-Evakuierungsschild in Chile vorbei - spanisch-englische Aufschrift: Ruta de evacuación - Tsunami - Evacuation route" (30.07.2025)
Tsunami-Evakuierungszone in ChileBild: Cristobal Basaure/AFP

Nach dem heftigen Erdbeben vor der Halbinsel Kamtschatka im Osten Russlands kommt die Erde dort weiter nicht zur Ruhe. In der Nacht zum Donnerstag registrierten internationale Erdbebenwarten zahlreiche Nachbeben - viele mit einer Stärke von weiter über 5 und in geringer Tiefe von nur etwa zehn Kilometern. Weitere Erschütterungen könnten in den nächsten Wochen folgen.

Das Hauptbeben vor Kamtschatkas Küste hatte am Donnerstag eine Stärke 8,8. An allen Küsten des Pazifik gab es deshalb zeitweise Tsunami-Warnungen für Millionen Menschen - neben Russland und Japan auch Länder von Nord- bis Südamerika und auch ganz im Süden in Neuseeland. Die befürchtete Katastrophe blieb aber zunächst aus. Dennoch gab es auch einen Tag nach dem starken Beben noch nicht überall Entwarnung.

Überflutungen durch den Tsunami in Sewero-KurilskBild: Kamchatka of Geophysical Survey of Russian Academy of Sciences/Anadolu Agency/IMAGO

Besonders stark betroffen war die russische Stadt Sewero-Kurilsk. Dort wurde unter anderem eine Fischfabrik durch einen Tsunami überflutet. Aufnahmen des russischen Staatsfernsehens zeigen Trümmer, die ins Meer gespült wurden. Zudem brach nach dem Erdbeben auf dem dünn besiedelten Kamtschatka der Vulkan Kljutschewskoi aus, der mit 4750 Metern der höchste Russlands ist. 

Entwarnung von Chile bis Japan

In Chile ganz im Süden Amerikas ordneten die Behörden die Evakuierung von Küstengebieten an. Auf der zu Chile gehörenden Osterinsel im Pazifik wurde die Küstenpromenade gesperrt. Die vom Beben ausgelösten Wellen erreichten an der chilenischen Küste eine Höhe von etwa 60 Zentimetern. Größere Schäden wurden nicht gemeldet. Später konnte Entwarnung gegeben werden.

Auch an der Westküste der USA, in den Bundesstaaten Alaska, Washington und Oregon wurden die Tsunami-Warnungen mittlerweile aufgehoben. In der Region um Los Angeles sind die Strände wieder freigegeben. Andere Pazifikstaaten wie Japan, die Philippinen und Indonesien hatten bereits zuvor Entwarnung gegeben. In Japan überschritten die Flutwellen kaum die Ein-Meter-Marke. Japanischen Medienberichten zufolge starb eine Frau, als sie bei der Evakuierung mit ihrem Auto von einer Klippe stürzte.

Verstärkte Brandung an der Küste von Tateyama in JapanBild: IPA/ABACAPRESS/IMAGO

Im mehr als 11.000 Kilometer vom Epizentrum entfernten Pazifikstaat Neuseeland riefen die Behörden weiterhin zur Vorsicht in Küstennähe auf. Im Zuge des Bebens seien ungewöhnliche Wasserbewegungen und Strömungen beobachtet worden, teilte die nationale Katastrophenschutzbehörde NEMA mit.

Stärkstes Erbeben seit 2011

Das Hauptbeben der Stärke 8,8 am Mittwoch war nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS das weltweit stärkste seit der Katastrophe in Fukushima im März 2011. Die Russische Akademie der Wissenschaften bezeichnete es zudem als das stärkste Beben in der Region seit den 1950er-Jahren. Das Epizentrum lag demnach in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der Küste Kamtschatkas.

Bei der russischen Halbinsel treffen die pazifische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander, was die Region zu einer der weltweit erdbebenreichsten Zonen macht. Bereits am 20. Juli hatte sich in der Region ein Erdbeben der Stärke 7,4 ereignet, das aber keine größeren Schäden verursachte. 1952 hatte ein Beben der Stärke 9,0 in dem Gebiet einen zerstörerischen Tsunami im gesamten Pazifikraum ausgelöst.

ch/AR (dpa, afp)

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