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Politik

Pekinger stöhnen auch an Neujahr wegen Smog

1. Januar 2017

Die gesundheitsschädliche Dunstglocke hat die chinesische Hauptstadt auch am Neujahrstag im Griff. Die empfohlenen Grenzwerte wurden schon wieder um ein Vielfaches überschritten. In der Region fielen Hunderte Flüge aus.

China Peking Smog
Frauen in Peking schützen sich mit Atemmasken gegen den SmogBild: Getty Images/AFP/G. Baker

Wie schon Mitte Dezember hängt eine graue, beißend riechende Dunstglocke über der chinesischen Millionenmetropole. Sie beschränkte die Sicht auf wenige hundert Meter. Leuchtreklamen auf Wolkenkratzern schienen im Nebel zu verschwinden. Touristen und Einheimische trugen Atemmasken.

Nach Angaben der US-Botschaft wurden die Grenzwerte für die Feinstaub-Belastung in Peking zeitweilig um das Zwanzigfache überschritten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, beim besonders gesundheitsgefährdenden Feinstaub der Kategorie PM 2,5 einen Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter bei einer 24-stündigen Belastung nicht zu überschreiten. An verschiedenen Stellen in Peking wurden am Sonntagvormittag aber Feinstaubwerte von 500 Mikrogramm und mehr gemessen. Bereits am Donnerstag hatte das Umweltministerium die lokalen Verwaltungen aufgefordert, Maßnahmen zur Smog-Reduzierung zu ergreifen.

Chinas Großstädte versinken im Smog

01:25

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Am zentralen Flughafen von Peking wurden mindestens 126 Flüge gestrichen. Zudem seien alle Busverbindungen von dort zu Nachbarstädten abgesagt worden, meldet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Am Flughafen der benachbarten Metropole Tianjin ließen die Behörden sogar mehr als 300 Flüge ausfallen. Außerdem wurden die Autobahnen um Tianjin blockiert.

Pekinger verärgert

Einwohner der Hauptstadt machten ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft. "Warum wurde nicht die Alarmstufe Rot ausgelöst? Weil es ein schlechtes Vorzeichen für das neue Jahr wäre?", fragte ein Nutzer im Kurzbotschaftendienst Weibo. "Die Umweltverschmutzung hat in Peking jetzt eine Aufenthaltsgenehmigung", schrieb ein anderer. Sie gehe vermutlich "nie wieder weg".

Seit Freitag galt Medienberichten zufolge in 24 Städten im Norden und Osten Chinas erneut die höchste Smog-Alarmstufe. Die Behörden sprachen Fahrverbote aus und schlossen Fabriken. Am Sonntag wurde die Alarmstufe Rot allerdings in fast allen Städten aufgehoben.

Bereits im Zustand vom 16. bis 21. Dezember hatte in Peking und etwa 30 weiteren Städten wegen zu starker Luftverschmutzung im Norden Chinas Alarmstufe Rot gegolten. Sie wird ausgerufen, wenn die überhöhten Feinstaubwerte wahrscheinlich für mindestens 72 Stunden anhalten werden. Vor einem Jahr war erstmals seit Inkrafttreten eines Maßnahmenkatalogs zum Kampf gegen Luftverschmutzung im Jahr 2013 in China die höchste Smog-Alarmstufe verkündet worden.

Regierung versucht gegenzusteuern

Die starke Luftverschmutzung ist im Norden Chinas eine fast alltägliche Belastung geworden, besonders im Winter, da der größte Teil des hohen Energiebedarfs durch Kohle gedeckt wird. Die Luftverschmutzung in Peking und anderen chinesischen Städten wird für hunderttausende von Todesfällen mitverantwortlich gemacht, etwa durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenkrebs.

Dichter Dunst hüllt die Wolkenkratzer in Peking ein Bild: picture-alliance/dpa/MAXPPP

Die Behörden bemühen sich seit einiger Zeit, den Smog durch eine Reihe von Maßnahmen zu verringern. Am 23. Dezember teilte das Umweltschutzministerium mit, dass das Land bis Mitte 2020 schärfere Emissionsauflagen für Fahrzeuge durchsetzen wolle. Diese würden dann den in Europa und den USA geltenden Standards entsprechen. Demnach müssen die Autos verbesserte Katalysatoren, Kraftstoffeinspritzung und Verbrennungskammern ausweisen. China ist bereits seit 2009 weltgrößter Autohersteller, doch hinken die technischen Standards hinter denen der westlichen Konkurrenz hinterher. Im vergangenen Jahr wurden von Fahrzeugen in China etwa 34,6 Millionen Tonnen Kohlenmonoxid ausgestoßen, was fast 87 Prozent der gesamten Emissionen des Gases in China entspricht.

kle/qu (afp, rtr)

 

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