Am 10. Tag sorgt Ski-Freestylerin Yu Mengtao für Jubel im Gastgeberland China. Die deutschen Skispringer fliegen aufs Podest und das CAS-Urteil im Fall Kamila Walijewa ruft unterschiedliche Reaktionen hervor.
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Ski-Freestylerin Xu Mengtao hat in Peking das eingeplante Gold im Aerials-Wettbewerb für Gastgeber China gewonnen. Die Weltmeisterin von 2013 und Olympiazweite von 2014 setzte sich im abschließenden Finaldurchgang mit 108,61 Punkten knapp vor Hanna Huskowa aus Belarus durch. Dritte wurde Nick Megan aus den USA (93,76).
Die im Weltcup führende und hoch favorisierte Xu holte zugleich die fünfte Goldmedaille für China in Peking und sorgte damit vorzeitig für eine Rekordbilanz: Die Gastgeber haben mit vorläufig fünfmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze ihr bestes Abschneiden bei Winterspielen bereits übertroffen. Die einzige deutsche Starterin Emma Weiß hatte bei ihrem Olympia-Debüt das Finale deutlich verpasst.
Bronze für deutsche Skispringer im Teamwettbewerb
Das deutsche Skisprung-Quartett kann sich übereinen sehr gelungenen Wettkampfabschluss freuen: Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Constantin Schmid mussten sich bei Temperaturen von unter minus 20 Grad in China nur den siegreichen Österreichern und Silbergewinner Slowenien geschlagen geben. Im Einzel von der Großschanze hatte Geiger bereits zuvor Bronze gewonnen.
Mit vier Jahren Verspätung haben sich Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron ihren olympischen Traum erfüllt. Nach Silber 2018 in Pyeongchang gewannen die französischen Eistänzer in Peking die Goldmedaille. Die viermaligen Weltmeister lagen bereits nach dem Rhythmustanz in Führung und bauten ihren Vorsprung in der Kür weiter aus. Insgesamt erhielten sie 226,98 Punkte - eine neue Weltbestmarke. Die Silbermedaille ging mit deutlichem Abstand an die russischen Europameister Victoria Sinitsina und Nikita Katsalapow (220,51), Bronze an Madison Hubbell und Zachary Donohue aus den USA (218,02).
Undankbarer vierter Platz für Bobpilotin Laura Nolte
Tränen der Enttäuschung gab es bei Bobpilotin Laura Nolte: "Ich bin einfach traurig, dass ich hier nicht das abrufen konnte, was ich kann. Im Training lief es eigentlich ganz gut", sagte Nolte im ARD-Interview. Zur Halbzeit nach zwei Läufen hatte Nolte noch auf dem Bronzerang gelegen, doch einige Fahrfehler im dritten Lauf verhinderten eine bessere Platzierung. Die Medaillen gingen damit zum ersten Mal, seit die olympischen Wettbewerbe auf der Bob- und Rodelbahn in Peking gestartet sind, allesamt nicht an Mitglieder des deutschen Olympia-Teams. Im Rodeln und im Skeleton hatten die deutschen Athletinnen und Athletinnen noch alle Goldmedaillen und weiteres Edelmetall gewonnen.
Den Olympiasieg im Monobob sicherte sich Kaillie Humphries. Die gebürtige Kanadier, die für ihr Heimatland 2010 und 2014 Gold im Zweierbob gewonnen hat, startet seit 2019 für die USA. Sie ist nun die erste Frau, die für zwei verschiedene Nationen Olympiasiegerin wurde. Humphries gewann vor ihrer US-Teamkollegin Elana Meyers Taylor und der Kanadierin Christine de Bruin. Die deutsche Europameisterin Mariama Jamanka belegte nach einem schwachen ersten Wettkampftag den 13. Rang. "Heute war es viel besser", sagte Jamanka in der ARD. "Es ist schade, wenn man sieht, was eigentlich möglich gewezusen wäre. Aber der erste Tag war katastrophal, deswegen bin ich insgesamt unzufrieden." Am kommenden Samstag hat Jamanka im Zweierbob mit ihrer neuen Anschieberin Alexandra Burghardt noch eine Chance, eine Medaille zu gewinnen.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die Monobobs vor vier Jahren ins Frauen-Programm der Winterspiele von Peking aufgenommen. Die Einführung war umstritten, auch weil nur ein olympischer Zyklus blieb, um den neuen Schlitten zu etablieren. Zudem ist der Einzelschlitten bei den Pilotinnen nicht sonderlich beliebt, auch weil der Teamgedanke anders als im Zweier auf der Strecke bleibt. Viel lieber würden die Frauen auch im Viererbob antreten.
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CAS: Kamila Walijewa darf im Einzel starten
Am Montag fiel auch eine Entscheidung im Fall der unter Dopingverdacht stehenden Eiskunstläuferin Kamila Walijewa. Der Internationale Sportgerichtshof CAS entschied, dass die 15-jährige Russin ab Dienstag am Einzelwettbewerb der Winterspiele in Peking teilnehmen darf. Die Ad-hoc-Kammer des Sportschiedsgerichts CAS wies damit den Einspruch des IOC, der WADA und des Eislauf-Weltverbandes ISU gegen die Aufhebung der Suspendierung der 15-Jährigen durch die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA zurück.
Walijewa war am 25. Dezember bei den russischen Meisterschaften positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden war. Das Ergebnis lag jedoch erst nach dem Sieg im olympischen Teamwettbewerb am 8. Februar vor. Die RUSADA hob die verpflichtende Suspendierung nach einem Einspruch auf - dagegen waren das Internationale Olympische Komitee, die Welt-Anti-Doping-Agentur und die ISU vorgegangen. Die Medaillenvergabe für den Eiskunstlauf-Teamwettbewerb allerdings bleibt bis nach den Winterspielen offen. Das bestätigte IOC-Sprecher Mark Adams am Montagmorgen vor der Entscheidung der Sportrichter des CAS.
Momente der Olympischen Spiele in Peking
Die Olympischen Spiele sind die größte Bühne, die der Sport zu bieten hat. Beim Kampf um die Medaillen liegen Freude und Verzweiflung oft eng beieinander. Nun ist das Ereignis in Peking vorbei
Bild: Anthony Wallace/AFP/Getty Images
Kopfakrobatik on Ice
Ist oben unten, oder unten oben? Gut, dass Alexa Scimeca Knierim und Brandon Frazier den Durchblick haben. Das Duo aus den USA läuft am vorletzten Wettkampftag in Peking im Paarlauf mit um die Medaillen.
Bild: Kirill Kudryavtsev/AFP/Getty Images
Verzweiflung und Tränen
Eiskunstläuferin Kamila Walijewa verpatzt ihre Kür und wird nur Vierte. Danach entlädt sich bei der 15-Jährigen der gesamte Druck nach positiver Dopingprobe, CAS-Anhörung und Anfeindungen in den sozialen Medien und durch die Konkurrenz. Auch ihre umstrittene Trainerin hat erstmal keinen Trost bereit: "Warum hast du aufgehört zu kämpfen? Erklär mir das!", wird Walijewa angefaucht. Echt zum Heulen!
Bild: David J. Phillip/AP/picture alliance
Schmerzhafte Nahaufnahme
Hoppala! Das geht gerade nochmal gut: Ski-Freestyler Jon Sallinen aus Finnland kracht bei einem seiner Sprünge in der Halfpipe in einen Kameramann, der dabei ist, ihn ins beste Licht zu rücken. Leider beendet der Crash Sallinens Medaillenjagd. Das einzig Gute: Beiden Unfallpartnern geht es - zumindest körperlich - gut.
Bild: Francisco Seco/AP/picture alliance
Olympiasieg im falschen Film
Skilangläuferin Katharina Hennig (r.) kann es nicht fassen: Ihre Partnerin Victoria Carl ist im Teamsprint-Finale tatsächlich als Erste über die Ziellinie gelaufen. Gold für Deutschland, in einer Disziplin, in der bereits die Final-Teilnahme ein Erfolg ist. "Wir sind doch hier im falschen Film! Ich bin so stolz", sagt Hennig. Schon mit der Staffel hatten die beiden überraschend Silber gewonnen.
Bild: Peter Klaunzer/picture alliance/KEYSTONE
Unglaubliche Reise
Brüche an Hand, Unterarm und im Gesicht, Leberriss, punktierte Lunge, geschädigte Niere: Nach einem heftigen Sturz mit dem Rad im Mai 2021 ist für Eisschnellläufer Sverre Pedersen (2.v.r.) an Olympia nicht zu denken. Neun Monate später erkämpft er in der Teamverfolgung Gold für Norwegen. "Es ist schwer, die Gefühle zu beschreiben, die mich gerade fluten", sagt er. "Es war eine unglaubliche Reise."
Bild: Vladimir Astapkovic/imago images/SNA
Freude über die "Scheiß-Medaille"
"Ich wollte unbedingt die Scheiß-Medaille haben!" Skispringer Markus Eisenbichler (2.v.l.) ist nach Platz drei im Teamwettbewerb überglücklich. Gemeinsam mit Karl Geiger, Stephan Leyhe und Constantin Schmid holt er die zweit deutsche Skisprung-Medaille in Peking. Schon beim dritten Platz im Einzel von der Großschanze für Freund Karl Geiger jubelt Eisenbichler fast mehr als der Medaillengewinner.
Bild: Kai Pfaffenbach/REUTERS
Gold für zwei Nationen
Bob-Pilotin Kaillie Humphries war schon vor ihrem Wechsel ins US-Team im Jahr 2019 erfolgreich. Für ihre Heimat Kanada gewann sie 2010 und 2014 Gold im Zweierbob, außerdem Bronze 2018 in Pyeongchang. Seit 2019 geht sie für die USA an den Start und ist nach ihrem Sieg im Monobob nun die erste Frau, die für zwei verschiedene Nationen olympisches Gold gewonnen hat.
Bild: Pavel Golovkin/AP/picture alliance
Verkehrte Welt
Erst fällt gar kein Schnee und dann viel zu viel? Obwohl die Olympia-Skipisten in einer sehr trockenen Gegend am Rande der Wüste Gobi liegen, wo es normalerweise kaum Niederschläge gibt, bringt heftiger Schneefall den Olympia-Zeitplan durcheinander. Der Riesenslalom der Männer und die Qualifikation im Slopestyle-Wettbewerb der Ski-Freestylerinnen werden verschoben.
Bild: picture alliance/dpa
Gemeinsam auf dem Podest
"Guck mal, kleiner Bruder, ich hab Bronze!" Fast scheint sich Tarjei Bø (l.) mehr über seinen dritten Platz im Biathlon-Sprint zu freuen, als sein jüngerer Bruder Johannes Thingnes Bø (r.) über Gold. Für die Bø-Brüder sind es bereits die Medaillen Nummer vier und fünf in Peking nach Bronze im Einzel (Johannes) und Gold mit dem Team (beide).
Bild: JOEL MARKLUND/Bildbyran/imago images
In der letzten Kurve vorbei
Im Snowboardcross startet Lindsey Jacobellis (r.) schwach, schafft es aber, ihre italienische Kontrahentin noch zu überholen. Die 36-jährige Amerikanerin bejubelt ihre zweite Goldmedaille in Peking. Ihr Mixed-Partner Nick Baumgartner ist noch vier Jahre älter. "Es fühlt sich mies an, von den Jüngeren verdrängt zu werden", sagte der 40-Jährige. "Wir wollten zeigen, dass wir noch nicht fertig sind."
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Ende unter Tränen
"Vielen Dank, Snowboarding. Du warst die Liebe meines Lebens", mit diesen Worten verabschiedet sich der weinende Shaun White von dem Sport, den er in den vergangenen Jahren entscheidend geprägt hat. Der US-Amerikaner beendet nach dem olympischen Finale in der Halfpipe mit 35 Jahren seine Karriere. Bei seinem letzten Auftritt stürzt der dreimalige Olympiasieger und verpasst eine weitere Medaille.
Bild: Wu Zhuang/Xinhua/imago images
Scheinbar schwerelos
Technisch beeindruckend und spektakulär ist der Auftritt, den Eiskunstläufer Nathan Chen auf die Eisfläche in der Pekinger Olympiahalle zaubert. Der US-Amerikaner reiht Höchstschwierigkeit an Höchstschwierigkeit, bleibt bei allen Übungsteilen nahezu fehlerfrei und darf sich anschließend über den verdienten Olympiasieg freuen.
Bild: Koji Ito/Yomiuri Shimbun/AP/picture alliance
Zwischen den Kulturen
"In Amerika bin ich Amerikanerin, in China Chinesin", wie ein Mantra wiederholt Eileen Gu diesen Satz fast bei jeder Pressekonferenz. Die 18-Jährige - erfolgreiche Sportlerin und gefragtes Model - ist schon vor dem Start in Peking das Gesicht der Spiele. In den USA geboren und aufgewachsen, startet die Ski-Freestylerin seit einiger Zeit für China und gewinnt in Peking im Big-Air-Wettbewerb Gold.
Bild: Walter G. Arce Sr./Zuma/imago images
Unerwarteter Sprung nach vorne
Unglaublich! Es hat doch noch gereicht! Petra Vlhova kann es kaum glauben, denn nach dem 1. Lauf im Slalom lag die Slowakin abgeschlagen nur auf dem siebten Platz, die Medaillen schienen weg. Doch mit einer blitzsauberen zweiten Fahrt schiebt sie sich an allen Konkurrentinnen vorbei und freut sich wahnsinnig über den Olympiasieg.
Es darf nicht wahr sein! Nach ihrem frühen Aus im Riesenslalom, scheidet Top-Favoritin Mikaela Shiffrin auch im Slalom schon nach ein paar Toren aus. In diesem bitteren Moment vermisst die 26-jährige US-Amerikanerin vor allem ihren Vater, der vor zwei Jahren bei einem tragischen Unfall starb. "Ich würde ihn jetzt wirklich gerne anrufen", sagt Shiffrin weinend. "Aber er ist nicht mehr hier."
Bild: Robert F. Bukaty/AP/dpa/picture alliance
Makellose Bilanz
"Piu, piu, piu" - "Mehr, mehr, mehr", ruft Stefania Constantini ihrem Partner Amos Mosaner immer wieder zu, wenn sie möchte, dass er den Besen stärker einsetzt. Das italienische Paar setzt beim Mixed-Wettbewerb im Curling die Maßstäbe. Ohne eine einzige Niederlage stoßen und wischen sie sich zur Goldmedaille.
Bild: Marco Alpozzi/LaPresse/imago images
Verhängnisvolle Kurve
Schon vor der Entscheidung im Rodeln zittern alle Teilnehmerinnen ein wenig vor der Ausfahrt der 13. Kurve. Wenn man hier von der Ideallinie abkommt, ist ein Sturz sehr wahrscheinlich. Und genau das passiert der großen Gold-Favoritin Julia Taubitz. Nach Bahnrekord im 1. Lauf, stürzt sie im 2. Durchgang an der Schlüsselstelle und alle Medaillenchancen sind dahin.
Bild: Dmitri Lovetsky/AP/picture alliance
Überlegener Sieg in der Kälte
Schmerz oder Freude? Was überwiegt bei Therese Johaug nach ihrem Sieg im Skiathlon? Im Ziel tut der Norwegerin, die der Konkurrenz bei 16 Grad minus auf und davon gesprintet ist, sicher erstmal alles weh, aber dann kommt die Euphorie. Es ist ihr erster Einzel-Olympiasieg und die erste Goldmedaille, die überhaupt in Peking vergeben wird.