Deutsches Rodel-Team holt Gold, Auftaktpleite für DEB-Team
10. Februar 20221:5 - das sitzt: Die mit Medaillenambitionen angereiste deutsche Auswahl muss zum Auftakt eine deutliche Niederlage gegen Weltmeister Kanada einstecken. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm war in der Neuauflage des Halbfinals von Pyeongchang hoffnungslos unterlegen und startet wie 2018 mit einer Niederlage ins olympische Eishockey-Turnier. Damals gab es am Ende das Sensations-Silber im Finale gegen die Russen, doch dieses Mal ist das Team mit deutlich höheren Erwartungen zu den Spielen gereist und bekam von den Kanadiern phasenweise eine Lehrstunde erteilt. Das einzige deutsche Tor zum zwischenzeitlichen
Die Ernüchterung war anschließend groß. Keeper Mathias Niederberger griff völlig gefrustet nach seiner Trinkflasche, dann flüchteten der fünffach geschlagene Torhüter und seine Teamkollegen mit hängenden Köpfen vom Eis. In Panik verfiel dennoch niemand. "Das war nicht der Start, den wir uns erhofft haben", sagte Kapitän Moritz Müller. Und Stürmer Patrick Hager erinnerte an den Silber-Coup vor vier Jahren und die ebenfalls heftige Auftakt-Niederlage gegen Finnland (2:5): "Auch da haben wir gekämpft und den Kürzeren Gezogen. Deswegen: Es gibt keinen Grund, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Wir wissen, dass wir jeden Gegner hier schlagen können. Aber dafür brauchen wir 60 Minuten gutes Eishockey."
Historisches Gold beim Rodeln
Es war ganz knapp: Als Tobias Wendl, der obere Rodler der beiden deutschen Doppelsitzer im Ziel gegen das Paddel klatschte, das die Zeitnahme stoppt, blieb die Uhr im grünen Bereich stehen. Mit gerade einmal 0,080 Sekunden Vorsprung auf die starken Österreicher retteten die beiden "Tobis", wie Wendl und sein Partner Tobias Arlt genannt werden, den Olympiasieg für das deutsche Rodel-Team ins Ziel. "Ich bin erleichtert", sagte Bundestrainer Norbert Loch im Interview mit dem ZDF. "Ich habe vorher schon gesagt, dass es ein ganz knapper Kampf gegen die Österreicher wird."
Am Ende aber steht der erneute Olympiasieg für Deutschland. Und es ist ein historischer, denn es war der sechste für Ausnahme-Rodlerin Natalie Geisenberger, die am Dienstag bereits Gold im Einsitzer der Frauen gewonnen hatte. Mit nun sechs Goldmedaillen ist Geisenberger neue deutsche Rekord-Olympiasiegerin bei Winterspielen und hat eine Goldmedaille mehr als Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Gleiches gilt für Wendl und Arlt. Auch Einzel-Olympiasieger Johannes Ludwig trug seinen Teil zum Mannschaftserfolg bei.
Gold bei den Männern, Gold bei den Frauen, Gold bei den Doppelsitzern - und jetzt auch Gold mit dem Team: Die Rodelwettwerbe in Peking waren fest in deutscher Hand. "Ein großer Tag, ein großes Team", lautete das knappe und treffende Fazit von Natalie Geisenberger. Bundestrainer Norber Loch kündigte an, später "ein Bierchen" aufzumachen. "Das haben wir uns verdient."
Snowboarderin Kim wiederholt Olympiasieg
Wenn bei ihr alles passt, dann bewegt sie sich in einer ganz eigenen Liga durch die Halfpipe. Und es passte mal wieder bei Chloe Kim, die US-Amerikanerin feiert nach ihrem Olympiasieg vor vier Jahren in Pyeongchang zum zweiten Mal Olympia-Gold. "Es fühlt sich so unwirklich an. Ich bin sehr stolz auf mich, weil ich morgens mental noch einige Probleme hatte", sagte die 21-Jährige nach ihrem ungefährdeten Erfolg vor Queralt Castellet aus Spanien und der Japanerin Sena Tomita. Kim ist ein echter Superstar der Szene, es gibt eine nach ihr designte Barbie-Puppe, auch hat sie eine eigene Cornflakes-Sorte.
In der Halfpipe springt keine Konkurrentin so hoch wie sie, keine dreht so wilde und perfekte Schrauben und Salti. "Sie ist ein absolutes Idol und die netteste Person auf der Welt", sagte die deutsche Starterin Leilani Ettel, die das olympische Finale als Elfte beendete. "Ich finde sie inspirierend und motivierend, sie landet ja immer noch die krassesten Tricks."
Langlauf: Hennig verpasst das Podium nur knapp
Zweiter Start, zweites Gold für Langlauf-Star Therese Johaug: Die Norwegerin sicherte sich nach ihrem Erfolg im Skiathlon auch über zehn Kilometer in der klassischen Technik den Sieg. Im Ziel hatte die 33-jährige Norwegerin nur 0,4 Sekunden Vorsprung auf die Finnin Kerttu Niskanen. Bronze ging an Krista Parmakoski, ebenfalls aus Finnland.
Ganz knapp an einer Medaille vorbei schrammte Katharina Hennig. Nach einem starken Rennen in der Loipe von Zhangjiakou wurde die 25-Jährige Fünfte. 11,9 Sekunden trennten sie vom Bronze-Rang. "Ich freue mich riesig, dass ich endlich bei einem Großereignis meine Leistung zu 100 Prozent abrufen konnte. Das ist das, was ich kann", sagte Hennig und dachte schon an die nächste Medaillenchance in der Staffel: "Da ist viel drin. Wir werden kämpfen wie die Schweine."
Gold für Chen, Topfavorit Hanyu nur Vierter
Es war einer der magischen Moment der Spiele in Peking: Mit einer spektakulären und nahezu fehlerfreien Kür hat sich Nathan Chen aus den USA zum Olympiasieger im Eiskunstlauf gekrönt. Der 22-Jährige zeigte fünf Vierfachsprünge und gewann mit 332,60 Punkten vor den Japanern Yuma Kagiyama (310,05) und Shoma Uno (293,00). Chen hatte bereits im Kurzprogramm auf ganzer Linie überzeugt und mit 113,97 Punkten einen neuen Weltrekord aufgestellt.
Geschlagen war dagegen der eigentliche Favorit auf den Olympiasieg, Yuzuru Hanyu aus Japan, der sich mit 283,21 Punkten und Rang vier zufriedengeben musste. Japans Eiskunstlauf-König konnte den Rückstand nach seiner verpatzten Kurzkür nicht mehr wettmachen.
Johannes Strolz gewinnt alpine Kombination
In den alpinen Skiwettbewerben ging eine weitere Goldmedaille nach Österreich: In der Kombination aus Abfahrt und Slalom war Johannes Strolz der Schnellste und gewann vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde und James Crawford aus Kanada. Der einzige deutsche Starter, Simon Jocher, schied vorzeitig aus. Nachdem sich der 25-Jährige in der Abfahrt einen großen Rückstand eingehandelt hatte, riskierte er im Slalom alles und war nach einem Fehler draußen.
Erster Dopingfall in Peking?
Im Wirbel um die weiter offene Medaillenvergabe im olympischen Teamwettbewerb der Eiskunstläufer hat das IOC Berichte über einen Dopingfall als "Spekulationen" bezeichnet. "Es wäre unpassend, wenn wir ein laufendes juristisches Verfahren kommentieren würden", sagte Mark Adams, der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees. Zuvor war die für Dienstag geplante Siegerehrung in dem Wettbewerb ohne weitere Angabe von Gründen verschoben worden.
Medienberichten zufolge könnte der Grund ein möglicher positiver Doping-Test eines Beteiligten vor den Winterspielen in Peking sein. Wie russische Medien berichten, soll die 15-jährige Kamila Waljewa positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden sein. Damit droht den Winterspielen 2022 der erste große Dopingfall. "Wir werden nicht alle möglichen Spekulationen kommentieren", sagte Adams. Er verwies generell darauf, dass das IOC alle Dopingtests und die Entscheidung über mögliche Sanktionen an die Internationale Test-Agentur (Ita) und den Internationalen Sportgerichtshof (Cas) übertragen habe.
Die Eiskunstläufer aus Russland hatten den Team-Wettbewerb vor den USA und Japan gewonnen. Russische Offizielle hatten zu Fragen über eine Verwicklung eines ihrer Athleten gesagt, man habe bisher keine offiziellen Informationen dazu erhalten.
Viertelfinal-Aus für Gold-Anwärter Nörl
Die deutschen Snowboard-Crosser haben ihre Medaillenhoffnungen früh aufgeben müssen. Der als Gold-Anwärter gestartete Martin Nörl schied im Viertelfinale nach einer Kollision mit seinem US-Konkurrenten Mick Dierdorff vor Erreichen des Ziels aus. Der 28-Jährige war nach zuletzt drei Weltcup-Siegen nacheinander als einer der Topfavoriten auf die eisige Strecke in Zhangjiakou gegangen. Ebenfalls im Viertelfinale kam das Aus für Umito Kirchwehm nach einem Sturz. Der angeschlagen ins Rennen gegangene Paul Berg schied als direkter Konkurrent von Nörl bereits im Achtelfinale aus.
Olympiasieger wurde der Österreicher Alessandro Hämmerle vor dem Kanadier Eliot Grondin und Omar Visintin aus Italien.