Peres warnt vor neuem Holocaust
8. November 2012Die Islamische Republik behaupte, ihre Religion verbiete die Produktion von Atomwaffen. Doch zur gleichen Zeit arbeite die Führung in Teheran an ihrer Entwicklung, sagte der israelische Präsident Schimon Peres bei einem Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Die Welt dürfe die Gefahr nicht aus den Augen lassen: "Diese Menschen leugnen den Holocaust und sind in der Lage, einen neuen Holocaust zu entfachen", gab der Friedensnobelpreisträger zu bedenken.
Zugleich hob er hervor, das iranische Volk sei nicht der Feind Israels. Die Feindseligkeit gehe von der Führung in Teheran aus. Kremlchef Putin bezeichnete das Leugnen der Schoah als "zynische Lüge", ohne dies aber speziell auf den Iran zu beziehen. "Wenn diese Tragödie vergessen wird, droht ihre Wiederholung", unterstrich er.
Beitrag gegen Fremdenfeinlichkeit
Putin bezeichnete das neue jüdische Museum als Beitrag zum Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit. Peres, dessen Eltern aus Russland stammen, sagte, er sei angesichts der Ausstellung überwältigt von seinen Erinnerungen. Es habe viele glückliche Moment in der gemeinsamen Geschichte beider Länder gegeben, "trotz des Schattens der Pogrome".
Das Jüdische Museum und Zentrum für Toleranz ist in einem ehemaligen Busdepot untergebracht. Es wurde von dem legendären Moskauer Architekten Konstantin Melnikow (1890-1974) gebaut. Einen großen Teil der über zehn Hallen verteilten Ausstellung nehmen Archivdokumente ein, die den Opfern des Zweiten Weltkriegs gewidmet sind. Des Weiteren sind in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex Forschungsräume, eine Bibliothek und Konferenzräume untergebracht.
Bei einer Begegnung mit Spitzenvertretern der jüdischen Gemeinde hatte Putin am Mittwoch gesagt, das neue Zentrum solle die ethnische und religiöse Harmonie in Russland fördern. Es gebe weiterhin Antisemitismus im Volk, nicht jedoch auf staatlicher Ebene.
uh/kle (dpa,dapd,kna,epd)