Die Tage der Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan bei Manchester City sind möglicherweise gezählt. Trainer Pep Guardiola schürt vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Tottenham Hotspur die Wechselgerüchte.
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Was läuft da schief zwischen Startrainer Pep Guardiola von Manchester City und den beiden deutschen Nationalspielern im Team, Leroy Sané und Ilkay Gündogan? Die Chemie scheint nicht mehr zu stimmen. Ohne dass er explizit danach gefragt wurde, verkündete Guardiola vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Tottenham Hotspur (Anpfiff am Mittwoch um 21 Uhr MESZ), dass Gündogan seinen Vertrag bei den "Citizens" nicht verlängern wolle. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler, der 2016 von Borussia Dortmund nach Manchester gewechselt war, hat noch einen Vertrag bis 2020. Will der Verein an ihm verdienen, müsste er ihn also nach der laufenden Saison verkaufen. Andernfalls könnte Gündogan 2020 ablösefrei wechseln. Nach der 0:1-Niederlage bei Tottenham in der vergangenen Woche hatte Gündogan kritisiert, dass dem Team der Mut fehle: "Das darf einer großen Mannschaft nicht passieren - und deswegen sind wir noch keine." Guardiola hatte verärgert reagiert. "Ich kann ihm nicht zustimmen - absolut nicht", hatte der 48-Jährige gesagt.
Zu viele leichte Fehler?
Als Guardiola nun über Gündogans Vertragssituation sprach, war er eigentlich nach Leroy Sané, dem anderen deutschen Nationalspieler in Diensten von ManCity gefragt worden. Ein Journalist hatte von dem Trainer wissen wollen, ob er Sané so selten in die Startelf berufe, weil der seinen bis 2021 befristeten Vertrag noch nicht vorzeitig verlängert habe. "Wäre es so, würde Gündogan nicht spielen", sagte Guardiola. Den aber berufe er regelmäßig in seine erste Elf. Warum Sané so selten in der Startelf stehe, habe andere Gründe, so der Spanier. Der 23 Jahre alte Flügelspieler - der wie Gündogan 2016 nach Manchester gewechselt war, allerdings vom FC Schalke 04 - mache zu viele leichte Fehler, sagte Guardiola: "Fehler sind Teil des Spiels. Wir arbeiten mit Sané jeden Tag daran. Er hat eine einzigartige Qualität, seine Schnelligkeit, seine Aggressivität. Aber bei den einfachen Dingen verliert er den Ball."
Sané, einer der jungen Hoffnungsträger in der deutschen Nationalmannschaft, musste bei Manchester in dieser Saison schon häufig die Bank drücken. In den letzten 18 Spielen berief ihn Guardiola nur siebenmal in die Startelf. Stattdessen gab er meist Raheem Sterling oder Bernardo Silva den Vorzug, beim 0:1 im Hinspiel bei Tottenham dem Algerier Riyad Mahrez - was bei vielen City-Fans auf Unverständnis stieß. Sané wurde dann erst in der 89. Minute eingewechselt.
Wenn Guardiola den deutschen Jungstar mal von Beginn an brachte, war es eher gegen schwächere Gegner. Zuletzt stand Sané gegen Cardiff, Swansea, Schalke, West Ham und Newport County in der Startelf. Das zeugt nicht gerade von großer Wertschätzung. Dabei kann sich die Saisonbilanz des deutschen Offensivspielers durchaus sehen lassen: In 40 Spielen erzielte Sané 15 Treffer und gab 18 Torvorlagen. In England wird bereits spekuliert, dass nicht nur Gündogan, sondern auch Sané vor einem Wechsel steht. Sein Marktwert liegt derzeit bei geschätzten 100 Millionen Euro, Gündogans Marktwert bei 40 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de).
Es wäre schon kurios, wenn die beiden deutschen Nationalspieler ausgerechnet nach dieser Saison ihren Hut nähmen. Denn diese Spielzeit könnte die erfolgreichste in der Vereinsgeschichte von Manchester City werden. Den Ligapokal hat das Guardiola-Team bereits gewonnen, drei weitere Titel könnten dazukommen: der im FA-Cup, wo City im Finale steht, der Meistertitel der Premier League - Manchester hat als Tabellenzweiter zwei Punkte Rückstand auf Klopps FC Liverpool - sowie jener in der Champions League. Doch dafür müssen die "Citizens" - ob mit oder ohne Sané und Gündogan - erst einmal am Mittwoch die "Spurs" aus dem Weg räumen.
Neue Gesichter im DFB-Team
Kurz nach der Ausbootung von Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller, sprach Bundestrainer Joachim Löw von einer "neuen Zeitrechnung". Wer sind die Spieler, die in die Fußstapfen der Weltmeister treten sollen?
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Leroy Sane
Vor der WM 2018 wurde er kurzfristig aussortiert und seine Berufseinstellung bemängelt. Nach diesem frustrierenden Start in die DFB-Karriere hat sich der ehemalige Schalker jetzt bei Löw aber festgespielt. Schnelligkeit, gutes Dribbling und Torhunger sind drei Qualitäten, die er auch bei Manchester City regelmäßig einbringt. In 17 Länderspielen hat er zwei Tore erzielt - da geht noch mehr.
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Serge Gnabry
Der Flügelstürmer des FC Bayern ist eine weitere offensive Waffe des Bundestrainers. Schnell, körperlich robust und treffsicher präsentiert sich der 23-Jährige im Klub und im DFB-Team. In seinen bislang fünf A-Länderspielen hat Gnabry, der beim FC Arsenal ausgebildet wurde, bereits vier Tore erzielt. Eine Quote, die sich sehen lassen kann, auch wenn ihm drei Tore "nur" gegen San Marino gelangen.
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Kai Havertz
Selten gab es einen Teenager in der Fußball-Bundesliga, der mit solcher Ruhe und Übersicht das Spiel eines der Top-Teams lenkte. Havertz - gerade mal 19 Jahre alt - hat für Bayer Leverkusen schon 80 Bundesliga-Spiele absolviert. Im DFB-Team war er erst zweimal dabei, allerdings kann man sich gut vorstellen, dass Havertz in Zukunft in die Rolle des zentralen Mittelfeldspielers hereinwächst.
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Jonathan Tah
Havertzs Leverkusener Teamkollege galt einst als die große Defensivhoffnung, doch ist Tah ein wenig hinter Niklas Süle und Antonio Rüdiger zurückgefallen. Nachdem Hummels und Boateng nicht mehr dabei sind, ist der 23-Jährige wieder ein Thema. Vor allem, da er seine Leistungen im Verein stabilisiert hat. Schnell, stark und sicher im Spielaufbau ist Tah in Leverkusens Defensive die Nummer eins.
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Thilo Kehrer
In die Hummels-und-Boateng-Lücke möchte auch Thilo Kehrer schlüpfen. Da Joachim Löw angekündigt hat, dass Joshua Kimmich im defensiven Mittelfeld bleiben soll, wäre auch hinten rechts ein Platz für Kehrer frei. Der ehemalige Schalker bekommt bei PSG regelmäßige Einsatzzeiten. Er ist schnell und hat ein gutes Tackling. Nur an der Konzentration muss der 22-Jährige hier und da noch arbeiten.
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Maximilian Eggestein
Der Bremer ist ein zuverlässiger Mittelfeldspieler mit einem Auge fürs Tor. Viele dachten, er würde es schon im November in den deutschen Kader schaffen. Werder und Eggestein waren stark in die Saison gestartet. Obwohl Bremen anschließend eine Leistungsdelle erlitt, ist Eggestein nach wie vor eine der Stützen in Grün-Weiß. Gut möglich, dass er nun gegen Serbien sein Debüt im DFB-Team gibt.
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Niklas Stark
Ein weiteres neues Gesicht, das hofft, nach dem Durchlaufen der DFB-Jugendmannschaften nun auch im A-Team zu spielen: Stark erlebt bei Hertha eine gute Saison. Der beim 1. FC Nürnberg ausgebildete Abwehrspieler kann das Spiel gut lesen, ist zweikampfstark und auch torgefährlich. In Berlin ist er eine Stammkraft, im DFB-Team muss er sich wohl zunächst über Kurzeinsätze empfehlen.
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Nico Schulz
Mit 25 Jahren nicht mehr ganz jung, aber dennoch noch recht frisch im DFB-Team ist Nico Schulz. Der Hoffenheimer hat sich in den vergangenen Monaten als Ersatz für Jonas Hector zur Stammkraft als Linksverteidiger entwickelt. Dem gebürtigen Berliner kommt zugute, dass er diese Position auch in einer Dreierkette bekleiden kann - eine Qualität, die Joachim Löw sicherlich zu schätzen weiß.
Konkurrenz im Kampf um die Hector-Position könnte Schulz durch Marcel Halstenberg erwachsen. Der 27-jährige Linksverteidiger von RB Leipzig debütierte im November 2017 für Deutschland gegen England, schaffte seitdem aber nicht mehr den Sprung ins DFB-Team. Schuld daran war auch sein Kreuzbandriss vom Januar 2018. Jetzt ist Halstenberg zurück und wird um seine Chance bei Löw kämpfen.
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Lukas Klostermann
Der Silbermedaillengewinner von Rio spielt ebenfalls bei RB Leipzig und verteidigt dort auf der rechten Abwehrseite. Allerdings legt der 22-Jährige seine Rolle immer wieder gerne auch sehr offensiv aus. Laufstark und mit guten Flanken treibt er das Spiel der Leipziger über rechts an. Er ist damit ein heißer Kandidat auf die freigewordene Position von Neu-Mittelfeldspieler Joshua Kimmich.