1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gerichtshof: Seegebiet Perus wächst

27. Januar 2014

Sechs Jahre hat der juristische Streit zwischen Peru und Chile über die Seegrenze im Pazifik gedauert. Nun hat der Internationale Gerichtshof im Grundsatz zugunsten Perus entschieden.

Vor Gericht in Den Haag reichen sich der peruanische Vertreter Allan Wagner (links) und sein Kollege Alberto van Klaveren aus Chile die Hand (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Urteil, das beide Seiten mit Spannung erwartet hatten, sieht vor, dass die Grenzziehung vor der Küste beider Länder teilweise neu berechnet werden muss. Dadurch weitet sich das Seegebiet Perus aus, allerdings nicht so weit wie von der Regierung in Lima gefordert. Gerichtspräsident Peter Tomka sprach in Den Haag von einem "ungewöhnlichen Fall". Unklar bleibt zunächst, wie groß das Seegebiet ausfällt, das Peru künftig nutzen kann.

Der Vertreter Chiles in Den Haag, Alberto van Klaveren (siehe Artikelfoto), bedauerte die Entscheidung "zutiefst", betonte aber, dass Chile das Urteil der höchsten UN-Richter anerkennen werde. Der peruanische Präsident Ollanta Humala zeigte sich in einer Fernsehansprache zufrieden, denn Peru habe "70 Prozent seiner Forderungen" erfüllt bekommen.

Im Kern geht es bei dem Streit um die nach Ansicht Perus nie klar definierte Seegrenze der Nachbarländer im Pazifik. Der Streit zwischen den beiden lateinamerikanischen Ländern schwelt schon seit Jahrzehnten und belastet die bilateralen Beziehungen. 2008 reichte Peru schließlich Klage in Den Haag ein und forderte den Gerichtshof auf, die Grenze ein für allemal festzulegen. Peru pochte darauf, dass ihm ein Seegebiet vor seiner Küste von über 36.000 Quadratkilometern zuerkannt wird.

In Lima verfolgen peruanische Bürger die TV-Übertragung des Gerichtsverfahrens in Den HaagBild: Reuters

Dies lehnte Chile unter Verweis auf zwei Verträge aus dem Jahr 1952 und 1954 vehement ab, die für beide Länder Fischereizonen festlegen. Eine peruanische Fischerei-Organisation hat den Wert der jährlichen Fischfänge in dem gesamten strittigen Gebiet auf etwa 200 Millionen US-Dollar geschätzt. Beide Regierungen sicherten im Vorfeld zu, das Urteil des UN-Gerichts anzuerkennen. Eine Berufung gegen die Entscheidung ist nicht zulässig.

kle/wl (afp, dpa, rtre, epd, ape)